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Die Tote im Keller - Roman

Die Tote im Keller - Roman

Titel: Die Tote im Keller - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Alle saßen starr auf ihren Stühlen. Irene merkte, wie im Raum die Stimmung kippte. Ein Kollege. Einer von ihnen.
    »Wer war es?«, fragte Hannu Rauhala.
    Seit einigen Jahren war er mit Birgitta Moberg-Rauhala verheiratet. Sie hatten einen zweijährigen Sohn. Kommissar Andersson war nie richtig darüber hinweggekommen, dass sie geheiratet hatten, hatte aber inzwischen resigniert.
    »Tja … drei Kollegen wohnen in der Nähe. Eine konnten wir gleich ausschließen und zwar Kicki Börjesson von der Einsatztruppe. Stellan Edwardsson hatte gestern Abend Dienst, den konnten wir also auch streichen. Bleibt nur noch einer. Er ist vor ein paar Jahren in Rente gegangen, vorzeitig. Wir konnten ihn telefonisch nicht erreichen. Er wohnt allein. Ein paar von euch kennen ihn sicher… Torleif Sandberg.«
    »Kruska-Toto«, sagte Jonny.
    Andersson warf Jonny Blom einen finsteren Blick zu und runzelte verärgert die Stirn, widersprach ihm aber nicht, da alle Torleif nur Kruska-Toto genannt hatten, als er noch die Einsatzzentrale geleitet hatte. Der Grund dafür war, dass Torleif immer Dickmilch mit Dr. Kruskas Haferkleie gegessen hatte, während die anderen sich an Kaffee und Kuchen erfreut hatten. Unermüdlich
hatte Torleif seine Kollegen über die gesundheitlichen Risiken von Gebäck aufgeklärt und ihnen seine Dickmilch mit der Kruskamischung als vorbildlich angepriesen. Aber niemand war je auch nur in Versuchung geraten, die braungraue Pampe, für die sich Kruska-Toto so erwärmte, zu probieren. Auch an seinen Linsensuppen, seinen Gerstenkornbrätlingen und seinem Wurzelgemüse und ähnlichem im Kühlschrank hatte sich nie jemand vergriffen. Nie hatte jemand von dem dubiosen Inhalt seiner kleinen Aluminiumdosen naschen wollen.
    »Krusk … also Torleif und ich haben gleichzeitig bei der Polizei angefangen«, sagte der Kommissar mit belegter Stimme.
    Er räusperte sich angestrengt und fuhr dann fort:
    »Wir wissen auch noch nicht definitiv, dass es Torleif war, der angefahren wurde. Wir versuchen gerade seine Angehörigen ausfindig zu machen … mal sehen, was dabei rauskommt.«
    Irene konnte sich sehr gut an Torleif Sandberg erinnern. Er war unscheinbar, hatte dünnes, dunkelblondes Haar und war eher schmächtig. Es war nicht sein Aussehen, das sich ihr eingeprägt hatte, sondern seine Eigenheiten. Er war bescheiden und unauffällig gewesen, aber ein richtiger Gesundheitsfanatiker. Oft hatte er über sein Lieblingsthema geredet: die gesunde Lebensführung. Dazu gehörten vegetarische Kost, Bewegung, Meditation und natürlich jeglicher Verzicht auf Rauschmittel. Er trank nicht einmal alkoholfreies Bier. Das Interesse an seinen begeisterten Ausführungen war im Kaffeezimmer gelinde gesagt sehr begrenzt gewesen. Meist hatten seine Kollegen sich über ihn lustig gemacht. Sein Spitzname Kruska-Toto hatte ihm nicht gefallen. Wahrscheinlich war er den Namen gerade deswegen nie losgeworden.
    Und jetzt war er vielleicht tot. Totgefahren von ein paar Autodieben, während er im Trainingsanzug des Polizeisportvereins seine tägliche Joggingrunde absolvierte.
    Irene wurde aus ihren Gedanken gerissen, als der Kommissar rief:
    »Aber nicht genug damit, dass sie ihn umgefahren haben, die Schweine sind auch noch abgehauen! Trotz zerschmetterter
Windschutzscheibe. Ein Zeuge hat gesehen, wie der Beifahrer den Fahrer aus dem Seitenfenster hängend die Töpelsgatan entlanglotste. Der Wagen verschwand den Hügel hinauf. Mehrere Streifen machten sich dort auf die Suche. Um 20.46 Uhr entdeckte eine Streife ein Feuer auf einem Seitenweg. Als sie in diesen einbogen, erkannten sie, dass die Scheißkerle den BMW angesteckt hatten. Den Polizisten gelang es, das Feuer mit einem Feuerlöscher zu löschen. Gleichzeitig trafen weitere Kollegen ein und begannen, das Terrain zu durchsuchen. Aufgrund der Dunkelheit und der schwierigen Bodenverhältnisse war auch die Hundestreife im Einsatz. Kurz darauf schlugen die Hunde an einem alten Erdkeller an. Die Tür war aufgebrochen. Im Keller wurde eine Leiche gefunden. Ein Mädchen.«
    Irene betrachtete ihre Kollegen. Allen war das Erstaunen anzusehen, das auch sie empfand.
    »Ein Mädchen? Könnte eine der beiden Personen in dem Auto ein Mädchen gewesen sein? Wenn sie doch so weite Kleidung getragen hatten, war vielleicht schwer zu erkennen, ob eines ein Mädchen war?«
    Fredrik Stridh äußerte diese Vermutung. Er war zwar schon dreißig, galt aber zu seinem großen Ärger immer noch als der Jüngste der Abteilung. Er
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