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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
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unten.«
    »Nein!«
    Hanth schrie. Aber der Schrei wurde von dem Sturm übertönt.
    Ebenso wie das Geräusch, als zwei Körper, ein großer und ein kleiner, auf das Wasser klatschten und untergingen. Nur ein paar Wellen blieben von ihnen zurück.
    Dann drehte sich die Kreatur zu ihm herum. Das blaue Licht beleuchtete den einen ärgerlich verzogenen Mund und das perverse Lächeln des anderen.
    Hättestsierettenkönnenhättestdasverhindernkönnendasalleshättevieleinfacherseinkönnen …
    Ihr Flüstern galt ihm, und nur ihm. DeineSchulddeineSchulddeineSchuld …
    Die Bestie ließ sich auf den Boden sinken und zog sich auf zwei dünnen Beinen zum Rand des Wassers.
    HastSieverratenhastSieimStichgelassenhastSieenttäuschtnachallemwasSieversprochenhat …
    Sie sah ihn an. In ihren schwarzen leeren Augen spiegelte sich nur sein eigenes Entsetzen. Sie sprach, diesmal ohne zu flüstern. Und er hörte ihre wahre Stimme.
    »Aber Sie wird dich nicht im Stich lassen, Mund.«
    Er sah nur undeutlich, wie die Kreatur verschwand, wie ihr grauer Schwanz unter das Wasser glitt und das blaue Licht in der Dämmerung erlosch.
    Dann war er allein mit den Wellen.
    Er ließ die Schultern hängen, als ihn die Verzweiflung jetzt plötzlich einholte. Eine Reihe schrecklicher Erkenntnisse brach über ihn herein, und er sank auf die Knie.
    Hanth würde hier sterben.
    Daga-Mer hatte sich erhoben. Seine Anhänger verwüsteten Yonder, waren wie eine Sturzflut aus Körpern und Liedern, die die Welt ertränken würde. Eine Welt, zu der Ulbecetonth sprechen würde und deren Bewohner ihr nur zu gern ihr Ohr leihen würden. Sie würden glauben, dass alles, was sie begehrten, im Meer lag. Seine Familie war tot.
    Kasla war tot.
    Er konnte sich an das Gefühl von Verzweiflung sehr genau erinnern.
    »Nein …«
    Genauso wie an das Gefühl von Trotz.
    Er rappelte sich auf. Hanth würde sterben, bald, aber nicht jetzt.
    Wo? Wohin konnte sie gegangen sein? Sie hatte doch irgendetwas erwähnt, oder nicht? Bevor er sie verlassen hatte, hatte sie gesagt … was hatte sie gesagt? Irgendetwas über sie, darüber, dass man sie nicht verlassen durfte. Aber wer waren sie?
    Die Kranken. Die Verletzten. Sie hatte versucht, sie zu finden. Sie war eine Frau, die durch die Hölle gehen würde, wenn sie etwas suchte.
    Er lief durch die Gassen, fand sich bald auf den Straßen wieder. Die Wogen von Panik waren abgeebbt, die Leute waren verschwunden. Diejenigen, die nicht weggezerrt worden waren, lagen niedergetrampelt herum.
    Er konnte ihnen jetzt nicht helfen. Er ging langsam, auf der Hut vor Froschwesen, die im Schatten lauern mochten. Er erkannte den Unsinn seines Tuns nach wenigen Schritten. Falls ihn tatsächlich irgendwelche Froschwesen verfolgten, würden sie ihn weit früher bemerken als er sie.
    Die Omen mit ihren starren Augen, die in endlosen Reihen die Dächer säumten, würden dafür sorgen.
    »Trotz ist Sünde«, sangen sie. Ihre Stimmen hallten durch die Straßen und Gassen. »Die Gläubigen verleugnen nichts. Die Büßer verleugnen den Himmel. Die Heiden verleugnen alles.«
    Es waren leere Worte für jene, welche die Omen kannten. Geboren aus dem geronnenen Hass, der Dämonen und Gläubigen gleichermaßen folgte, waren sie einfach nur Parasiten, die sich von der Angst und dem Leid nährten, das ihre dämonischen Wirte so reichlich säten, und es wiederkäuten. Da sie zu keinem eigenen Gedanken fähig waren, konnten sie nichts sagen, was er sich hätte anhören mögen.
    »Sie wird sterben, Mund.«
    Jedenfalls glaubte er das.
    Er blickte mit großen Augen hinauf zu den Dutzenden von schnatternden Mündern, die ihm alle ein anderes Lied vorsangen.
    »Sie wird sterben.«
    »Du wirst es mit ansehen.«
    »Sie wird leiden, Mund.«
    »Opfer müssen gebracht werden.«
    »Versprechen müssen gehalten werden.«
    »Du hättest das verhindern können.«
    Erneut begann er zu rennen, sowohl um ihnen zu entkommen, als auch um Kasla zu finden. Ihre Stimmen wogten jedoch wie Wellen hinter ihm her.
    »Warum verleugnest du Abgründige Mutter?«
    »Du hättest sie retten können.«
    »Alles ist so, wie es sein muss, Mund.«
    »Abgründige Mutter würde dich nicht verleugnen.«
    »Sie wird nach dir rufen, Mund.«
    »Das alles nur deinetwegen.«
    Ignoriere sie, sagte er zu sich. Sie bedeuten nichts. Du wirst sie finden. Du wirst sie finden, und alles wird gut werden. Du wirst sterben. Sie werden dich für das töten, was du getan hast. Sie jedoch wird leben, und alles wird gut
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