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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High
Autoren: Meg Cabot
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ihn nicht mehr gesehen, seit die Polizisten uns getrennt hatten, um unsere Aussagen aufzunehmen. Ich hatte keine Ahnung, was seitdem mit ihm passiert war. »…Will?«
    »Der Bär?« Mr. Morton sah nachdenklich drein. »Ja, nun, Artus steht momentan am Scheideweg. Er wurde von seinem Bruder hintergangen, das ist wahr. Doch genauso von seinen Eltern. Es wird interessant sein, zu beobachten -«
    »Will ist schon vor dieser Geschichte nicht mit seinem Vater ausgekommen«, unterbrach ich ihn. »Admiral Wagner hat nämlich verlangt, dass er auf eine Militärschule geht, was Will aber nicht möchte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er jetzt, wo er weiß, dass sein Dad ihn die ganze Zeit wegen seiner Mutter angelogen hat, eher bereit ist, zu tun, was sein alter Herr sagt. Und würden Sie ihn bitte nicht Artus nennen? Weil das echt gruselig ist.«
    »Ah«, sagte Mr. Morton. »Ja, tut mir leid. Und er hat das mir gegenüber auch erwähnt - das mit seinem Vater,
meine ich, als wir uns vorhin auf der Polizeiwache unterhalten haben -«
    »Sie haben mit ihm gesprochen ?«, schrie ich praktisch. »Sie haben es ihm gesagt ? Das mit Artus?«
    »Nun, natürlich habe ich das, Elaine.« Mr. Mortons Stimme klang ein bisschen zu gereizt dafür, dass er mir vor einer Minute mitgeteilt hatte, ich sei angeblich irgendeine Art von Hohepriesterin. »Der Mann muss sein Geburtsrecht kennen.«
    »Oh Gott.« Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. »Was hat er gesagt?«
    »Eigentlich nicht sehr viel. Was keine Überraschung ist, wie ich meine. Schließlich erfährt ein junger Mann nicht gerade jeden Tag, dass er die Reinkarnation einer der größten Führer aller Zeiten ist.«
    Ich erstickte mein Stöhnen in meinen Händen.
    »Selbstverständlich werde ich nun hier in Annapolis bleiben«, fuhr Mr. Morton fort, »um seine nächsten Schritte zu leiten und zu lenken. Auch andere Mitglieder des Ordens werden herbeiströmen, um seinen Bedürfnissen auf bestmögliche Weise nachzukommen.« Ich sah, dass meine Mutter kaum an sich halten konnte, um nicht fröhlich in die Hände zu klatschen angesichts der Vorstellung, wie Dutzende Mitglieder des Orden des Bären in Annapolis einfielen … gerade rechtzeitig, damit sie sie für ihr Buch interviewen konnte. »Das College ist fraglos die nächste Stufe, aber es muss das richtige College sein. Mit Artus’ - verzeihen Sie, Elaine, ich meine mit Wills Noten würde er überall aufgenommen werden, doch natürlich stellt sich die Frage, welche Universität wirklich die geeignetste ist, um den Geist eines Mannes zu formen, der durchaus eine
der einflussreichsten Persönlichkeiten der modernen Geschichte werden könnte.«
    Gott sei Dank klingelte es in diesem Moment an der Tür.
    Ich warf meine Decke beiseite und sagte: »Ich geh schon«, dann eilte ich hinaus, um zu sehen, wer es war, wobei ich vor mich hin murmelte: »Es sollten besser nicht irgendwelche Mächte des Bösen sein …«, nur um Mr. Morton heiter rufen zu hören: »Oh, machen Sie sich keine Sorgen. Die sind alle schachmatt gesetzt, dank Ihnen.«
    »Großartig«, sagte ich sarkastisch und riss die Tür auf.
    Um dahinter Will vorzufinden, mit einer Sporttasche in der einen Hand und Cavalier an der Leine in der anderen.

29
    Lancelot sann, kurz verlegen,
›Hübsch ist sie‹, meint er dann verwegen,
Jetzt hat sie Gottes ewgen Segen,
Die Lady von Shalott.
     
    Hallo«, sagte er leise. Seine Augen sahen im Licht der Veranda noch blauer aus als sonst - so blau sogar, dass ich in ihnen ertrank, noch bevor ich ihn ebenfalls begrüßen konnte.
    »Hallo«, krächzte ich.
    Motten schlugen gegen die Tür, die ich hinter mir zuhielt, und versuchten hineinzugelangen. Der nachtdunkle, regengetränkte Vorgarten hinter Will war ein Orchester aus zirpenden Grillen und Zikaden.
    »Tut mir leid, dass ich noch so spät störe, aber Cav und ich … na ja, wir brauchen eine Bleibe. Meinst du, dass deine Eltern etwas dagegen hätten, wenn wir für ein paar Tage bei euch unterkriechen würden? Nur so lange, bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe. Die Situation zu Hause ist …« Er ballte seine Hand ein bisschen fester um den Henkel seiner Sporttasche. »Nicht gut.«
    Ich hätte ihm mein eigenes Bett zum Schlafen gegeben und es mir mit Freude auf dem Boden bequem gemacht. Aber das gab ich nicht laut zu. So wie ich mir auch meine
große Erleichterung darüber, dass er noch in Annapolis war, nicht anmerken ließ. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, wüsste ich nicht
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