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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High
Autoren: Meg Cabot
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seiner tiefen, dröhnenden Stimme. »Ich kann gut verstehen, dass Sie über mich verärgert waren. Als ich Ihren Namen erfuhr und Ihre Verbindung zum Bären realisierte, nahm ich fälschlicherweise an, Sie seien Elaine von Astolat. Aber natürlich waren Sie niemals die Lady von Shalott.«
    »Ich weiß«, sagte ich ein wenig ungeduldig. »Das hab ich Ihnen von Anfang an gesagt.«
    »Ich hätte erkennen müssen, das Sie eine viel, viel wichtigere Figur darstellen«, fuhr Mr. Morton fort. »Und eine mächtigere. Trotzdem muss ich zu meiner eigenen Verteidigung sagen, dass es in der gesamten Geschichte des Ordens
keinen Hinweis darauf gibt, dass die Herrin vom See jemals in Erscheinung getreten wäre -«
    Ich sah ihn extrem alarmiert an.
    »Warten Sie eine Sekunde«, unterbrach ich ihn. »Die Herrin wovon?«
    »Die Herrin vom See«, wiederholte Mr. Morton. »Man möge mir meinen Irrtum jedoch verzeihen, denn diese Dame - bitte entschuldigen Sie, Elaine - ist tatsächlich eine ziemlich unklare Figur in der Artussage.«
    »Absolut«, stimmte meine Mutter zu. »Einige Gelehrte glauben sogar, dass sie niemals existiert hat, andere hingegen sind der Überzeugung, sie sei eine keltische Gottheit gewesen. Die meisten von ihnen halten sie zumindest für eine mächtige Hohepriesterin …«
    »Mein einziger Trost«, sagte Mr. Morton mit einem Nicken, »ist die Tatsache, dass die Dunkelheit Ihre Tochter ebenfalls für die Lilienmaid gehalten hat. Hätten sie gewusst, dass sie es mit jemand so Mächtigem wie der Herrin vom See zu tun hatten, wäre in einem sehr frühen Stadium der Versuch unternommen worden, sie zu eliminieren. Sogar Marco, das begreife ich jetzt, hat den Namen gehört und ihn in Zusammenhang gebracht mit ihrer Vorliebe -«
    »Mich treiben zu lassen.« Ich schluckte. »Mom. Dad. Hört zu. Ihr könnt nicht ernsthaft all diesen … Schwachsinn glauben.«
    Doch meine Eltern sahen mich nur an, als wollten sie sagen: Du machst wohl Witze! Sie hatten es geschluckt, den Köder mitsamt dem Haken. Was, wenn man bedenkt, wie selten sie tatsächlich das Haus verlassen, eigentlich keine wirkliche Überraschung hätte sein sollen.
    »Oh, aber es ist eine unumstößliche Tatsache, Elaine«,
sagte Mr. Morton lächelnd. »Ich verstehe, dass Sie sich an den Gedanken erst noch gewöhnen müssen. Aber es lässt sich nun mal nicht von der Hand weisen, dass Sie tatsächlich die Reinkarnation der Herrin vom See sind. Sie war es, die Artus die Waffe gegeben hat, die er gebrauchte, um sich und sein Königreich zu verteidigen. Und nur sie konnte verhindern, dass seine Freundschaft zu Lancelot und Guinevere zerbrach, was ihn verletzbar für Angriffe seines tödlichen Feindes gemacht hätte.«
    »Das habe ich gar nicht getan«, protestierte ich. »Ich habe Will bloß geraten, Jennifer zu sagen, dass es ihm nichts ausmacht, damit die Leute nicht denken würden, er wäre deswegen sauer, obwohl er es gar nicht ist -«
    »Wie schon gesagt.« Mr. Morton lächelte meine Eltern an. »Sie haben eine sehr beeindruckende Tochter.«
    Bescheiden strahlte meine Mutter zurück. »Ich hatte immer den Eindruck, dass sie zu Großem berufen wäre.«
    Ich hielt es für eine gute Idee, das Thema zu wechseln, weil es mir nämlich langsam eine Gänsehaut machte, deshalb fragte ich ganz allgemein in die Runde hinein: »Was passiert eigentlich mit Marco?«
    »Gefängnis«, sagte meine Mutter mit harter Stimme. Während das Artus-Zeug sie wirklich zu begeistern schien, galt das auf keinen Fall für das Detail mit der Schusswaffe. »Hoffentlich für den Rest seines Lebens.«
    »Ich fürchte, dass es nicht ganz so lang sein wird«, meinte Mr. Morton. »Schließlich hat er am Ende ja niemanden verletzt. Aber auch wenn man ihn entlässt, was ziemlich bald der Fall sein wird, dürfte er relativ harmlos sein. Die Macht der Dunkelheit hat ihn freigegeben, als Will über sie triumphierte.«

    Oh, Mann . Ich rollte noch ein bisschen mehr mit den Augen.
    »Armer Junge«, sagte mein Vater seufzend. »Er hatte es nicht einfach im Leben.«
    »Er wollte unsere Tochter erschießen«, erinnerte ihn Mom. »Bitte verzeih, dass ich nicht weine.«
    »Mit angemessenen Therapie- und Rehabilitierungsmaßnahmen«, sagte Mr. Morton munter, »sollte er im Handumdrehen ein funktionstüchtiges Mitglied unserer Gesellschaft werden.«
    »Und …« Ich hasste es, diese Frage zu stellen, weil sie uns zwangsläufig zu diesem Herrin-vom-See-Thema zurückbrachte. Aber ich musste es wissen. Ich hatte
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