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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High
Autoren: Meg Cabot
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echte Enttäuschung mit. »Warum musstest du mich bloß daran erinnern? Jetzt muss ich dich einfach erschießen. Dabei wollte ich warten und erst deine Freundin umlegen, um dich zusehen zu lassen.« Dann hob er die Waffe und kniff ein Auge zu, um zu zielen. »Na schön.«
    »Will«, schrie ich. »Hier!«
    Und als Will in meine Richtung sah, warf ich ihm das Schwert zu, mit dem Griff voraus.

27
    Hinab zum Ufer alle kamen,
Ritter, Bürger, Herrn und Damen,
Im Bug lasen sie den Namen
Der Lady von Shalott.
     
    Die Pistole ging los, ein gedämpftes Knallen in der dicht bewaldeten Schlucht, das Will kaum zu bemerken schien. Die Kugel zischte ohne Schaden anzurichten über seinen Kopf hinweg, weil er sich gerade gebückt hatte, um das Schwert aufzuheben.
    »Ein Schwert ?« Er hielt die Klinge in die Höhe und starrte sie noch immer verwirrt an, so als ob er fragen wollte: Wie soll mir das helfen?
    Er hatte nicht ganz Unrecht. Ich meine, was konnte ein Schwert schon gegen eine Schusswaffe ausrichten?
    Bloß dass … Bloß dass sich, als Wills Finger sich um das Heft legten, irgendwas zu … verändern schien. Ich konnte jedoch nicht sagen, was genau.
    Vielleicht, weil sich in diesem Moment alles veränderte. Es war, als ob jemand an der Weltkugel den Autofokusknopf gedrückt hätte.
    Weil plötzlich alles heller - schärfer - farbiger wirkte. Die dunklen Schatten an den Wurzeln der Bäume schienen … na ja, dunkler.

    Und das Grün der Blätter über uns schien … grüner.
    Das Schwert in Wills Hand schien tatsächlich zu leuchten, und die Rostflecken waren längst nicht mehr so auffallend, wie sie nur eine Sekunde zuvor noch gewesen waren.
    In diesem Moment sah ich, dass der Himmel angefangen hatte, aufzuklaren. Die massiven schwarzen Wolken trieben fort und enthüllten die staubigen Pink- und weichen Lavendeltöne eines spätsommerlichen Sonnenuntergangs …
    Das war also der Grund. Ich meine, der Grund dafür, dass in dem Augenblick, als Wills Finger sich um den Schwertgriff geschlossen hatten, alles plötzlich so viel … heller zu sein schien.
    Allerdings erklärte es nicht ganz, weshalb mir Will grö ßer, sein Haar glänzender und dunkler als je zuvor vorkam. Seine Schultern erschienen breiter, seine blauen Augen leuchtender. Es war, als würde er etwas ausstrahlen, irgendeine Art von innerem …
    Nun, Licht. Es gab keine andere Art, das auszudrücken.
    Ich schüttelte meinen Kopf. Nein. Das war nicht möglich. Es lag nur daran, dass der Sturm jetzt endlich weiterzog. Oder an meiner Liebe zu ihm, durch die ich ihn wie durch einen rosa Schleier sah -
    Nur dass das nicht Marcos Reaktion erklärte, als Will sich nun umdrehte, um ihn anzusehen. Er hielt dabei das Schwert so natürlich vor seinen Körper, als würde er an jedem einzelnen Wochentag ein Schwert vor seinen Körper halten.
    »Lass die Waffe fallen, Marco«, sagte Will mit einer Stimme, die, wie alles andere um uns herum, ein klein wenig
anders war als zuvor - tiefer und selbstsicherer. Noch - obwohl ich mir das nicht gern eingestand - königlicher als zuvor.
    Dies war der Moment, in dem Marco, dessen Gesicht so weiß geworden war wie das Muskelshirt, das er anhatte, auf eins seiner Knie fiel, so als ob seine Beine einfach unter ihm nachgegeben hätten.
    Oder so als ob er plötzlich begriffen hätte, wem genau er da mit einer Pistole vor dem Gesicht herumgewedelt hatte.
    »N-nein«, sagte er von der Stelle aus, an der er kniete.
    Ich war direkt hinter Will stehen geblieben. Als Marco schließlich seinen Kopf hob, starrte er mich mit Augen an, die nicht nur von der altbekannten Bosheit erfüllt waren, sondern außerdem von etwas, das ich nie zuvor in ihnen gesehen hatte …
    Furcht.
    »Du bist nicht die Lady von Shalott«, flüsterte er.
    Ich schüttelte den Kopf. Nichts von dem hier ergab irgendeinen Sinn. Nur dass es das auf seltsame Weise doch tat.
    »Das habe ich auch nie behauptet«, erinnerte ich ihn.
    »Ich lasse das Schwert fallen, wenn du die Pistole fallen lässt«, sagte Will, wieder mit dieser super autoritären Stimme. »Dann können wir über alles reden. Wie Brüder.«
    »Brüder!«, echote Marco verbittert. Dann richtete er die Waffe - und seinen Blick - wieder auf mich. »Warum hast du ihm ein Schwert geben müssen?«, schrie er. »Nur eine einzige Person ist berechtigt, ihm ein Schwert zu geben. Und das bist nicht du. Das kannst nicht du sein! Es ist unmöglich!«

    Nur diejenigen, die Artus’ engstem Kreis angehören, können der
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