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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High
Autoren: Meg Cabot
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entsicherte die Pistole.
    »Und dann«, fuhr er so beiläufig fort, als ob wir uns gerade bei Storm Brothers über den Weg gelaufen wären oder so was, »heiratet sie plötzlich deinen Vater. Ich Glückspilz. Nun darf ich bei euch leben. Ja, jetzt werde ich persönlich
und aus der Nähe zu sehen bekommen, was ich hätte werden können, wenn ich mich bemüht hätte. Und als wäre das nicht schon genug, stellt sich dann auch noch heraus, dass wir Brüder sind! Ja, Brüder ! Als hätte ich mich nicht davor schon unzulänglich genug gefühlt. Jetzt muss ich mich auch noch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass wir eine beträchtliche Menge gemeinsamer DNA miteinander teilen. Ach ja, und dass dein Vater hinter dem Rücken meines Dads meine Mutter gepoppt hat. Ja, nettes Detail.«
    »Marco«, sagte Will mit tiefer, gleichmäßiger Stimme. »Unsere Eltern sind nicht ganz dicht, okay? Aber das müssen wir doch nicht aneinander auslassen.«
    »Ach nein?« Marco lachte bitter. »Mensch, das ist aber großzügig von dir, Will. Wenn man bedenkt, dass nicht mein Vater deinen umgebracht hat, sondern genau umgekehrt. So wie ich es sehe, gibt es nur eine Möglichkeit, das Ganze wieder in die Waage zu bringen. Auge um Auge.«
    »Falls Auge um Auge das ist, was du willst, Marco«, warf ich mit zitternder Stimme ein, »dann töte Wills Vater und nicht Will.«
    Will warf mir einen Halt-dich-da-raus- Blick zu. Aber ich kümmerte mich nicht darum.
    »Ich habe daran gedacht«, sagte Marco. »Aber die Sache ist die: Ich will, dass der Alte leidet. Und was könnte ihn mehr verletzen, als zu wissen, dass sein kostbarer Goldjunge wegen etwas gestorben ist, das er getan hat? Er wird damit für den Rest seiner Tage leben müssen, genauso, wie ich ohne meinen Vater leben muss. Das ist es, was ich unter Auge um Auge verstehe.«

    »Aber was willst du damit erreichen, Marco?«, wollte Will wissen. »Das wird deinen Vater nicht zurückbringen.«
    »Nein.« Marcos Stimme klang völlig vernünftig. »Das wird es nicht. Aber es wird mir danach höllisch besser gehen.«
    »Auch wenn du erst mal im Gefängnis bist?«, fragte Will ruhig. Falls er Angst hatte, sah man ihm das zumindest nicht an. Er stand groß und aufrecht da, und seine Stimme zitterte kein bisschen. Er sah beinahe … na ja, königlich aus.
    Und offensichtlich war ich nicht die Einzige, die so dachte. Marco schien seinen Blick nicht von ihm lösen zu können.
    Was gut war. Weil mir das nämlich die Möglichkeit verschaffte, mich die Rückseite des Felsens hinuntergleiten zu lassen und nach dem Schwert zu greifen, das ich an seinem Fuß zurückgelassen hatte.
    »Ich komme nur dann ins Gefängnis, wenn ich erwischt werde. Und das ist nicht Teil von meinem Plan.«
    »Ich verstehe«, sagte Will mit einem Lachen. »Was willst du denn tun? Die Flucht ergreifen? Du hast noch nicht mal Geld. Nachdem du alles für diese bescheuerte Corvette rausgeknallt hast. Von der ich übrigens nicht hoffe, dass du sie als Fluchtauto benutzen willst. Damit wirst du nämlich nicht weiter kommen als bis zur Bay Bridge, bevor die Bullen dich rauswinken. Sie suchen bereits nach dir, nach der Nummer, die du heute in der Schule abgezogen hast.«
    Da ich gerade damit beschäftigt war, das Schwert aus der Windjacke meines Vaters zu wickeln, konnte ich Marcos Gesichtsausdruck nicht sehen, aber er klang genauso cool und desinteressiert wie immer.

    »Dann nehme ich eben deinen Wagen«, verkündete er. »Und das ganze Geld, das ich aus deinem Geldbeutel kramen werde, sobald du tot bist. Jetzt komm da runter. Ich verrenke mir sonst noch den Hals.«
    »Du hast echte Probleme, Marco«, sagte Will in übermenschlich ruhigem Tonfall. »Du brauchst Hilfe. Leg die Waffe weg und lass uns reden.«
    »Zum Reden ist es zu spät.« Nun fing Marcos Gelassenheit schließlich doch an, zu bröckeln. Er hatte seine Stimme erhoben, und das nicht nur, weil der Donner über uns immer noch lauter und bedrohlicher wurde. »Komm von diesem Felsen runter, Will, sonst schieße ich deiner Freundin in den Kopf. Was macht sie eigentlich da hinten? He! Lilienmaid! Ich verpasse ihm gleich eine Kugel, das schwöre ich.«
    Ich krabbelte zurück auf den Gipfel des Felsens und zog dabei das Schwert hinter mir her. Was niemand zu bemerken schien.
    »Marco.« Will hatte seine Hände weit ausgebreitet, um sich an die gute Seite in Marco zu wenden … falls der überhaupt eine hatte. »Komm schon, wir sind Brüder.«
    »Oh nein.« In Marcos Stimme klang
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