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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Katharina mit halblauter, fast brechender Stimme. »Es waren Dämonen! Sie … sie sind alle tot, sie haben sie alle erschlagen!«
    »Dämonen?«, wiederholte Pardeville. Einer seiner Männer lachte, aber nur so lange, bis Pardeville ihn mit einer herrischen Bewegung zum Schweigen brachte. Sein Schwert zielte immernoch auf Katharinas Kehle. Die Waffe musste sehr schwer sein, aber sie zitterte nicht.
    »Dämonen, sagst du?«, wiederholte er noch einmal. »Und wen sollen sie getötet haben?«
    »Alle«, antwortete Katharina. »Sie sind alle tot. Sie haben das ganze Dorf im Schlaf erschlagen, und … und Vater Cedric haben sie ans Kreuz genagelt.«
    Pardeville starrte sie durchdringend und mit unbewegtem Gesicht an, doch dann senkte er endlich das Schwert und machte eine kaum sichtbare Geste mit der anderen Hand. Einer seiner Männer zwang sein Pferd herum und sprengte los, und Pardeville sah Katharina auf eine neue und womöglich noch unangenehmere Weise an.
    »Wenn du das nur sagst, um dich wichtig zu machen, oder es ein Scherz sein soll, dann könnte es dich teuer zu stehen kommen, mein Junge«, sagte er.
    »Ich sage die Wahrheit, Herr«, beteuerte Katharina. »Sie … sie sind da! Sie haben alle umgebracht, und unten am Fluss wartet ein Drache auf sie.«
    »Ein Drache.«
    »Und sie haben Burg Ellsbusch niedergebrannt«, fügte Katharina hinzu. »Alle Soldaten sind tot, und … und Graf Ellsbusch auch, glaube ich.«
    Unruhe kam unter den Rittern auf, und auch Graf Pardeville selbst wirkte erschüttert. Seine Augen wurden schmal. Schließlich hob er mit einem Ruck den Kopf und sah über die Bäume dorthin, wo der Himmel noch immer rot im Widerschein der Flammen glühte.
    »Wenn du das nur erzählst, um –«, begann er, brach dann mitten im Satz ab und presste die Lippen zusammen. Für einen Moment sah er fast aus wie Graf Ellsbusch vorhin, und Katharina wartete beinahe darauf, dass sich die Dunkelheit auftat und einen Dämon ausspie, der ihn mit einer Axt attackierte.
    Stattdessen kehrte der Reiter zurück, den er losgeschickt hatte. Er sprengte in scharfem Galopp heran und brachte sein Pferd erst im allerletzten Moment und so brutal zum Stehen, dass das Tier scheute. »Der Junge sagt die Wahrheit, Herr!«, stieß er hervor. »Den Priester haben sie ans Kreuz genagelt und die Bauern erschlagen! Ich habe nur in zwei Häusern nachgesehen, aber da waren alle tot.«
    Erneut kam Unruhe unter den Rittern auf, und diesmal tat Pardeville nichts, um seine Begleiter zu besänftigen. Er starrte Katharina an, dann hob er den Kopf und sah noch einmal zu dem roten Licht am Himmel.
    »Verdammt!« Er rammte sein Schwert mit einer wuchtigen Bewegung in die Scheide zurück, ballte die Hand zur Faust und wandte sich dann wieder an Katharina.
    »Wie viele waren es?«, fragte er. »Konntest du das erkennen?«
    »Nein«, antwortete Katharina. »Aber bestimmt viele, Wahrscheinlich hundert.«
    »Hundert? Und da bist du sicher?«
    Nein, das war sie nicht. Hundert war einfach die größte Zahl, die sie kannte. Katharina nickte. »Bestimmt. Vielleicht sogar noch viel mehr. Wie hätten sie sonst die Festung erstürmen können?«
    »Ja, wie wohl«, seufzte Pardeville düster. »Aber du hast nur einen Drachen gesehen?«
    Katharina nickte, und einer von Pardevilles Männern sagte: »Dann können es kaum mehr als dreißig sein … allerhöchstens vierzig.«
    »Und wir sind neun. Das klingt mir nicht nach einem fairen Kampf«, erwiderte Pardeville. Er dachte einen Moment lang angestrengt nach und nickte dann, als hätte er sich selbst eine Frage gestellt und auch gleich beantwortet. »Wir reiten zurück. Sofort.« Er deutete auf Katharina. »Du kommst mit.«
    »Das habe ich nicht verdient, Herr«, flüsterte Katharina.
    Das Misstrauen kehrte in Pardevilles Augen zurück; falls es denn überhaupt jemals daraus verschwunden gewesen war. »Wieso?«
    »Weil … es meine Schuld ist, Herr«, murmelte Katharina, Die Worte weigerten sich fast, über ihre Lippen zu kommen, aber sie zwang sich, weiterzusprechen. Sie musste sich erklären. Wenn Pardeville sie tötete, wenn er von der Ungeheuerlichkeit ihres Versagens erfuhr, dann sollte es eben so sein.
    »Ich … ich war auf der Burg«, murmelte sie stockend. »Gestern. Ich hatte einen Wagen mit Hafer gebracht, und Graf Ellsbusch hat mich gefragt, ob ich vielleicht später in seine Dienste treten möchte. Ich habe ja gesagt, und … und da hat er mich zur Wache oben auf der Palisade
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