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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)
Autoren: Constanze Schwarz
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über die geräumige Lounge, wogen freizügig gekleidete Tänzerinnen auf erhöhten Podesten ihre geschmeidigen Körper zum Rhythmus der elektronischen Musik. Die meisten von ihnen waren Menschen und Yûrikki, doch gaben sich auch zwei Hiid'ranerinnen und eine eher bedrohlich anmutende Xerrexianerin größte Mühe, die männlichen Vertreter ihrer Spezies zu unterhalten.
    Es wunderte Fargo, dass die Andruliten, mit denen Dozer handeln wollte, ausgerechnet an einem solchen Ort ihren Geschäften nachgingen; immerhin galt dieses Volk als ausgesprochen fremdenfeindlich. Der Delaarianer vermutete, dass es etwas mit der Anonymität und gleichzeitigen Sicherheit zutun hatte, die dieser Ort mit seinen unzähligen Besuchern bot. Vielleicht fürchteten die Andruliten, der Rel-tak würde sie umbringen und sich die Fracht schnappen, ohne zu bezahlen, wenn sie sich an einem abgelegeneren Ort mit ihm träfen. Was auch immer das für eine Fracht ist . Fargo wusste nicht viel darüber. Zum einen hatte Dozer kaum ein Wort über das Geschäft verloren, und zum anderen wollte der Delaarianer es auch nicht wissen. In den Grenzlanden war es besser, nicht allzu viele Fragen bezüglich eines Jobs zu stellen, denn das brachte einem entweder Gewissensbisse oder einen Schuss in den Kopf ein. Als Dozer ihm den Auftrag angeboten hatte, sagte der Riese nur, dass er etwas von den Andruliten im Namen des Gezeg-Clans kaufen würde und Fargo es anschließend zur Station Taralas, dem Hauptsitz der Gezeg, schmuggeln sollte. Für gewöhnlich hatte dieser Clan der Tiibalt seine Fühler in sämtlichen Sklaven- und Drogengeschäften in den Grenzlanden. Also konnte es sich nur um Derartiges drehen. Die Xenophobie der Andruliten grenzte diese Auswahl noch weiter ein.
    Ich sollte einen Teil der Fracht als Gefahrenzulage für den Flug mit Dozer fordern , dachte Fargo, während er sich dem Rel-tak folgend an den Gästegruppen vorbeidrängte und nach den Andruliten Ausschau hielt.
    Mit einem Mal blieb Dozer stehen.
    »Da sind sie«, sagte er und wandte sich zu Fargo um. »Denk dran, Blasshaut: Du hältst deine Klappe, solange ich mit denen verhandle!«
    Fargo nickte dürftig und fragte sich zugleich, was der Riese wohl unter ›verhandeln‹ verstand. Er konnte sich beileibe nicht vorstellen, dass sich der Koloss zu den Andruliten an den Tisch hockte und mit ihnen seelenruhig den Verkaufspreis ihrer Ware aushandelte. Vielmehr erwartete er, dass Dozer ihnen mit Tod und Verdammnis drohen und den Andruliten auf diese Weise seine Preisvorstellung aufzwingen würde.
    Als sich der Rel-tak wieder in Bewegung setzte, lugte Fargo an ihm vorbei und entdeckte die rothäutigen Zweibeiner im hinteren Bereich der Lounge. Sie saßen auf einer Eckcouch und beobachteten die anderen Gäste mit argwöhnischen Blicken. Die meisten Besucher machten vorsorglich einen großen Bogen um ihre Gruppe, und auch die Yûrikki-Kellnerin schien von ihnen nicht sonderlich angetan zu sein. Sie stellte ihnen hastig drei violette Drinks auf den runden Tisch und entfernte sich eilig.
    Im Verlauf seines Lebens hatte Fargo bereits mehrere Andruliten gesehen, dennoch irritierten ihn die drei pastellgelben Augen in ihren Köpfen immer wieder. Zwei davon saßen seitlich am Schädel, das Dritte befand sich in der Mitte der Stirn. Alle drei Augen bewegten sich unabhängig voneinander, ähnlich denen eines Chamäleons. Wenn ein Andrulit etwas von Interesse erspähte, fixierte er es mit mindestens zwei seiner Augen, um es schärfer sehen zu können. Unterhalb der mittig im Gesicht gelegenen länglichen Nasenlöcher verliefen fleischige Hautfalten über dem breiten Mund, die in fingerdicken Wulsten jenseits der Mundwinkel vom Oberkiefer hingen. Als Ohren dienten dieser Lebensform winzige Schlitze, die sich hinter den seitlichen Augen in den Schädel gruben. Von diesen Merkmalen abgesehen, wirkten Andruliten recht unspektakulär. Sie waren kaum größer als ein Durchschnittsmensch und von feister Statur.
    Fargo bemerkte nicht, dass er einen von ihnen anstarrte, bis dieser ihn mit allen drei Augen fixierte und seine beiden Freunde es ihm gleich taten. Hast du denn alles vergessen, was man dir bei D-Sec beigebracht hat? , schalt er sich und sah sofort in eine andere Richtung, denn Andruliten empfanden es als Bedrohung, wenn man sie zu lange anblickte.
    D-Sec . Ein Funken Wehmut glühte bei diesem Gedanken in Fargos Innersten auf. Es war die Abkürzung für die militärischen Streitkräfte des Delaarischen
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