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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)
Autoren: Constanze Schwarz
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Ohren herab, die der Händler, dessen Verkaufsstand Fargo gerade passierte, wie einen Schal um den Hals gewickelt trug, während er mit seinen haarigen Pranken einladend wedelte und mit allerlei geschwollenem Gerede bezüglich der Qualität seiner Waren versuchte, den Leuten seinen billigen Schmuck anzudrehen.
    Man konnte auf der Station beinahe alles kaufen, was im republikanischen Raum nicht als illegal galt. In der Auslage eines Standes präsentierten sich akkurat gefaltete Kleidungsstücke, die ihrer Größe nach für die zierlichen Hiid'raner gedacht waren. Ein anderer beherbergte eine Unmenge an Kleinkram, den niemand wirklich brauchte. Diesem gegenüber versuchten bunte Werbehologramme die Passanten in ein auf Unterhaltungselektronik spezialisiertes Geschäft zu locken, das seinerseits von einem kleinen Getränkestand bedrängt wurde. Und wenn man sich die Mühe machte und lange und intensiv genug suchte, fand man höchstwahrscheinlich auch den einen oder anderen zwielichtigen Händler, der speziellere Dinge im Angebot hatte, deren Besitz allein schon für einen längeren Gefängnisaufenthalt sorgen konnte.
    Ein Gewirr aus Stimmen hallte durch den gebogenen Gang, den Fargo und Dozer gerade entlangschritten. Es setzte sich aus den unterschiedlichsten Sprachen und Dialekten zusammen. Neben dem Fiepen der winzigen, auf gefiederten Schwingen umherflatternden San'seyu und den knurrenden Lauten der Fregtellraner, konnte man auch die rasselnden Geräusche der schuppigen Xerrexianer vernehmen. Die meisten Besucher verwendeten jedoch die gemeinsame Handelssprache Qai, die überall in der Galaxis gesprochen wurde und sich über die Jahrtausende aus einem uralten, längst toten teythionischen Dialekt entwickelt hatte.
    Als Fargo und Dozer an einem der vielen Schnellrestaurants vorbeikamen, die in regelmäßigen Abständen darum buhlten, den Hunger und Durst der Gäste stillen zu dürfen, verzog der Delaarianer das Gesicht und rümpfte die Nase. Durch die unzähligen Nahrungsangebote, die dort zubereitet wurden, roch die Luft trotz kontinuierlicher Aufbereitung nach Bratfett, verschiedenen, recht intensiven Gewürzen und Dingen, die Fargo nicht einmal zuordnen konnte. Für eine menschliche Nase waren diese Gerüche alles andere als angenehm. Besonders das Aroma fregtellranischer Gerichte drehte Fargo den Magen um. Seiner Meinung nach stank das weiße Kraut, das sie hier überall kochten, nach den Ausscheidungen eines Bulltors. Er bemühte sich, sein Frühstück bei sich zu behalten und folgte Dozer weiter durch die geschwungenen, von farbenfrohen Werbehologrammen erleuchteten Gänge.
    Verglichen mit den Handelsstationen in den Grenzlanden fehlten dieser hier allerdings die optischen Reize, an die Fargo sich in den letzten vier Jahren gewöhnt hatte. Auf Rift gab es unzählige exotische Clubs und Bars voller attraktiver, leicht bekleideter Ladys, von denen er auf Utrorr noch keinen Einzigen gesehen hatte. Dies änderte sich jedoch, als er und Dozer die Lounge betraten, in der sich der Rel-tak mitseinen Geschäftspartnern treffen wollte. Über dem Eingang der Lounge stand in großen, neonfarbenen Schriftzeichen ›Wrraroati Morrtra‹. Es war der fregtellranische Name der Lounge, der auf das herausragendste Merkmal dieser Örtlichkeit hinwies: eine große Fensterfront, die eine beeindruckende Aussicht auf den rötlichen Gasriesen bot, den die Station umkreiste. Oder zumindest wäre sie beeindruckend gewesen, hätte Fargo so etwas nicht schon etliche Male an anderen Orten gesehen.
    Die Lounge war gut besucht. Xerrexianer, Hiid'raner, Fregtellraner, Menschen und Yûrikki plauderten miteinander, tranken Cocktails oder amüsierten sich auf andere Weise. Selbst einige Angehörige der meist in recht auffällige Umweltanzüge gehüllten chloratmenden Bolorviden und eine Handvoll Keltraner tummelten sich unter den Gästen. Im Zentrum des weitläufigen Raums befand sich eine ovale Bar, auf deren gläsernen Theke man im galaktischen Info-Net surfen konnte. Die Sitzgelegenheiten waren mit rotem Polster bezogen und machten einen hochwertigen Eindruck. Die warmen Orange- und Goldtöne an den Wänden und die verspielten Dekorationen aus seidenen Tüchern und elektrischen Teelichtern, die wohl einem Yûrikki-Raumausstatter geschuldet waren, sorgten für ein gemütliches Ambiente. Doch erst als Fargo jene exotischen Reize entdeckte, die in den Grenzlanden zum Standardrepertoire gehörten, begann er, sich hier wohl zu fühlen. Verteilt
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