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Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter
Autoren: Henry Robert
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Palais, als restlos erwiesen erachtete. »Reden Sie mir nicht von Sicherheit! Ha! Künftig werde ich meine Sicherheit in die eigenen Hände nehmen! Aus dem Weg!« Er hatte Lajosmar zur Seite gedrängt und war durch den Korridor gepflügt wie ein unaufhaltsamer Kampfroboter, so daß alle, alle – Wachen, Lakaien, die blöden Zofen seiner Gemahlin – ihm auswichen, sich an die Wände preßten, wie er es noch nie erlebt hatte. In seinem Innern waren diese wenigen Augenblicke der eigentliche, wahre Höhepunkt seiner Macht für ihn gewesen, einmalig und unwiederholbar, und er hatte sie ausgekostet.
    Danach hatten sich die Dinge regelrecht überschlagen. Vier erschossene Attentäter – Männer des Kommandanten der Eisernen Faust! – im Lift. Lajosmar in die Enge getrieben. Der Fall klar. Ein grausiges Mordwerkzeug in Gershavo Ranigards Faust. Und nun lag Lajosmar tot am Boden, das kranke Hirn fast zweigeteilt, ein Schicksal, wie er es nach Klamatz’ Meinung durchaus verdiente.
    Ranigard hatte ihm das Leben gerettet. Alle rundum hatten es gesehen. Klamatz konnte unmöglich sein ursprüngliches Vorhaben ausführen und den Chefberater exekutieren lassen. So etwas hätte womöglich Aufruhr erzeugt. Und genau jetzt kam es darauf an, die Verhältnisse zu konsolidieren.
    Ich muß anders vorgehen, überlegte der Despot. Ich muß Ranigard stärker an mich binden. Er verfolgt irgendwelche eigenen Absichten, soviel steht fest. Aber ich kann ihn nur genau überwachen, wenn ich ihn nicht mehr aus meiner Nähe lasse. Nur dann kann ich verhindern, daß er mir gefährlich wird. Das Problem, das er für die Clan-Herrschaft verkörpert, kann ich später lösen.
    »Mein treuer Ranigard«, sagte er mit teils echter, teils gespielter Erschütterung und Rührung in der Stimme, »diese heldenhafte Tat wird in Technologos’ Geschichte eingehen. Nie werde ich sie Ihnen vergessen. Kein Lohn reicht aus, um sie zu vergelten. Doch Sie werden sogleich sehen, daß ich mich erkenntlich zu zeigen gedenke. Ein Mann wie Sie hat mehr verdient, als im Büro für Ökonomie zu sitzen.« Er wandte sich an eine Wache. »Ich ordne vollzähligen Appell der Mannschaften und des Personals im Innenhof an. Ich habe eine Rede zu halten.«
    »Zu Befehl, Titan-Technikus!«
    »Kommen Sie, Ranigard.« Der Despot nahm den Chefberater am Ärmel, lächelte ihm mühelos zu. »Ein großer Tag bricht an.«
    Ein Lakai tappte verschlafen auf die beiden Männer zu. »Titan-Technikus, Titan-Technikus …!«
    »Was ist?« erkundigte Klamatz sich leutselig.
    »Titan-Technikus, die Schmetterlinge …«
     
    Auf die Nanosekunde exakt gleichzeitig ließen die sechs Psioniker im Leib des Organseglers das den Planeten umspannende Neutralfeld implodieren, sandten gleichzeitig eine schwache paranormale Schockwelle gegen die Mentalsphären der Lebenswächter aus. Die Schmetterlinge reagierten prompt mit einer konzertierten Kontra-Stoßwelle.
    Abblocken! rief Llewellyns telepathische Stimme. Abblocken!
    Die Quasi-Loge schirmte sich parapsychisch gegen die Attacke der Schmetterlinge und die Implosion des Neutralfelds ab.
    In unwiderruflichem Selbstlauf schrumpfte das Feld rings um sein Zentrum zusammen: die Biopsionische Speicheranemone.
    Der Sog der Implosion riß die mentalen Potentiale der Lebenswächter mit, saugte ihre undifferenzierten Pseudo-Egos auf, ballte sie im PSI-Speicher der Anemone. Im Gegensatz zum langwierigen Prozeß seines Aufbaus brauchte das Feld zum Zusammenschrumpfen auf seinen Mittelpunkt nur wenige Sekundenbruchteile.
    Die Psioniker öffneten die Augen, blinzelten in den Helligkeitsschein der Leuchtknospen. Vorsichtig tasteten sie mit ihren PSI-Sinnen hinaus in die Weite des Planeten. Die Mentalsphären der Lebenswächter ließen sich nicht länger wahrnehmen.
    Claude Farrell rappelte sich mit steifen Gliedmaßen auf. »Wir haben’s vollbracht!« jubelte er. »Es ist gelungen!« Er fiel der Psychomechanikerin um den Hals. »Geschafft!«
    Scanner Cloud rieb sich die Hände. »Das übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Wir dürfen uns gratulieren.«
    Ach-ach-ach, begann in diesem Moment Astletsat von neuem zu klagen. Oh-oh-oh, ach-ach-ach … Mein kleiner Liebling, da seht ihr es, da seht ihr es … Ach-ach-ach, mein kleiner Liebling, ach-ach-ach …!
    »Schaut mal«, sagte Chantal Maikowin leise. Sie zeigte auf die Gewebeschale, in der in ihrer Nährflüssigkeit die Biopsionische Speicheranemone schwamm.
    Das zarte Pflänzchen war verwelkt.
    Das Bewußtsein des
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