Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter
Autoren: Henry Robert
Vom Netzwerk:
Koma, würde wahrscheinlich nicht mehr erwachen. Den anderen Halunken, Karlos Theta-14, hatte Klamatz in seinem Gastquartier unter Hausarrest gestellt. Aber der Titan-Technikus wußte nicht, wie er im Fall der beiden Männer weiter verfahren sollte. Er durfte sich so etwas unmöglich bieten lassen; andererseits konnte er sich nicht mit anderen Techno-Welten anlegen. Doch es war irgendeine Besonderheit, ein ganz spezieller Umstand, der ihn selbst im Schlaf dermaßen beschäftigte, daß er immer wieder daraus auffuhr. Was mochte es sein?
    Die Dunklen Jahre, dachte Johorgho Klamatz nahezu verzweifelt. Die Dunklen Jahre. Sie kehren wieder. Heilige Hochenergie! Die Dunklen Jahre.
    Dunkelheit herrschte auch andernorts, nämlich in den Kanälen unter der Hauptstadt. Das Kanalsystem war uralt, bestand zum Teil noch aus gemauertem Stein. Stinkige Brühe floß durch lange, gerade Stollen, durch Tonnengänge, durch mannshohe Röhren. Viele alte Strecken waren eingestürzt; andere, nicht mehr ans erneuerte, modernisierte System angeschlossene Stollen waren nach der Außerbetriebnahme ausgetrocknet.
    Durch einen solchen Kanalgang, dessen Rinne nur noch zäher Schlamm bedeckte, Ablagerungen jedes erdenklichen Unrats und zersetzter Fäkalien, zog mit Ekel in den Mienen, aber zielstrebig eine Gruppe von zwölf Menschen, angeführt von einer dreizehnten Person, einem Zwerg. Doch in ihrer Zahl sahen diese Menschen keinen Anlaß zur Besorgnis. Der frühere terranische Aberglauben an die Zahlenmagie war auf Molly IV beziehungsweise Technologos längst der Vergessenheit verfallen.
    Die Lichtkegel mehrerer Handlampen geisterten den Widerständlern voraus, erhellten den Morast zu ihren Füßen, glitten über kehrichtgraues, zerbröckeltes Mauerwerk. Der Lichtschein glänzte auf den Läufen dreier schwerer, in geheimen Werkstätten spezialgefertigter Projektil-Maschinenwaffen, deren Mini-Raketengeschosse die Defensiv-Leichtmetallrüstungen der Eisernen Faust glatt durchschlagen konnten, sowie dreier Lasergewehre. Die übrigen Teilnehmer der Operation, darunter Lux, waren lediglich mit Laserpistolen bewaffnet.
    »Wir sind gleich da«, sagte der Zwerg irgendwann in das widerwärtige Schmatzen der Schritte. Niemand antwortete.
    Einige Zeit später endete der Stollen unter einem runden, senkrechten Schacht; eiserne Sprossen verliefen darin hinaus ins Finstere. Ein Widerständler schleuderte ein Plastikseil, in das eine Anzahl von Kletterschlaufen geknüpft war, nach oben, zunächst ohne Erfolg; beim vierten Versuch jedoch verhakte sich das eiserne Ende an einer Sprosse.
    »Sind wir jetzt unter dem Palais?« erkundigte sich ein junges Mädchen, das eine der Maschinenwaffen auf der schmächtigen Schulter trug.
    Lux nickte. »Früher war hier der Anschluß an die Kanalisation. Aber vor zwei Jahren hat das Regime für seine Scheiße schöne, neue Kanalröhren verlegt. Ich vermute, um genau das zu verhindern, was wir jetzt vorhaben.«
    »Laß mich voran, Lux«, sagte Dschonny und drängte sich vor. »Ich kann’s nicht mehr erwarten.« Nervös befingerte er sein Lasergewehr.
    »Nur zu«, erwiderte Lux. »Aber keine Voreiligkeiten. Befolgt genau meine Befehle.«
    Einer nach dem anderen klommen die Widerständler am Seil empor und kletterten dann an den Eisensprossen den Schacht hinauf; droben betraten sie eine fast ganz mit herabgestürztem Stein und heruntergesacktem Erdreich gefüllte, enge Räumlichkeit. Lux geleitete die Gruppe zu einer Stahltür, öffnete sie mit einem angerosteten, jedoch noch funktionstüchtigen Impuls-Schlüssel. Nahezu lautlos huschten die vom Dreck des Kanalsystems verschmutzten Widerständler in das unterm Palais Protop gelegene Archiv.
    Lux schaltete die Beleuchtung ein. Zahllose Reihen von Schränken und Regalen voller Magnetspulen, Filmrollen, Speicherkristalle und Datenkassetten beschränkten das Blickfeld. Doch der Zwerg wußte den Weg. Erst am Ausgang des Archivs gab er letzte Instruktionen.
    »Wir teilen uns jetzt. Dschonny, Edson, Raywin, Tombert und Saskia, ihr kommt mit mir.« Die Genannten waren mit den Lasergewehren, einer Laserpistole und einer Maschinenwaffe ausgerüstet. »Die anderen bleiben im Erdgeschoß und decken uns den Rücken.« Lux lehnte sich mit soviel Lässigkeit, wie seine knubblige Gestalt ihm erlaubte, an ein Regal. Aufgrund seiner geringen Körpergröße war er bis unters Kinn mit Schlamm bespritzt.
    »Worauf warten wir noch?« hechelte Raywin. »Der Tyrann muß endlich gestürzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher