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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger
Autoren: Andreas Weiler
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Dioden funkelten wie kleine zornige Augen, und irgendwo im halb geschmolzenen und dann wieder erstarrten Leib des Roboters surrten Servomotoren. David fühlt den Blick elektronischer Augen auf sich. Er stieg über den Toten hinweg und eilte weiter – in Richtung der mentalen Sphäre, die irgendwo in der Nähe Furcht ausstrahlte – Furcht und Wachsamkeit und Entschlossenheit. Das Rauschen hingegen, das er schon früher wahrgenommen hatte, veränderte sich nicht. Der Lichtkegel seines Helmscheinwerfers tastete über zerfetzte Wände und zum Teil eingestürzte Decken. Laserstrahlen waren hier noch vor kurzer Zeit über das Metall hinweggesengt und hatten eigentümliche Brand- und Schmelzspuren hinterlassen. David stieß auch auf einige weitere Trümmerhaufen – Überbleibsel von autarken Maschinen, gegen die sich die Menschen offenbar zur Wehr gesetzt hatten. Das Schott am Ende des Ganges war von einer starken Explosion regelrecht zerrissen worden. Davids Stiefel hinterließen Abdrücke in dem Staub aus Metall- und Kunststoffresten. Voraus wurde es ein wenig heller, und er veranlaßte den Computer des Schutzanzugs, die Intensität des Lichtkegels zu verringern.
    Als David das Aussichtsfenster erreichte, blieb er stehen und starrte hinaus. Die in der kleinen Kammer, in der er sich nun befand, installierten Geräte sahen fremdartig aus und waren gewiß nicht von menschlichen Händen oder deren Werkzeugen hergestellt worden. Sie wiesen keine Beschädigungen auf. Offenbar war der Kampf nicht bis hierher eskaliert. Seine Aufmerksamkeit galt allein dem Fenster. Jenseits der dicken Scheibe lauerte das absolute Nichts. Und in der Schwärze glänzten fremde Sterne, wie kleine Perlen aus Licht, die von der Hand eines Riesen in der ewigen Nacht verstreut worden waren. David suchte nach einer ihm vertrauten Konstellation, aber er konnte keine erkennen. Er sah nur eine Vermutung bestätigt: Der Kontratransfer hatte ihn ganz offensichtlich an Bord eines fremden Raumschiffes gebracht.
    Er setzte sich wieder in Bewegung und trat auf das Kontrollpult vor dem Fenster zu. Erst jetzt entdeckte er das von einem elektronischen System eingeblendete Fadenkreuz, und im Schnittpunkt gleißte eine Zusammenballung heller Sonnen – ein Knäuel aus Licht, ein schillernder Diamant von einigen Millionen Karat.
    »Vielleicht ein Kugelsternhaufen«, murmelte David. Es war ihm unmöglich, die Entfernung zur Erde oder anderen besiedelten Planeten abzuschätzen, die er kannte. Tatsache aber war, daß er an Bord dieses Raumschiffes auf die Leichen von Menschen gestoßen war. Menschen. Wie kamen sie hierher? Wie waren sie an Bord eines Schiffes gelangt, das mit ziemlicher Sicherheit von Extrasolaren erbaut worden war?
    Darauf kann ich dir auch keine Antwort geben, flüsterte das intuitive Spektrum in ihm. Das Netz der Weltraumstraßen wird von den Urbäumen gesteuert, und sie haben dich bestimmt nicht ohne Grund hier in den Kontratransit geschickt. Zwei Spektren fehlen dir noch, um den Weißen Stern zu bilden. Vielleicht findest du hier deine beiden anderen Brüder. Aber sei vorsichtig. Ich kann dir keine näheren Informationen geben, doch ich spüre die Gefahr. Sie ist wie ein immer dunkler werdender Schatten …
    David sah auf seine Kontrollen: Sensortasten und Dioden und Balkenanzeigen und schimmernde Kurven auf kleinen Flüssigkristalldisplays; außerdem einige Manipulationseinrichtungen, deren Sinn sich ihm nicht offenbarte. Er studierte das Pult aufmerksam und ließ sich bei seinen Versuchen, Erkenntnisse über den inneren Aufbau der Schalteinrichtungen zu gewinnen, von der in ihm wispernden spektralen Stimme leiten. Als er schließlich glaubte, einen Teil des Manipulationssystems für das Fenster verstanden zu haben, streckte er die eine Hand aus und berührte einen der Sensorpunkte. Im gleichen Augenblick heulte es in ihm: Nicht, David!
    Aber es war schon zu spät.
    Bildschirmanzeigen erwachten flackernd zum Leben. David vernahm ein gedämpftes Summen, zum Teil überlagert von dem Seufzen und Ächzen der Luftumwälzungsanlage seines Schutzanzugs. Die Energieschlieren des eingeschalteten Prallfelds tanzten und zitterten über die Instrumentenkonsole vor ihm. Er hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht. Aber offenbar verhinderte es nicht, daß der Träger einer derartigen Kombination Schaltungsmanipulationen durchführen konnte. Irgendwo in der Nähe seiner Ohren knackte es, und eine gleichgültig klingende Stimme sprach Worte, die von der
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