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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger
Autoren: Andreas Weiler
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sagte der Sternenfänger unbewegt.
    Er hob den Kristall, und die Gestalt Alrunhs begann sich aufzulösen. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann war der Cangryd verschwunden, und Chagar lauschte dem Klang der spektralen Stimme: ein warmer Hauch inmitten seiner Identitätsmatrix.
    Anschließend verließ der Sternenfänger die Melodienkammer. Er nahm Verbindung mit dem neuen Ratsvorsitzenden auf, und er gab die Anweisung, die Begabtesten unter den fünftausend Rekrutierten so schnell wie möglich zu Sonnenarchitekten auszubilden. Stunden später schaltete er sich ein in den Kreis der Architekten und überwachte das Einfügen eines neuen Sterns in die Sonnensphäre.
    Die Wach- und Kontrollschiffe der Garavanen hatten das in den Transit gegangene Segment des Trägerschiffes Estenten nirgends finden können. Chagar war sicher, daß es sich längst in der Asteroidenschale befand: Verstärkung für die Emigranten. David terGorden hatte sich in das beste Versteck zurückgezogen, das es in der Sphäre gab. Aber irgendwann mußte er es wieder verlassen. »Ich warte auf dich, David«, flüsterte der Sternenfänger.

Epilog
    Haddar Luwic wiederholte leise: »Ich warte auf dich, David.« Nachdenklich lehnte er sich zurück. Der Informationsverwalter erhob sich und wanderte an den Aluminiumregalen mit den Abertausenden von Büchern entlang. Nach einer Weile blieb er stehen, drehte sich ruckartig um und sagte: »Ich kann es kaum glauben …«
    Der alte Historiker seufzte. »Es klingt phantastisch.«
    »Mehr als nur phantastisch.« Shag Mangir kehrte an den kleinen Tisch vor den Datenterminals zurück. Weit über ihnen glänzten die drei Ergsonnen. Manchmal flackerte ihr Lichtschein – wenn es zu einer kurzzeitigen Überlastung des Stromnetzes von Neucrupp kam. Der Gedanke an die Verwaltung des Energiehaushaltes Tausender von miteinander synchronisierten Sonnen ließ Haddar Luwic schwindeln. Seine Gedanken bewegten sich im Kreis.
    »Wir leben noch«, fügte der Informationsverwalter nach einer Weile hinzu. »Ich denke und fühle – manchmal hasse ich auch.« Wieder der vorsichtige Blick in die Runde. Die Werkzeuge der Technoratoren Tschitschiris – ob Menschen oder elektronische Bauteile – waren überall. Vielleicht selbst hier in der Bibliothek. »Das bedeutet, daß das entropische Chaos abgewendet wurde.«
    Haddar Luwic schüttelte langsam den Kopf. »Nicht unbedingt. Wir wissen, daß vor rund viertausend Jahren die Kaiserkraftkonglomerate in der Milchstraße verschwanden. Daran schlossen sich fast achthundert Jahre der friedlichen Entwicklung an.« Er sah auf. »Aber was geschah mit der Variökologie der Erde? Vor allen Dingen: Wer war für den biologischen Kataklysmus verantwortlich, dem mehrere Grüne Welten zum Opfer fielen? Technos?« Der alte Historiker verzog skeptisch das Gesicht. »Das glaube ich eigentlich nicht. Die Technos haben viel zuviel Angst vor den Mittlern und Psychomechanikern und Treibern und Botschaftern der biologischen Umgestaltung.«
    Der dicke Informationsverwalter schnaufte, kniff die Augen zusammen und fragte: »Auf was wollen Sie hinaus?«
    »Ich will damit nur sagen, daß es nicht unbedingt die reaktivierte Waffe der Uralten gewesen sein muß, die zum Verschwinden der Kaiserkraftkonglomerate geführt hat.« Er seufzte. »Wir haben keine Beweise, die eine solche Vermutung zur Gewißheit erhärten. Während der Zeit des Chaos vor rund dreitausend Jahren sind einfach zuviele Informationen verlorengegangen. Und die Terranauten, diejenigen, die es wissen müßten … sie befinden sich auf und in ihren Wandernden Welten und sind unerreichbar für uns.« Er senkte die Stimme. »Vielleicht suchen sie nach ihm.«
    »Nach … David terGorden?«
    »Ja. Wir wissen, daß der Sternenfänger in der Lage war, temporale Gefüge zu manipulieren. Claude Farrells Aussage in diesem Punkt ist eindeutig. Vielleicht findet der Kampf immer noch statt. Vielleicht dauert er schon viertausend Jahre – eine Ewigkeit für uns, die im Innern der Sonnensphäre möglicherweise nur die zeitliche Bedeutung von wenigen Sekunden hat.«
    »Sie … verwirren mich, Luwic.«
    Der alte Historiker lächelte zaghaft, klappte das Buch vorsichtig zu und erhob sich. »Ich bin müde«, sagte er. »Offenbar hat mich die Reise mehr erschöpft, als ich mir selbst einzugestehen bereit war.«
    Der dicke Informationsverwalter rückte eilig. »Ich bringe Sie sofort in Ihre Unterkunft. Wir haben Ihnen hier in der Bibliothek einige Zimmer
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