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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger
Autoren: Andreas Weiler
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einen Bereich, der verschiedene Deformierungen des temporalen Gefüges aufwies. Er entschlüsselte den Code, der nötig war, um die energetische Tür zu öffnen. Die farbigen Energieschlieren verblaßten und fielen schließlich in sich zusammen. Alrunh trat in die sich daran anschließende Kammer. Leuchtkugeln schwebten an der Decke und verbreiteten einen diffusen Schein. Und in kleinen Wandnischen lagen die persönlichen Gefangenen des Sternenfängers.
    Der Attentäter schritt an den Zeitalkoven entlang. Er sah die eingefrorenen Bilder exotischer Träume, und er lauschte den träge dahinsickernden Gedanken.
    »Welchen Wunsch darf ich Ihnen erfüllen. Sonnenarchitekt?« ertönte eine Stimme hinter ihm.
    Er erstarrte beinah und drehte sich dann langsam um. Ein glänzendes Irrlicht schwebte dicht vor ihm und wartete auf eine Antwort. Mit einer nicht unerheblichen Befriedigung stellte Alrunh fest, daß er als Sonnenarchitekt und nicht als Cangryd angesprochen worden war. Der Tranprojektor täuschte also auch die Systeme des solaren Heims – ganz so, wie er es sich erhofft hatte. Die Bastion des Sternenfängers war nicht annähernd so uneinnehmbar, wie Chagar vielleicht glaubte. Jedenfalls nicht für ein Spektrum.
    »Ich bin gekommen, um den Sternenfänger zu sprechen«, erwiderte Alrunh nach kurzem Zögern. »Bitte sag mir, wo ich ihn finden kann.«
    »Oh, das tut mir leid«, knisterte das Irrlicht leise. »Er befindet sich derzeit nicht in seinem Heim. Er ist abgeflogen, und er hat keine Nachricht hinterlassen. Möglicherweise ist er länger fort.«
    Alrunh öffnete seine psionischen Sinne vorsichtig. »Du hast mich nie gesehen«, sagte er. »Ich existiere überhaupt nicht für dich. Du wirst mich fortan ignorieren.«
    Das Irrlicht erzitterte, setzte sich ruckartig in Bewegung und verschmolz mit dem Metall der Decke.
    Alrunh wartete noch einige Sekunden, dann verließ er die Kammer mit den Dutzenden von temporalen Nischen und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Versteck. Er hatte schon viele Jahre gewartet. Einige Stunden oder Tage mehr machten da keinen Unterschied. Irgendwann mußte der Sternenfänger zurückkehren.

Der Sternenfänger: Ein erster Triumph
    Luben und Henschi eilten durcheinander, und einige Sonnenarchitekten schwebten in ihren Haltegestellen umher und unterhielten sich mit aufgeregten und schrillen Stimmen. Chagar starrte auf die Überbleibsel einiger zerstörter AEEs.
    »Sie haben sie entkommen lassen«, sagte er leise.
    Der Henschi, der vor einigen Stunden das Verhör geleitet hatte, schüttelte den Kopf, und die seidenen Tücher seiner Schutzkutte raschelten und knisterten.
    »Nein, Sternenfänger. Wir haben alle nur erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Aber der männliche Emigrant …er muß ein psionisches Potential besitzen, das weit über das Maß des Üblichen hinausgeht.«
    »Es war ein Fehler Tramurs, die Emigranten aus der Falle in der Elektrischen Stadt der Kharr zu befreien. Er hätte wissen müssen, welches Risiko er damit eingeht.«
    Die fladenförmigen Körper mehrerer Paray glitten umher und suchten nach Spuren. Sie würden die Auswertung innerhalb kürzester Zeit erledigt haben.
    »Und dem Ratsvorsitzenden war wirklich nicht mehr zu helfen?« wandte sich Chagar an einen anderen Luben. Am Himmel zogen Stratosphärengleiter ihre weißen Bahnen und setzten nacheinander zur Landung an.
    »Die Emigrantin hat ihn noch vor der Überspielung seiner Identitätsmatrix erschossen«, gab der Soldat dumpf zurück. Seine purpurnen Facettenaugen glitzerten. »Er ist tot. Und nur die Erinnerung an ihn bleibt zurück.«
    Der Sternenfänger empfand tiefe Zufriedenheit über die Entwicklung der letzten Stunden, aber er ließ sich das natürlich nicht anmerken. Am Rande des Verhörpavillons stritten sich die Sonnenarchitekten, und die Servomotoren ihrer Haltegestelle summten überlastet. Sie zankten sich schon jetzt darüber, wer der Nachfolger Tramurs werden sollte. Chagar lachte innerlich. Jetzt standen ihm alle Möglichkeiten offen. Jetzt würde sich niemand mehr seiner Autorität widersetzen. Er hatte bereits einen ganz bestimmten Architekten als neuen Ratsvorsitzenden ins Auge gefaßt, und er zweifelte nicht daran, daß es ihm gelingen würde, den Betreffenden auch ins Amt einzusetzen. Es war einer seiner treuesten und loyalsten Anhänger – ein Architekt, der im Rat jeden Widerstand und Unwillen gegenüber dem Sternenfänger abblocken würde.
    »Für mich ist der Fall
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