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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger
Autoren: Andreas Weiler
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waren auseinandergekoppelt worden. Interplanetare Schlepper legten an Frachtcontainern an und dirigierten sie fort von der Masse der größeren Segmente.
    Irgendwo vor ihnen blitzte es auf, und kurz darauf detonierte einige tausend Kilometer von ihnen entfernt ein Raumtorpedo. Der Explosionsblitz war wie eine Blume, die langsam und lautlos ihren Kelch öffnete.
    »Es hat keinen Sinn, David«, flüsterte die Stimme Myriams aus dem Helmempfänger Davids. »Wir sind zu spät gekommen.«
    Aber David blickte auf die holografische Projektion und schüttelte langsam den Kopf. »Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit.« Er gab sich einen inneren Ruck. »Myriam, kannst du mir sagen, in welchem der Segmente sich die Hibernanten befinden?«
    Sie beugte sich vor und führte mehrere Schaltungen aus. Die Bordwarnsysteme blendeten Fadenkreuze ein, und in den Schnittpunkten schwebte ein Teil des demontierten Trägerschiffes, der aussah wie ein riesenhafter Oktaeder, dessen Kanten von einer gewaltigen Fräse abgeschliffen worden waren.
    »Dies ist die letzte Aufforderung: Identifizieren Sie sich. Andernfalls wird das Wirkungsfeuer auf Sie eröffnet. Unbekanntes Flugobjekt in …«
    »Ich glaube, es ist das dort«, sagte Myriam.
    David nickte und konzentrierte sich auf seinen Konnexkristall. Er wußte, daß er nur noch wenige Sekunden Zeit hatte. Er spürte die mentale Wärme des Juwels, und er öffnete seine psionischen Sinne und nahm die zärtliche Stimme ganz in sich auf. Ich brauche jetzt eure Hilfe, ihr Spektren, flüsterten seine Gedanken. Wenn ich versage, kann der Sternenfänger die Sonnensphäre in kürzester Zeit vollenden und die Initialzündung durchführen. Und das bedeutet den Untergang der Zweiten Welt. Habt ihr mich verstanden? Helft mir …
    Und Davids Ich wuchs in die Breite. Ein Teil seines Egos legte sich einer Patina gleich um das kleine Raumschiff, und ein anderes Fragment, genährt von der Kraft des Konnexkristalls, umfaßte die silbrige Hülle mit psionischen Pseudopodien und dirigierte sie nach Steuerbord. Von einem der Wachschiffe voraus löste sich die spitze Nadel eines weiteren Raumtorpedos, aber der elektronische Suchknopf der Waffe konnte das Ziel nicht mehr anpeilen. Für die Abtaster und Lokalisierer war das kleine Raumschiff von einem Augenblick zum anderen verschwunden. Der Torpedo raste weit daran vorbei, und die Triebwerksglut verblaßte erst, als der Kernbrennstoff verbraucht war. David spürte immer noch einen dumpfen Schmerz in sich, und irgendwo in seiner Stirn wuchs die dunkle Wolke der Erschöpfung. Aber er ließ in seiner Konzentration nicht nach. Er spürte den erstaunten und fragenden Blick Myriams auf sich, und vor seinem inneren Auge sah er den Leib eines Wachschiffes. Sie drifteten nur wenige Kilometer entfernt daran vorbei, und aus dem Lautsprecher drangen knackende und krächzende Laute, die Davids spektrale Summe sofort übersetzte:
    »Das Schiff ist verschwunden …«
    »… völlig ausgeschlossen und unmöglich …«
    »Ein Transit ist nicht erfolgt. Aber dennoch wird das unbekannte Flugobjekt von unseren Meßgeräten nicht mehr geortet. Es ist zu vermuten, daß es sich um ein Schiff der Emigranten handelt, und offenbar verfügt es über einen neuartigen Ortungsschutz. Hiermit wird höchste Alarmbereitschaft angeordnet …«
    »Ich träume«, flüsterte Myriam und lachte unsicher. »Ja, es muß ein Traum sein …«
    David entließ das kleine Raumschiff nicht aus seinem mentalen Griff. Er lenkte es auch an den anderen Kreuzern und Kontrollschiffen vorbei. Ihre Sensoren suchten nach einem Ziel, das es plötzlich nicht mehr zu geben schien. Die elektromagnetischen Katapulte der Raumtorpedos drohten, und die Spindeln starker Ergschleudern glühten. Die Sekunden verstrichen, wurden zu Minuten, schließlich zu Stunden. Als das Maul eines geöffneten Hangars vor ihnen auftauchte, glänzte Schweiß auf der Stirn Davids. Er dirigierte das Raumschiff in den Schlund hinein, und er lockerte seine Konzentration erst, als er den Ruck spürte, mit dem die Außenhülle ihres Gefährts an einem magnetischen Anker festklebte.
    Er atmete schwer, als er den Sicherheitskokon abschaltete und sich aus dem für ihn viel zu großen Sessel stemmte. Er nahm Myriam bei der Hand, und gemeinsam verließen sie das kleine Raumschiff.
    »Hoffentlich hast du dich nicht getäuscht«, wandte er sich über die externe Kommunikation an sie und blickte sich im Hangar um. Nirgendwo rührte sich etwas. Sie waren
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