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Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen

Titel: Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
Autoren: Andreas Weiler
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einen Beutel hervor. »Hier sind sie.«
    »Dann füge sie ein in mich. Vielleicht gelingt es uns dann, den Schläfer ausfindig zu machen. Und mit ihm den Kristallträger.«
    Der Schwarze Fürst trat näher an die beiden Augen heran und blieb dicht vor den magischen Symbolen auf dem Boden stehen.
    »Nein«, sagte er kalt. »Das werde ich nicht tun. Im Gegenteil, Mosaik. Ich werde die zweiundachtzig Tränen aus deinem Verbund lösen.«
    Das Mosaik gab keine Antwort. Stumm starrten die beiden von Feuerkränzen umsäumten Augen.
    Djunath murmelte eine einzelne Beschwörung. Eine grüne Flammenzunge leckte aus dem Beutel mit den sechzehn Gabensteinen, knisterte über die Symbole und schweißte sie zusammen. Eine eiskalte Bö fauchte durch die Kammer, und die beiden Augen klebten plötzlich an der Wand.
    Djunath lachte.
    »Wo bleibt nun dein Spott, Mosaik?« fragte er grollend. »Wo dein Hohn? Ich bin der Herr, du nur mein Ratgeber. Und das hast du offenbar vergessen.«
    »Was willst du?«
    »Meine Meherin sind bereits unterwegs. Sie durchstreifen das wieder stabil gewordene Netz, und sie werden deinen Schläfer finden in jenem separierten Land. Auch den Kristallträger – und den Weltentunnel, die vergessene Brücke in den anderen Kosmos, die der Letzte einst blockierte. Mit der Macht aller Malachittränen werde ich diesen Tunnel wieder öffnen, und dann steht mir auch die andere Welt offen.«
    »Du bist ein Narr, Djunath.«
    »Glaubst du?« Er lachte erneut. »Was bist du schon, Mosaik? Wie groß ist deine Macht?«
    »Größer vielleicht«, sagte die Ratgebende Stimme düster, »als du ahnst.«
    Der Schwarze Fürst murmelte weitere Beschwörung. Die magischen Symbole auf dem steinernen Boden der Kammer knisterten.
    Dann legte er seine Gesichtsmaske ab.
    »Sieh mich an, Mosaik. Sieh mich so, wie ich wirklich bin.«
    Stille.
    In den Feuerkranzaugen wehten Farbschlieren.
    Djunath streckte die Hand aus. Ein Funke sprang von seinen Fingerkuppen und hüllte einen der eingerügten Gabensteine ein.
    »Löse dich«, flüsterten seine Lippen. »Löse dich von dem Einfluß des Mosaiks.«
    Es knirschte.
    »Du bist ein Narr!« wisperte die Ratgebende Stimme höhnisch. »Du weißt und begreifst gar nichts. Nicht du bist der Herr, Fürst. Auch ich nicht. Es gibt einen weitaus Mächtigeren …«
    Diffuse Unruhe keimte in Djunath empor.
    »Löst euch, Tränen. Ich befehle es euch!«
    Die Augen des Weisen Mosaiks wuchsen in die Breite und durchstießen die magische Barriere. Djunath trat einen Schritt zurück.
    »Du Narr! Du glaubtest, der wirkliche Herr zu sein. Und du weigerst dich, den Willen desjenigen zu erfüllen, der dir überhaupt erst Macht gab.«
    Blitze zuckten in den Feuerkränzen. Djunath schrie auf, als die magische Barriere erlosch. Er sank zu Boden, und heftiger Schmerz durchfuhr seinen Körper. »Ich verfluche dich, Mosaik, ich verfluche dich …!«
    »Begreifst du nun, Djunath, Fürst? Du bist nichts. Setz die Malachite ein!«
    Djunath stand auf, griff nach dem Beutel und öffnete ihn. Sanft schimmerten die sechzehn Gabensteine. Gegen seinen Willen trat er an die Wand heran und preßte eine Träne nach der anderen in die dafür vorgesehenen Hohlräume. Andere Mineralienadern erglühten, als neue Verbindungen hergestellt wurden.
    »Und jetzt«, spottete die Ratgebende Stimme, »darfst du gehen, Fürst …«
    Djunath wandte sich jäh um und verließ die Kammer. Draußen machte er seinem Zorn kreischend und heulend Luft.
    Ich bin jetzt beinah komplett! rief das Weise Mosaik.
    Ich spüre es, antwortete der Falsche aus der Ferne. Ja, ich spüre es ganz deutlich.
    Ich habe Djunath gezwungen.
    Gut.
    Es könnte uns jetzt gelingen, den Vielgestalter zu lokalisieren. Die Ratgebende Stimme horchte. Ich nehme ein undeutliches Echo wahr, aber ich, kann die Quelle nicht ganz genau bestimmen.
    Versuch es weiter, Helfer. Benutze auch die Meherin Djunaths. Es muß uns gelingen. Ich könnte endlich vollenden, was ich vor langer Zeit begann …
     
    Der Drache winkelte erneut seine Schwingen an und stürzte dem Boden entgegen. Nayala und Tirion suchten nach Halt an den Schuppen; der Wind heulte um ihre Ohren, und Nayalas schwarzes Haar war ein flatternder Schatten unmittelbar hinter ihrem Kopf. Die Hütten des Dorfes unten schienen ihnen entgegenzufallen. Es rauschte, als der Drache seine Flügel gegen den Wind stellte und schließlich landete.
    Steigt ab!
    Das Sanctum auf der Brust des Neutrumjüngers übermittelte die Worte in Nayalas
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