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Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
Autoren: Andreas Weiler
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Ich bin hier, ganz in der Nähe.
    Gilco? Yronne?
    Keine Antwort.
    Sie sind bereits hindurch, telepathierte Nayala. Gleich werden wir wissen, ob Gilco tatsächlich recht hatte …
    Sie stürzten Seite an Seite in die Dimensionsspalte hinein. Und kurz bevor sich das Grau endgültig um sie schloß, erblickte Narda einen Farbenring, der entfernt dem Regenbogenfeld eines Raum-Zeit-Stroboskops ähnelte.

II
    Über die Identität des Vielgestalters können wir nach wie vor keine genauen Aussagen treffen. Eins aber gilt als sicher: Er war kein Mensch. Angeblich kam er von Siracus, aber entsprechende Nachforschungen dort verliefen negativ. Der Vielgestalter war ein Unbekannter ohne Namen und ohne Vergangenheit – und allein dies deutet an, daß möglicherweise eine Verbindung zum Grünen Phönix besteht. Der Anschlag des Vielgestalters konnte abgewehrt werden, und der Psychomechaniker Gil-Coron Tschiad spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Die Schäden, die von ihm verursacht wurden (Zerstörung eines Teils der Brutkammern und weiter Bereiche der maritimen Korallenstadt) sind zwar ernster, aber nicht bedrohlicher Natur – jedenfalls soweit wir das bisher überblicken können. Weitaus schwerer wiegen die Verluste an Menschenleben. Gil-Coron Tschiad hat sich durch die direkte Konfrontation mit dem Vielgestalter verändert. Er ist nicht mehr der, der er zuvor war. Wir müssen davon ausgehen, daß er an einer Art mehrschichtiger Schizophrenie leidet, die zudem einhergeht mit zunehmender körperlicher Instabilität. Heilversuche von anderen Psychomechanikern sind gescheitert; sein Geist ist isoliert und abgeschirmt. Die in seinem Bewußtsein induzierte Veränderung scheint aber auch Fähigkeiten in ihm wachgerufen zu haben, über deren Ausmaß und Beschaffenheit uns eine entsprechende Beurteilungsgrundlage fehlt. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, daß wir die Dunklen Töchter des Vielgestalters nur durch die Hilfe Gil-Coron Tschiads auffinden konnten; niemand von uns kann sagen, woher Tschiad die entsprechenden Informationen bezog. Er scheint in gewisser Hinsicht zu einer Art von intuitionsgesteuerter Erkenntnis in der Lage zu sein.
    Gil-Coron Tschiad wird sterben. Es gibt niemanden hier auf Sarym, der ihm helfen könnte. Sein Geist ist selbst seiner Partnerin Yronne MilVira verwehrt. Er selbst behauptete mit immer stärkerem Nachdruck, nur David und der Konnexkristall des Erben der Macht könnten ihn kurieren. Er ist darüber hinaus der Überzeugung, daß sich David terGorden in höchster Gefahr befindet, kann diese Gefahr aber nicht verifizieren bzw. den derzeitigen Aufenthaltsort Davids nennen.
    Wir dürfen seine Worte nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unserer Erfahrungen mit Gil-Coron Tschiad haben gezeigt, daß seine Intuitionserkenntnisse zu fast einhundert Prozent zutreffen. Wir empfehlen aus diesem Grund, Cosmodrom Vircho III mit ihm aufzusuchen, so wie er es selbst vorschlug. Vielleicht kann das Orakel die Fragen beantworten, die wir uns alle stellen …
    Duryea Ankrum, Leitende Psychomechanikerin, Sarym, Januar 2511 AD
     
    Die Berge waren die Lippen des Planeten, die die Leere des Weltraums küßten. Tausende von Metern ragten sie empor, steile Massive, einsame Grate, in denen nur der Wind heulte, nackte Felsen, gewachsen in Jahrmillionen. Weit oben stießen die Sensiblen Wolken gegen die granitenen Barrieren; ihre Schleierformen zerfaserten und trieben auseinander, und der Wind, auf dessen Böen sie ritten, teilte sich. Einige Strömungen rasten fauchend und zischend weiter empor, bis sie sich, weit oben, fast mit der Leere selbst vereinigten. Hier, in diesen Regionen der Leere und des grellen Lichts einer Weißen Zwergsonne, verausgabten sie ihre Kraft und sanken murmelnd und raunend wieder an den stummen Wänden herab. Die anderen Böen wandten sich sofort nach unten und wirbelten mit rauschendem Tosen durch Fugen und Spalten in dem so unerschütterlich wirkenden Fels.
    Tausendfeuerwelt war öd und karg und so steril wie ein Stein, der in versengende Glut getaucht worden war. Und doch …
    Am Ende des Tals erhob sich der Weltenbaum. Seine Wurzeln hatten sich tief in einen Boden gegraben, den die Hitze so hart wie Beton gemacht hatte. Seine Äste und Zweige wurden von der granitenen Barriere vor den Permanenten Winden geschützt.
    David terGorden blieb kurz stehen, wischte sich den Schweiß von der Stirn und legte den Kopf in den Nacken. Mehrere tausend Meter über ihm wehten
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