Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth

Titel: Die Terranauten TB 05 - Kosmisches Labyrinth
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
Aschewolken durch die Kerben in den Massiven.
    Eine seltsame Welt, dachte er. Die Berge ragen bis in den Weltraum hinein. Sie teilen die Atmosphäre dieses Planeten in verschiedene Abschnitte, und jene, die hier einst lebten, müssen Tunnel gemeißelt haben in die Härte des Felses, wenn ein natürlich entstandenes Tal unvermittelt gegen eine Wand stieß, die mehr als fünfunddreißig Kilometer hoch war.
    Irgendwo in der Ferne grollten die subplanetaren Vulkane – tief in der granitenen Kruste dieser Welt verborgene Magmaquellen, die von Zeit zu Zeit nach einem Ventil suchten für den immensen Druck, der sich in ihnen angesammelt hatte. Der Boden bebte. Und angesichts dieser Gewalten schienen selbst die Bergriesen ängstlich zu erzittern.
    Du solltest dich beeilen, David, sagte Indigo in seinem Innern, eins der vier Spektren, die er mit Hilfe des Konnexkristalls in sich aufgenommen hatte. Du darfst dich hier nicht zu lange aufhalten. Versuche, den Weltenbaum so schnell wie möglich zu erreichen. Die Erdbebenaktivität wird sich weiter erhöhen. Und es wäre höchst bedauerlich, wenn der Erbe der Macht an einem solchen unfreundlichen Ort den Tod fände.
    David lächelte dünn. Der Sarkasmus in der Gedankenstimme seiner Inkarnation war unüberhörbar. Es war ihm bisher noch nicht gelungen, die Wesensart dieses Spektrums in ihrem ganzen Ausmaß zu erfassen. Indigo war … sonderbar, eine Inkarnation, die eigentlich nur wenig Ähnlichkeit mit ihm hatte. Ebenso wie Blau, das Spektrum, das den Bereich Inspiration verkörperte. Vielleicht waren die Ichidentitäten dieser beiden anderen Erben der Macht sogar noch bizarrer als die von Violett, das für geistig-seelisch stand.
    Nur einmal, dachte David, bin ich auf eine Inkarnation gestoßen, die meiner eigenen Egoprägung weitgehend ähnelt … im Grauen Universum, im Kosmos der Grauen Garden, in dem ich auch Claude Farrell begegnete. Der dortige Erbe der Macht war ein vom elektronischen Stigma versklavter Treiber gewesen, ein Mann wie ein Spiegelbild seiner selbst.
    Und als er sich wieder in Bewegung setzte, fügte er in Gedanken hinzu: Es ist nicht immer so einfach, die zu finden, die ich suche. Nicht immer sind meine Inkarnationen wie ich selbst.
    Komm, David, lockte die Ätherische Stimme des Weltenbaums am Ende des Tals. Komm, David. Ich warte auf dich. Ich habe bereits so lange gewartet. Komm, David. Ich zeige dir den Weg. Du suchst die anderen Spektren. Komm, David, Erbe der Macht. Ich bringe dich zu ihnen. Komm, David, komm …
    Das Regenbogenfeld des Raum-Zeit-Stroboskops, das aus dem Ästegeflecht des Weltenbaums wuchs, war ein Versprechen auf Kühle, auf Boden, der nicht zitterte. Vorsichtig ging David weiter. Einmal drehte er sich kurz um und warf Tesslit, dem Organsegler, einen kurzen Blick zu. Er klebte hoch oben und weit hinter ihm an den Felswänden der Massive, und die Stimme des quasi-intelligenten Steuerzentrums war ein zarter Hauch nahe seinem Herzen. Zweimal hatte er versucht, mit Hilfe des Organseglers die Talfallen zu überfliegen. Zweimal war er gescheitert. Er mußte den Weg zu Fuß bewältigen. Ein oder zwei Kilometer mochten ihn noch von dem Weltenbaum trennen und von dem RZS, das die Verbindung zu einer anderen Welt darstellte. Zwei Kilometer oder zwei Lichtjahre … hier fiel der Unterschied nicht sonderlich ins Gewicht. Die Fallen des Tals warfen ihn zurück. David betrat eine bestimmte, sich durch nichts von anderen Bereichen unterscheidende Stelle … und befand sich plötzlich wieder da, wo er begonnen hatte, fünf oder sechs Kilometer weiter fort, an jenem Punkt, an dem er mit Tesslit gelandet war. Die Strecke, die er bisher zurückgelegt hatte, wurde von Lavaperlen markiert, die er zu Triadischen Monochorden angeordnet hatte. Sie kennzeichneten den Weg, den er einschlagen mußte, um nicht erneut zurückgeworfen zu werden … oder um nicht in den Jähen Schlaf zu fallen, wie es ihm bereits zweimal passiert war.
    Er sprang über Risse hinweg, die sich in dem festgebackenen Boden gebildet hatten, hielt den Atem an, wenn er durch wehende Schwefelschleier schritt, wich dem Gestank von Kohlenwasserstoffwolken aus. Der Boden zitterte und hob und senkte sich. Grollen in der Ferne. David suchte an einer Steinernen Dame nach Halt.
    »Du bist bereits weit gekommen«, sagte die Steinerne Dame mit lautloser Stimme, David schöpfte nach Atem und betrachtete das aus dem Boden wachsende Gebilde. Die Oberfläche des Steins war glatt und spiegelte die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher