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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt
Autoren: Andreas Weiler
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verdichtete sich immer mehr. Die Erstschwester berührte ihn, und der intensive Erotikschauer verdrängte für einen Augenblick den qualvollen Schmerz.
    »Nicht!« rief Trinanys. »Du kennst die Folgen. Wir dürfen es nicht.«
    Doch seine Erstschwester hörte nicht auf ihn. Der Stabilfaktor ihres Körpers löste sich nun vollständig auf, und der Teilungsschatten hatte sich verdichtet und umarmte Trinanys. Die erotische Verlockung wurde so intensiv, daß Trinanys nicht länger an sich halten konnte. Sein Stabilfaktor zerbrach ebenfalls. Der Teilungsschatten sonderte sich nun auch von ihm ab. Die Erfüllung war grenzenlos und sprengte die letzten Reste der Befürchtungen. Was waren schon die warnenden Worte der Lanjas gegenüber dieser ekstatischen Euphorie?
    Delian und Trinanys umarmten sich und wurden ihrerseits von der Verbindung aus ihren beiden Teilungsschatten umarmt. Ihre Körper wurden eins, psychisch und physisch. Delian murmelte die Erotischen Worte, in deren Gebrauch sie von den Erotikdamen auf Mharan geschult und unterwiesen worden war. Das steigerte das Vergnügen Trinanys’ noch weiter.
    Körperfrüchte wurden geschaffen. Und die Jungbrut schwebte als Nebelstaub davon, der sich an den Gangwänden festsetzte, sich an die Körper der anderen Lernenden saugte und dort nach Nahrung gierte.
    Metamorphose.
    Umwandlung von anorganischer Materie in organische Molekularketten. Nahrung. Und Wachstum. Hier stand genug zur Verfügung.
    Neues Leben. Hundertfach. Tausendfach. Millionenfach. Und es wuchs und teilte sich ungeheuer schnell. Hier existierten nicht die Zerstreuungswinde von Mharan, die den größten Teil der Jungbrut in die Höhe zerrten, wo sich die Wolkenflieger davon ernährten. Hier wurde jede einzelne Brutzelle zu Neuem Leben. Und das Neue Leben fraß und löste auf und zersetzte. Es nährte sich von der Substanz der anderen, infolge des Ausbruchs entropiebeschleunigender Kraft gelähmten Lernenden. Es nährte sich von der Substanz des Archivs.
    Das Neue Leben griff sogar die Schlichter an, die gekommen waren, um den neuen, gefährlichen Störfaktor zu eliminieren. Die Schlichter jedoch bestanden aus Gift-Materie. Viele Neuleben starben. Und die anderen wurden von den Schlichtern absorbiert, wuchsen binnen weniger Sekunden zu Jugendzeitern und dann Erwachsenen heran und starben als Greise.
    Die Erotikexplosion Trinanys hatte insgesamt vierundzwanzig Tote unter den Archivbesuchern gefordert. Das war Anlaß genug für die Schlichter, diesen eminenten Störfaktor ebenfalls zu eliminieren.
    Trinanys-amh-Xar und Delian-amh-Kri starben, während sie die Erfüllung fanden.
     
    *
     
    Es gibt ein Wort in unserer Altsprache: Nihrmo. Es ist ein Wort, das all unsere Hoffnungen ausdrückt, seit wir einst vor Äonen im Urschlamm einer heute namenlosen Welt entstanden und den Kampf ums Überleben aufnahmen. Nur dieses eine Wort: Nihrmo.
    Es drückt unseren Wunsch nach Besinnlicher Stille aus. Es kennzeichnet unser Verlangen nach Endgültiger Erfüllung. Es steht in einem ursächlichen Zusammenhang mit unserem bisherigen Entwicklungsweg.
    Doch bis sich unsere Wünsche erfüllen, ist noch ein langer Weg zurückzulegen. Wir werden uns weiterentwickeln, wir werden nichts überstürzen. Denn wir haben Zeit. Und wir wollen keine Fehler machen.
    Eines Tages aber wird es soweit sein. Dann werden wir auch dieses Medium verlassen, das zu unserer zweiten Heimat geworden ist. Dann wird keine feste Verbindung zum ersten Weltraum mehr nötig sein. Erst mit Nihrmo werden wir wahrhaft unabhängig. Erst mit Nihrmo werden wir die Vollkommenheit erreichen. In jenem anderen Medium, im Raum jenseits des Raums, in der Dritten Welt.
    Und dort werden wir zur Meta-Entität werden, zu einer Einheit, die alles ein- und nichts ausschließt. Vielleicht werden wir dort die Ruhe finden, die wir immer gesucht haben. Vielleicht aber ist selbst jene Welt nur eine Zwischenstation für uns, eine Etappe auf dem langen Weg der kontrollierten Evolution. Das können wir heute noch nicht sagen …
    (Systemanalytische Betrachtungen der Ky-Entität)
     
    *
     
    Der zweite Weltraum bestand aus einem Chaos durcheinanderwirbelnder, tosender Energien. Tachyonenstürme tobten mit schier unvorstellbarer Gewalt und zerstörten Einheit, wo sie sich für einen kurzen Augenblick hatte bilden können. Banshees schwebten umher, Erinnerungen an einstiges Leben, auf der Suche nach einer Bestimmung und einem Sinn. Sie badeten in den Entladungen und ließen sich vom
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