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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt
Autoren: Andreas Weiler
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krümmte sich auf seinem Sitz zusammen. Der Speicherkristall glühte in einem tiefen Blau.
    Und Delian an seiner Seite …
    Der Stabilfaktor ihres Körpers hatte sich drastisch verringert. Sie begann, sich zu teilen.
    »Nicht!« rief Trinanys, streckte seine Hände aus und berührte seine Erstschwester. Sie erschauerte. Und Trinanys’ Hautsensibilisierer nahmen die starke erotische Ausstrahlung wahr, die nun von ihr ausging. »Nicht, Delian! Denke an das, was wir eben gesehen haben. Denke an das, was uns die Lanjas sagten. Keine Teilung. Es wäre unser Untergang. Wir müssen uns selbst kontrollieren.«
    Der Amorphkäfer torkelte auf seinen kurzen Beinen umher. Seine Kiefer klickten, aber der Transformer übersetzte nicht. Die Wände des Zimmers schienen sich plötzlich aufzulösen. Einzelne Segmente zerflossen, verwandelten sich in einen stinkenden Brei.
    »Es ist soweit!« kreischte der Wissensverwalter. »Es ist soweit. Das Archiv geht unter!«
    Und Delian teilte sich. Der Erotikschatten begann sich bereits von ihr abzusondern, ein nebelhaftes Etwas, erfüllt mit einer verlockenden Ausstrahlung, die auch Trinanys’ Stabilfaktor zunehmend beeinträchtigte. Sie sah ihn an aus ihren großen Optikerfassern. Ihr Körperflaum hatte sich aufgerichtet und die Farbe verändert. Jetzt war er rosarot, so, wie die Haut einer neugeborenen Erstschwester. Trinanys wandte den Blick ab. Er durfte nicht. Nicht hier. Nicht im Archiv der Entitäten.
    Er kroch aus seinem Sitz und stürzte auf den Boden. Er war nicht mehr hart. Er war weich und gab unter seinen Bewegungen nach. Die oberste Schicht löste sich auf, wurde zäh und klebrig.
    »Wissensverwalter!« rief Trinanys. »Hilf uns. Bitte, hilf uns.«
    Und dieser Schmerz. Er machte klares Denken unmöglich. Er versengte die Gedanken. Er nahm Kontrolle und säte Instabilität. Sein Stabilfaktor löste sich ebenfalls auf. »Nein!« rief er. »Nein!«
    Er kroch zu Delian. Sie wälzte sich am Boden, mit weit aufgerichtetem Körperflaum. Ihre Festhaut war so weich geworden wie der Boden. Und sie teilte sich noch immer. Der Teilungsschatten aber verfestigte sich. Trinanys umfaßte hart ihre Schultern, rüttelte, schüttelte. »Nicht!« Die erotische Ausstrahlung seiner Erstschwester war ungeheuer stark. Er konnte sich ihr kaum noch entziehen.
    Dann war alles wieder vorbei.
    Der Boden war so hart wie zuvor, die Wände genauso massiv und undurchsichtig. Der Wissensverwalter klickte aufgeregt mit seinen Kiefern. Delian stöhnte leise. Ihr Teilungsschatten löste sich wieder auf und kehrte in ihren Körper zurück. Einige Sekunden nur, und auch ihre Erotikverlockung schwächte sich ab. Trinanys half ihr in die Höhe.
    »Fast«, murmelte er. »Fast wäre es soweit gewesen.« Er wagte sich nicht vorzustellen, was gewesen wäre, wenn sie sich tatsächlich voll geteilt hätte. Dann hätte auch er seinen Stabilfaktor unmöglich aufrechterhalten können.
    »Es wird immer schlimmer«, klagte der Wissensverwalter. »Die Schlichter müssen endlich eingesetzt werden, um die Frevler zu eliminieren.«
    Er trippelte auf seinen Beinen davon, aus dem Kristallzimmer hinaus. Zurück blieben die beiden Hortverwandten.
    »Ich habe Angst«, sagte Delian-amh-Kri leise. »Diesmal ist es noch gutgegangen. Aber wenn mich dieses Fremde noch einmal berührt, dann weiß ich nicht, ob …«
    Trinanys verstand. Wie hatte es der Wissensverwalter genannt? Entropiebeschleunigung …
     
    *
     
    Jana
    Ich war sicher, daß es der Kristall gewesen war, der die entropiezersetzende Zone aufgelöst hatte. Was schlummerte alles in diesem daumengroßen, fliederfarbenen Oval? Es hatte getötet, damals, auf Daerra. Aber es konnte auch retten. Wäre der Kristall nicht gewesen – vielleicht hätte der KK-Ausbruch unser aller Leben gefordert.
    Ich war müde, schrecklich müde. Die Ereignisse der vergangenen Tage zerrten an meinen Kräften. Und hinzu kam noch die kurzzeitige Absorptionsaktivität des Kristalls. Ich bin mir in diesem Punkt nicht ganz sicher, aber ich glaube, der Kristall hat sich meines psionischen Potentials bedient, um die Entropiegefahr zu beseitigen.
    Da war auch noch etwas anderes. Als das Juwel aktiv geworden war, hatte ich für einen Sekundenbruchteil den Eindruck, Kontakt mit einem anderen Ich erhalten zu haben. Mit dem Ich David terGordens. Doch David, so hörte ich auf Sarym, ist mit einem Sammler der Knospen des Baumes in den Tiefen des Alls verschwunden. Niemand konnte im Augenblick sagen, ob er überhaupt
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