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Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens

Titel: Die Terranauten 087 - Labyrinth des Schreckens
Autoren: Andreas Weiler
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gefehlt. Wenn die Böen auch nur annähernd so stark werden wie letzte Nacht, werden sie uns einfach anheben und in die Glut schleudern.«
    Sie beschleunigten ihr Tempo, so gut es ging. Und die dunkle Wand im Westen wuchs empor, bedeckte bald ein Viertel des Himmels, dann die Hälfte. Weit voraus schien die helle Glut des Magmas nachzulassen.
    »Wir haben es bald geschafft«, sagte David. »Nur noch einen knappen Kilometer.« Er sah hinauf. Blitze zuckten. Wind kam auf. Leise summend noch, aber sich rasch verstärkend. Nicht mehr viel Zeit.
    Die Stege zwischen den einzelnen Magmaseen wurden nun immer schmaler. Und brüchiger. Hier schien das Magma heißer zu sein als weiter im Süden. Vielleicht war auch nur eine unterirdische Glutquelle aktiver geworden und erhitzte nun den See, woraufhin sich auch die Stege weiter erwärmten und sich aufzulösen begannen.
    »Schneller!« rief er, rutschte aus und hatte erhebliche Mühe, das Gleichgewicht rechtzeitig genug wiederzufinden. »Schneller!«
    Das Ufer kam näher.
    Und der Wind heulte. Zornig und enttäuscht darüber, daß seine Opfer zu entkommen drohten. Böen fauchten über das kochende Gestein. Glutzungen leckten nach ihren Füßen. Die untersten Schichten der Stiefel hatten sich längst aufgelöst und drohten bei jedem Schritt an den Stegen festzukleben.
    Aber dann endlich hatten sie das nördliche Ufer der Magmaseen erreicht. David machte noch einige taumelnde Schritte und ließ sich dann zu Boden sinken. Aschan und Suzanne folgten ihm, keuchend, schwitzend, erschöpft. Erste Regentropfen prasselten nieder. Sie brachten keine Frische. Sie waren fast genauso warm wie die Luft.
    »Weiter«, sagte David müde. »Wir müssen weiter. Wir dürfen keine Zeit verlieren.« Doch als er sich erhob, sengte ein brennender Schmerz durch sein Hirn.
    Er stürzte zu Boden, und seine Hände gruben sich in die weiche, warme Erde.
    Gefangen …, ertönte es in seinen Gedanken. Sie haben uns … erwi …
    Der psionische Ruf brach ab. Mühsam drehte sich David zu Suzanne und Aschan um. Ihre Gesichter waren bleich; sie hatten den Ruf ebenfalls vernommen.
    Er war von Onnegart Vangralen, Ennerk Prime, Goliath und Ariane terWilson gemeinsam ausgegangen.
    Und seine Bedeutung war klar.
     
    *
     
    Die Traumstatt hatte sich verändert, das sah Janan auf den ersten Blick.
    Sie war nicht mehr von dem satten Grünrot, das so lange zu ihr gehört hatte, wie er sich zurückerinnern konnte. Sie war von einem matten Braunrot wie kurz nach dem Eintreten Suvens. Doch jetzt hatte sich diese Färbung offenbar stabilisiert. Der Träger, in dessen Hautlappen Janan ruhte, hielt an.
    »Ehre euch, Erwecker!« rief Kadir. Janan konnte undeutlich die Gegenwartssphären der Fremden wahrnehmen. Sie konzentrierten sich. Und sie schickten einen Ruf in den Kontakt-Äther. Kadirs Tastarme verfärbten sich purpurn.
    »Die Fremden stören die Zeremonie!« rief er, und Klippenstürzer, Verwerterinnen und Errichter bewegten unruhig und aufgebracht die Laufbeine. Janan sah deutlich das Kontaktband, das Kadir und die anderen Kontakter mit den Prozessionsteilnehmern verband. O ja, er hatte sie gut unter Kontrolle. Unter einer Kontrolle zudem, von der sie nichts ahnten und die sie bestritten hätten, hätte Janan sie darauf hingewiesen. Oben an den Felsklippen, die in Janans Blickfeld lagen, schwebten einige Drihs -Wolken. Es waren keine großen Schwärme, und der Wind trieb sie immer wieder auseinander. Die dunklen Punkte einiger Klippenstürzer kletterten an der Wand empor. Sie würden heute nicht viel Glück haben. Und vielleicht auch morgen in ihren Neuleben nicht. Vielleicht hatten sie nie wieder Fangglück. Es wurde höchste Zeit, daß sie sich nach anderen Nahrungsquellen umsahen und ihren Metabolismus darauf einstellten, doch solange Kadir die Kontrolle im Felsental ausübte, war das ein Traum, der nicht in Erfüllung gehen konnte. Trauer entstand in Janan. Er würde bald sterben. Den letzten, den Endgültigen Tod. Daran konnte nichts mehr etwas ändern. Kadir hatte gewonnen.
    Kadir und die anderen Kontakter verstärkten den Kontakt einfluß auf die Fremden, dann warf Kadir die Tastarme empor, die noch immer leicht purpurn verfärbt waren.
    »Ehre euch, Erwecker!« rief er erneut. »Fünf Fremde schicken sich an, in die Traumstatt zu schreiten und uns die Schöpfer zurückzubringen. Betrachtet die Traumstatt. Sie hat sich verändert. Das ist das Zeichen, auf das wir so lange gewartet haben. Es ist das Omen, das wir
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