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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten
Autoren: Andreas Weiler
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knisterte. Faserfortsätze bewegten sich unruhig.
    »Du … bist da«, sagte der Lenker undeutlich. »Vielleicht … besteht doch noch … Hoffnung.«
    David sprang von der Liege herunter und war mit einigen raschen Schritten an der Seite des Pflanzengeschöpfes. Er horchte in sich hinein. Keine Schmerzen. Die Biokammer absorbierte offenbar die PSI-neutralisierenden Auswirkungen der nahen Kaiserkraft-Ballung.
    »Ich habe versagt«, sagte der Lenker. David hatte den Eindruck, als ströme neue Kraft in den borkigen, pflanzlichen Körper. Doch der nahe Tod war unvermeidlich. Es war eine letzte Anstrengung, ein Aufbäumen, genährt von der Hoffnung, die der Lenker mit seiner, Davids, Person verband.
    »Mein letzter Versuch, Kontakt mit dem Weltenbaum aufzunehmen, schlug fehl. Ich war … zu schwach. Und nun werde ich sterben.« Knirschen. »Du jedoch … deine Macht ist groß. Du mußt meine Aufgabe vollenden, Fremder. Wecke den Weltenbaum. Unterwerfe ihn deinem Willen. Zwinge ihn, ein Raum-Zeit-Stroboskop zu öffnen. Der Befehl ist im eingekapselten Restbewußtsein des Stamms erhalten. Nur deine Kraft ist notwendig. Rufe die Kosmischen Sporen herbei. Die Entropieballung muß eingekapselt werden. Nur dann hat der Sternenwanderer noch eine Chance. Bisher ist die Bahnabweichung noch nicht von bedrohlichem Ausmaß. Doch sie wird mit jedem … verstreichenden Augenblick größer.«
    Der Lenker, der Einsame. David sah seine Gedankenbilder. Und er begriff, daß es der Lenker gewesen war, der den Planeten auf einen Kurs gebracht hatte, der ihn durch die Sonnenballung hindurchführte, wodurch ihm ausreichend Licht und Wärme zur Verfügung stand. Und der Weltenbaum … Davids frühere Vermutung traf zu. Es war der Weltenbaum, der für den Erhalt des planetaren Lebens verantwortlich war. Er stabilisierte die Lebenszonen, er schuf für jedes Geschöpf auf dem Sternenwanderer den entsprechenden Lebensraum. Das psionische Netz sorgte für eine problemlose Verständigung. Und es hatte in den vergangenen Jahrtausenden eine riesige, in sich geschlossene Biosphäre entstehen lassen.
    David beugte sich nieder. Seine Kehle war plötzlich wie ausgedörrt.
    »Du spürst eine Kraft in mir, die ich selbst nicht kenne«, sagte er langsam. »Wer bin ich? Man nennt mich den Erben der Macht. Was hat das zu bedeuten? Ich weiß, daß es im Zusammenhang mit der Waffe der Uralten steht, mehr nicht.«
    »Meine … Kraft«, entgegnete Mhyon müde, »rinnt aus … mir heraus. Keine Zeit mehr für … lange Erklärungen. Du bist der … Träger des Monochords. Ich habe nicht mehr … die Kraft, dir dein Machterbe zu eröffnen. Ich … sterbe.«
    David ballte die Hände. »Der Alte Wald«, sagte er und erinnerte sich damit an die Worte des Weltenbaums im Herzen Rorquals. »Weißt du, wo sich der Alte Wald befindet?«
    »… war lange … nicht mehr dort … Daten zu komplex.« Anhaltendes Knirschen in der Außenschale. »Der Alte Wald, ja, dort wartete die Erkenntnis auf dich. Der Alte Wald, Heimstatt der Lenker. Wenn es noch andere Lenker gibt.«
    David nickte. »Du bist nicht der letzte. Es gibt noch andere.«
    Plötzlich war die Stimme des Lenkers wieder klar und deutlich zu verstehen. »Du bist der Träger des Monochords. Eine lange Reise steht dir bevor, Erbe der Macht. Aber zuvor … finde die Knospen des Baumes. Sie können dir den Weg zum Alten Wald weisen. Suche sie. Finde sie. Erkenne deine Aufgabe …«
    Der Körper bäumte sich auf – und erschlaffte. Die Biokammer stimmte einen Trauergesang an. Ein Lenker war gestorben. Ein Geschöpf der Ewigkeit. Die Lange Treue hatte ein Ende gefunden.
    Ein Biomorpher schwebte David mit flatternden Bewegungen entgegen.
    »Es ist keine Zeit mehr zu verlieren«, sang die Biokammer, Heim des Lenkers. Der Biomorpher legte sich um Davids Körper. Träger des Monochords, überlegte David in Gedanken. Er hatte die gleichen Worte schon einmal vernommen. Was hatten sie zu bedeuten? Eine Umschreibung für Erbe der Macht? Er gab sich einen inneren Ruck und verdrängte die tiefe Enttäuschung.
    Eine Lücke im Gewebe der Biokammer entstand. Der Biomorpher hob ihn wie mit Geisterhänden an und trug ihn davon. Durch einen dunklen Korridor, dann einen engen Schacht.
    Und schließlich an die Oberfläche. Sie überquerten eine Zone aus grellweißem Trockeneis, doch David spürte die gnadenlose Kälte nicht. Der Biomorpher schützte ihn.
    Dann blieb die Region mit dem Kohlendioxydschnee hinter ihnen zurück. Das Heulen der
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