Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
geschädigt? frage ich mich.
    Gleichgewicht. Das Große Experiment zur PSI-Beseelung eines ganzen Sonnensystems.
    Und die entropiebeschleunigende Kraft, in die ich hineinraste …
    Diese Energie hat etwas ausgelöst.
    Die Bilder werden deutlicher.
    Pflanzenschwärme, die durch die Nacht und Kälte treiben. Schoten, aufgehängt an gewaltigen, segelähnlichen Gebilden, vom Strahlengesang der Sterne aufgebläht.
    Kosmische Sporen …
    Ich begreife. Das Ausmaß der Gefahr ist größer, als ich bisher annahm. Es ist bereits so groß, daß die Sporen eingreifen. O ja, die Legende über die Uralten und die Lange Reihe. Habe ich überhaupt genügend Zeit, die Knospen zu finden? Oder ist es bereits zu spät für ein Eingreifen meiner Herren?
    Ich verändere die PSI-Stabilisierung meiner Außenschale. Ich höre das ferne Wispern des zweiten Weltraums, dessen wabernde Energie mich wie mit einem zweiten Panzer umgibt. Ich werde schneller.
    Und ich spüre die Anwesenheit von drei fremden Denksphären in meinem Innern. Freude. Ich bin nicht allein auf meiner langen Reise. Ich habe Begleiter.
    Ich sondiere.
    Und ich bin verwirrt.
    Einer der drei Denksphären ist den Ausstrahlungen der Auren ähnlich. Ich registriere Versuche, mit mir Kontakt aufzunehmen. Aber offenbar bin ich durch den Schock noch zu geschwächt, als daß ich auf die diffusen Signale reagieren könnte. Die Egosphäre hat vagen Kontakt mit meinen peripheren Bewußtbereichen. Vielleicht … Ja, es ist der alte Befehl, der Befehl, die Knospen zu suchen. Ich muß versuchen, weitere Bewußtbereichte zu aktivieren, um Kontakt mit dieser Denksphäre aufzunehmen.
    Ich sondiere.
    Und ich erschrecke.
    Denn außer diesen drei Denksphären befinden sich noch andere Fremd-Körper in meinem Innern. Und von diesen Körpern geht Gefahr aus.
    Wieso bemerke ich es erst jetzt …? frage ich mich unruhig. Dann aber verdränge ich diese Frage. Denn in einigen Gewebebereichen meines Körpers setzt die befürchtete Veränderung ein.
    Ich erzitterte.
    Und ich begreife, daß ich in großer Gefahr schwebe. Ich brauche viel Zeit, um meine Aufgabe zu erfüllen. Mehr Zeit, als mir noch zur Verfügung steht. Ich beginne mich zu wehren. Doch ich ahne den nahen Tod.
     
    *
     
    In der Betrachtungskugel war noch immer das graue Wallen des zweiten Weltraums sichtbar. Die zwölf rostbraunen, aus der Decke wachsenden Gewebekuben des quasiintelligenten Steuerzentrums schienen einen flüsternden Gesang angestimmt zu haben. David und Narda hörten undeutliche Stimmen. Zu fremdartig, um die Worte verstehen zu können. Aber von einer inneren, rätselhaften Harmonie erfüllt.
    »Er wird aktiver«, sagte Aura Damona Mar leise. Die Augen des Orakels glänzten silbern. Ihre Hände berührten das poröse, organische Material der Kuben und der Pflanzenstränge, die sie untereinander verbanden.
    »Wohin?« fragte David leise. »Kannst du den Kurs bestimmen?«
    »Zu den Knospen des Baumes«, entgegnete Narda und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du hast gehört, was Aura gesagt hat. Zum Exil der Knospen.«
    »Dort will ich ja selbst hin. Aber wo befindet sich das?«
    »Das«, ließ sich Aura vernehmen, »weiß niemand. Auch der Sammler nicht.«
    »Kannst du ihn nicht kontrollieren?« David sah in die Betrachtungskugel hinein. Ein Projektionsfeld, das vom quasiintelligenten Steuerzentrum erzeugt wurde. Eine bestimmte Vorstellung formte sich in ihm. Erinnerungen tauchten auf. Er erinnerte sich an das Navigationsgespinst, das er im Steuerzentrum des Himmelsstürmers gesehen hatte. Das Bild, das nur in seinem Geist existiert hatte. Die unzähligen feinen Linien, die alle Sterne der Milchstraße untereinander verbanden. Reiserouten der Sammler, gewissermaßen vorprogrammiert. Und viele der Linien führten auch zu anderen Galaxien, zu weit, unvorstellbar weit entfernten Sterneninseln. Möglicherweise flog der Sammler an einer solchen Navigationslinie entlang. Aura konnte darüber nichts sagen. Der Kontakt zum quasiintelligenten Steuerzentrum war immer noch kaum mehr als oberflächlich.
    Narda sah ihn aus großen Augen an. Aura antwortete: »Nein, ich kann es nicht. Noch nicht.« Sie schloß für einen Augenblick die Augen. Die Augen eines scheinbar sieben- oder achtjährigen Mädchens. Doch Auras Körper war nicht der Körper eines Menschen, auch wenn er so aussah. Es war der Körper eines Orakels. Denn in Wirklichkeit war Aura nur rund ein Standardjahr alt. Eine skurrile Vorstellung. »Er wird immer aktiver«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher