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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten
Autoren: Andreas Weiler
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kannten.
    Direkt vor ihnen schwamm das Abbild eines grünen Planeten im Nichts – Sarym. Eine andere Welt schwebte von rechts heran. Eine häßliche Dämonenfratze – Arioch. Und der Trümmergürtel zwischen beiden Welten: Millionen von winzigen Meteoriten.
    »Dies war einst eine Korallenstadt«, sagte Aura Damona. Die Silberfäden kletterten noch immer an der unsichtbaren Wand empor. »Sie wurde zerstört, damals, als die Renegaten-Knospen mit einer kaiserkraftähnlichen Energie experimentierten und die Entropiekatastrophe auslösten. In den Korallenstädten experimentierten die Knospen des Baumes mit auf Sarym und Arioch und anderen Welten heimischem Leben. Aus den Orkanseglern Ariochs etwa schufen sie die Sammler, ihre Tiefraumsonden. Aus der Flora und Fauna Saryms schufen sie ein neues, in sich geschlossenes Ökosystem. Die für die Veränderungen notwendigen genetischen Mutationsprozesse wurden von sogenannten Veränderungssamen hervorgerufen, programmierten Gen-Modifikatoren. Sie befinden sich heute noch in jeder intakten Korallenstadt. Die Korallenstadt aber, die zwischen Sarym und Arioch schwebte, wurde damals vernichtet und die Veränderungssamen freigesetzt.«
    David nickte. Er begann zu verstehen …
    »Dieser Sammler hat das betreffende Gebiet durchquert«, fuhr Aura Damona rasch fort. Ihre Stimme wurde immer leiser. Und die Unruhe- und Angstsignale des Sammlers verstärkten sich rasch. »Dabei nahm seine Außenschale eine ganze Reihe von diesen Veränderungssamen auf. Sie sind den Modifikationsstauden-Sporen ähnlich, mit deren Hilfe eine ganze Reihe von Stummen Treibern zu Multimittlern werden konnten.« David dachte an die Psychomechanikerin Duryea Ankrum und nickte langsam.
    »Solange die Veränderer sich auf der Außenschale befanden, bestand keine Gefahr.« Aura Damona war nur noch ein heller Schatten vor dem grauen Hintergrund der Gangwandung. »Wir haben sie jedoch ins Innere gebracht, ohne davon zu ahnen. Als wir mit dem Himmelsstürmer landeten und durch die Ausfahrschächte der Sensorstengel uns einen Weg ins Innere des Sammlers suchten. Dabei wurden wir zu Infektionsträgem. Die teilweise mikroskopisch kleinen Veränderungssamen saugten sich an euren Raumanzügen fest. Und als sie im Innern waren, begannen sie mit ihrem programmierten Veränderungswerk.«
    David deutete auf die Webnetze, aus denen sich jetzt immer mehr Silberfäden lösten. Ableger.
    »Es kommt noch schlimmer: Die fortwährende Strahlungskomponente Ariochs hat die Genparasiten mutieren lassen. Der Programmbefehl der Knospen des Baumes ist nicht mehr vollständig. Wäre er es, dann könnten die Genparasiten den Sammler als bereits modifiziertes und fertiges Geschöpf erkennen. So aber … Sie verändern. Sie rufen Wucherungen hervor. Sie lassen Gewebe absterben. Und wenn dieser Prozeß eine bestimmte Schwelle überschritten hat, dann wird der Sammler sterben. Solange wir uns noch in Weltraum II befinden, ist damit eine akute Gefahr verbunden. Wenn der Sammler in diesem Medium stirbt, dann wird er sich auflösen. Und wir uns mit ihm.«
    Das Orakel schloß die Augen. Durch den transparenten Körper war zu erkennen, wie sich hinter ihm ein Gewebelappen einrollte und einen weiteren Gang freilegte. Goldgelbes Licht erfüllte den Korridor. Hierher waren die Genparasiten folglich noch nicht vorgedrungen.
    »Fort mit euch! Ihr müßt die Gefahrenzone sofort verlassen und das Energiezentrum aufsuchen. Unterbrecht die Energieaufnahme des Sammlers. Wir müssen den zweiten Weltraum unbedingt verlassen. Und noch etwas. Haltet euch von allen Genparasiten und Wucherungen fern. Bald werden die Antikörper des Sammlers aktiv. Sie werden die Genparasiten bekämpfen. Sie werden alles bekämpfen, was das quasiintelligente Steuerzentrum als fremd einstuft. Mir droht keine Gefahr. Aber euch.«
    Ein Knistern in der Decke. David sah auf. Mehrere Silberfäden wuchsen aus der Borke und tasteten umher. Es wurde Zeit. Narda kletterte bereits durch die Spalte und trat in den gesunden Korridor. David folgte ihr, drehte sich im Spalt aber noch einmal um.
    »Du mußt uns den Weg weisen.«
    »Ich versuche es. Aber laßt euch auch von euren PSI-Sinnen leiten. Ich werde darangehen, einen tieferen Kontakt mit dem quasiintelligenten Steuerzentrum herzustellen. Und ich werde versuchen, es so zu kontrollieren, daß ihr von den Antikörpern verschont bleibt.«
    David runzelte die Stirn. Die Gedankensignale des Orakels waren nicht mehr so kraftvoll wie noch vor
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