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Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten

Titel: Die Terranauten 084 - Die Gen-Parasiten
Autoren: Andreas Weiler
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Schmerz war erneut stärker geworden, doch er war noch zu ertragen. Das psionische Netz, das den ganzen Sternenwanderer umfaßt hatte, wies inzwischen große Lücken und Leerbereiche auf. Auflösungserscheinungen. Und das ätherische Raunen des Weltenbaums wurde immer leiser und unverständlicher.
    Einer der Amrymm-Hoth, die am Bug der Wolkenamöbe standen, rief: »Die Nebelbank reißt auf!«
    David folgte Mramad, der sofort nach vorn eilte. Tatsächlich. Der Nebel lichtete sich. Unsichtbare Arme zogen den weißen Schleier fort, der die Oberfläche des Sternenwanderers vor ihren Blicken verbarg.
    Eine weite Ebene. Graubraun, tot, öd, karg, leer.
    Und eine ganze Armada von Raumschiffen in allen möglichen Formen.
    David holte tief Luft. »Eine weitere Raumschiffsfalle«, sagte er leise. »Es erklärt eine Menge …«
    Einzelne Mosaiksteinchen fügten sich zu einem einheitlichen Bild zusammen. Die Wolkenamöbe schwebte noch immer in großer Höhe, aber David meinte deutlich erkennen zu können, daß die Raumschiffwracks uralt waren. Metall war geborsten und korrodiert. Einige der bizarren Konstruktionen waren halb im Boden versunken, andere nur noch Erinnerungen an einstigen Glanz. Unwillkürlich hielt David nach den markanten Trichterformen menschlicher Kaiserkraftschiffe Ausschau. Doch er konnte nirgends eins erkennen. Er nickte.
    Diese Raumschiffsfalle erfüllte schon seit Urzeiten nicht mehr ihre Zwecke. Vielleicht war es irgendwann in grauer Vorzeit zu einer Entropiekatastrophe gekommen. Zu einer Katastrophe, die diese Welt aus der Umlaufbahn ihrer Sonne geschleudert und zum Sternenwanderer gemacht hatte. Damals mußte der Weltenbaum geschädigt worden sein. Er vergaß seine wirkliche Aufgabe – mit gefährlicher, entropiebeschleunigender Kraft angetriebene Raumschiffe mittels Raum-Zeit-Stroboskopen aus dem Verkehr zu ziehen – und widmete sich fortan nur noch der Sicherung des planetaren Lebens. Vielleicht waren Mramad und seine Amrymm-Hoth späte Nachfahren der Besatzung eines hier abgestürzten Raumschiffes. Der Weltenbaum schuf für jede Lebensform seine eigene Umwelt. Für die Amrymm-Hoth und ihre Wolkenamöben zum Beispiel die atmosphärischen Dichtschichten. Keine natürliche Lufthülle wies in einer solchen Höhe eine auch nur annähernd vergleichbare Dichte auf.
    Wenn in der Atmosphäre des Sternenwanderers schon eine solche Vielfalt an Lebensformen anzutreffen ist, dachte David, wie mag es dann erst auf der Oberfläche dieser Welt aussehen?
    Im Laufe der Jahrtausende war der Weltenbaum weiter degeneriert. Und aus dieser Degeneration erwuchs heute, da in unmittelbarer Nähe des Sternenwanderers eine KK-Ballung entstanden war, eine tödliche Gefahr für alles Leben und den Planeten selbst. Offenbar war auch der Lenker nicht dazu in der Lage, den Weltenbaum zu neuer Aktivität zu veranlassen. Wenn sich, fügte David einschränkend hinzu, überhaupt ein Lenker auf dem Sternenwanderer aufhielt und er nicht nur eine Legende ist … Der Weltenbaum kapselte sich ein. So wie das quasiintelligente Steuerzentrum des Sammlers.
    Der Friedhof mit den mumifizierten, stählernen Leichen, zog unter ihnen dahin. Es mußten Zehntausende von Raumschiffen sein. Manche ineinander verkeilt. Andere wiederum so gut wie unbeschädigt, aber mit einem Panzer aus grünen Moosen überzogen. Die Überlebenden waren hinausgestolpert, in eine fremde Welt. Und der Weltenbaum hatte dafür gesorgt, daß wenigstens ein Teil von ihnen überleben konnte.
    Doch jetzt war der Sternenwanderer eine sterbende Welt. Hier existierten nicht die energiesaugenden Steinplatten, auf die sie zum erstenmal im Türkissystem gestoßen waren. Hier gab es nicht die Farbwirbel eines Raum-Zeit-Stroboskops. Und hier konnten deshalb auch keine Kosmischen Sporen auftauchen und die tödliche Energieballung einkapseln.
    »Raumschiffsfalle«, wiederholte Mramad. »Was ist das, Freund vom Himmel?«
    David deutete hinunter. Mramad vollführte eine zustimmende Geste. »Der Anfang und das Ende allen Seins«, sagte er leise und wußte wahrscheinlich nicht einmal, wie recht er damit hatte. »Kein gutes Omen, daß der Nebel ausgerechnet hier aufreißt …«
    Ein junger Amrymm-Hoth an der linken Seitenwölbung der Wolkenamöbe rief:
    »Eine Strömung! Eine Strömung, die in die Tiefe führt. Leicht und sanft und weich.«
    David lächelte unwillkürlich. »Kein gutes Omen, Mramad?«
    »Warten wir es ab«, gab der Sippenführer kehlig zurück.
    Kurz darauf neigte sich die
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