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Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten

Titel: Die Terranauten 076 - Krieg der Kasten
Autoren: Andreas Weiler
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erleuchteten Raum, dessen Fenster verhangen waren. Beim Anblick Sarneykes sprang er auf.
    »Himmel, was machst du denn …?« Dann sah er David terGorden, und aus seiner Überraschung wurde Verwirrung. Die Männer und Frauen von AFA machten einen ebenso müden und deprimierten Eindruck wie die Wächter im Erdgeschoß.
    »Es sieht schlimm aus«, sagte Sarneyke nur. Lucci nickte.
    »Allerdings. Die Energieverteiler sind in der ersten Stunde des Aufstands von Garden-Kommandos gesprengt worden. Aber selbst wenn sie noch funktionierten … Die Energiesatelliten im Orbit strahlen keine Mikrowellenbündel mehr nach OSTAF ab. Die Nahrungsmittel Vorräte gehen zur Neige. Die Relax ziehen plündernd durch die Straßen. Eine Untergruppe von AFA, die die Aufgabe hatte, die Unruhe der Relax zu kanalisieren, ist offenbar gleich zu Anfang ausgeschaltet worden. Jedenfalls hat nicht einmal einer von ihnen die Relaxviertel erreicht. Die Arbiter verschanzen sich zum großen Teil in ihren Wohnungen und schießen auf alles, was sich bewegt. Die Schadstoffwolken, die inzwischen nicht mehr abgefiltert werden, machen das Atmen zur Qual. Es gibt noch Dutzende anderer Punkte, aber das waren die wichtigsten.« Er deutete in die Runde. »Das Aktionskomitee Freies Afrika hat keine Verbindungen mehr nach draußen. Wir alle wissen, daß Kilimandscharo-Stadt nur noch dann eine Chance hat, wenn die Aufständischen kapitulieren.« Nickende Köpfe, düstere Mienen.
    David trat vor. »Ich habe Ihnen im Auftrag des Konzils einen Vorschlag zu unterbreiten«, sagte er und erläuterte das Angebot. Sie kannten ihn alle als Terranautenführer und bekannten Gegner des Konzils. Er hatte einen Vertrauensvorschuß. Aber sein neuer Status als Generalmanag erzeugte auch hier Unverständnis und keimendes Mißtrauen. Die Gedanken einiger AFA-Leiter lagen offen vor ihm.
    »Wir können ihm vertrauen«, sagte Sarneyke Eloise. »Wir müssen ihm vertrauen.«
    Manuel Lucci war sehr nachdenklich geworden.
    »Ich weiß, daß der weltweite Aufstand einen hohen Blutzoll erfordert«, entgegnete er dann leise. »Aber dieser Aufstand wird das Konzil endgültig und für alle Zeiten hinwegfegen. Wir werden eine bessere Erde bauen.«
    »Wenn wir eine gesicherte Position im Konzil haben«, meinte Sarneyke eindringlich, »besitzen wir einen besseren Ansatzpunkt. Die Terranauten kontrollieren zudem die interstellare Raumfahrt und alle übriggebliebenen Verbindungen der Erde nach draußen.«
    »Es ist der einzige Weg«, sagte ein AFA-Mitglied, »um OSTAF vor dem Untergang zu bewahren. Wir brauchen einen Aufschub.«
    »Unsere Vorbereitungen«, fügte Sarneyke hinzu, »gehen natürlich weiter. Wir werden in der Lage sein, jederzeit loszuschlagen, sollte das erforderlich sein.«
    An der Tür ertönte ein Klopfzeichen. Ein AFA-Mitglied erhob sich und betätigte den Öffner. Das Licht flackerte, als die Notstromversorgung weiter belastet wurde. Zwei Nomans traten ein. Ihre Gesichter waren grau und eingefallen.
    »Wir haben eine wichtige Nachricht für Manuel Lucci«, sagte einer von ihnen, riß eine Waffe hervor und feuerte. Der Energieblitz kochte über den Tisch, zuckte dicht an Lucci vorbei und fraß sich in die Brust seines Nebenmannes. Sarneyke gab einen gellenden Schrei von sich, ließ sich zu Boden fallen und erwiderte das Feuer. Einer der Nomans sank geschockt an der Wand zusammen. Der andere wurde von dem Mann niedergestreckt, der die Tür geöffnet hatte.
    Für ein paar Sekunden herrschte betroffenes Schweigen.
    Von draußen drang aufgeregtes Geschrei zu ihnen herein, dann das zornige Fauchen und Zischen weiterer Laserentladungen. Schritte näherten sich. Einer der Wächter stürmte ins Zimmer.
    »Wir werden angegriffen!« brachte er hervor. »Von einer Horde Nomans! Aber mich soll der Klabautermann holen, wenn das wirklich Nomans sind!«
    Sarneyke sah von den beiden bewußtlosen Attentätern zu David, dann wieder zurück. Luccis Gesicht war eine wütende Maske.
    »So sieht also Ihr Friedensangebot aus?« fragte die junge Frau leise. Langsam kam ihre Waffe in die Höhe.
    David war wie versteinert. Er war nicht fähig, ein Wort zu sagen.
    »Sie haben uns verraten. So wie Tyll.« Ein Zischen. Das Schockfeld lähmte Davids durcheinanderwirbelnde Gedanken. Sarneyke Eloise, Manuel Lucci und die Mitglieder der AFA stürzten aus dem Zimmer.
     
    *
     
    Grönland, Heiliges Tal Ödrödir, 23. September 2503, 0.21h Standardzeit
    Das Erwachen glich einer Neugeburt. Ein Bewußtseinsfragment
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