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Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd

Titel: Die Terranauten 075 - Raumschiffjagd
Autoren: Henry Roland
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ihn jemals zu finden. Sie spürte die grausame Dialektik von Nah- und doch Getrenntsein.
    Da erkannte sie plötzlich, daß ihr Vergleich dem tatsächlichen Sachverhalt weit mehr entsprach, als sie sich dabei gedacht hatte. Die Barriere, die Janas Ego umschloß, war wirklich der Einfluß einer Wesenheit. Das Ego der Logenmeisterin war von psionischen Effektorfeldern einer stärkeren Egosphäre eingehüllt, in deren Immensität es sich schlichtweg verlor. Kalia bemerkte, daß das Super-Ego die Verbindung zu Janas Egosphäre nicht vorsätzlich verhinderte. Es absorbierte ihre telepathischen Impulse ganz einfach, zeichnete sich aber allem Anschein nach durch solche Fremdartigkeit aus, daß sich zu ihm kein Kontakt ergab.
    Hastig zog sich Kalia aus dem parapsychischen Bereich zurück. Das unbekannte Super-Ego ließ sich mit ihren vergleichsweise bescheidenen PSI-Kräften nicht analysieren, und sie besaß keine Chance, es irgendwie zu zwingen, von Jana abzulassen. Sie überlegte. Konnte es sein, daß sie etwas auszurichten vermochten, wenn die restliche Loge sich zusammenschloß und Lem Odebreit, wie sonst bei Bedarf auch stets, ihre PSI-Kräfte verstärkte? Das war denkbar. Aber nach kurzem Erwägen erachtete Kalia das Risiko als zu hoch. Sie durften nicht die Gefahr eingehen, daß irgendeine unfaßbare Super-Egosphäre die Loge der IRMINSUL womöglich psychisch aufsaugte, während einige Dutzend kämpfende Terranauten von der Einsatzfähigkeit des Raumschiffes abhingen.
    Die Mater Lian berührte sachte Kalias Schulter. Ihre Augen waren verkniffen. »Sehe ich das richtig, oder täusche ich mich?« meinte sie. Ihr Finger wies auf Janas Kehle. Die Helligkeit der Leuchtphänomene hatte nachgelassen. »Ich glaube fast, das Licht geht von Janas Medaillon aus. Oder?«
    Kalia blinzelte in das blendende Pulsen. »Du hast recht. Wir müssen es entfernen. Aber wir sollten es nicht anfassen.«
    Lian richtete parakinetische Impulse auf das Medaillon, streifte es mit seiner Kette langsam über Janas Kopf und ließ es zur Seite schweben. Als sie es aus dem psionischen Griff freigab, fiel es mit gedämpftem Klirren auf den Boden. Das Leuchten blieb unterdessen bestehen, aber seine Intensität ließ zusehends nach.
    Jana lag nun reglos da; mit dem Entfernen des Medaillons hatten die Zuckungen ihren gequälten Körper verlassen.
    »Wir bringen sie in die Bordklinik«, sagte Kalia mit Nachdruck. »Wir müssen erst einmal feststellen, ob sie irgendwelche Schäden davongetragen hat, bevor wir sie wieder herumlaufen lassen. Wie ich sie kenne, schont sie sich nicht, wenn wir sie nicht ins Bett stecken.«
    Lem Odebreit faltete eine zusammenklappbare Tragbahre auseinander. Gemeinsam mit Lian hob er die Logenmeisterin auf die Bahre; die beiden trugen Jana zum Lift.
    Die übrigen Logenmitglieder betrachteten sorgenvoll das Medaillon, das noch immer schwach leuchtete. Fassungslos schüttelte Shyla D’honor den Kopf. »Was ist denn eigentlich passiert?«
    Mit knappen Worten berichtete Kalia, was sie während ihrer Untersuchung Janas beobachtet hatte. »Eins steht fest«, beendete sie ihre Darstellung, »mit den Grauen hat das absolut nichts zu tun gehabt. Selbst wenn dahinter ein Supertreiber der Grauen gesteckt hätte, wäre mir das nicht entgangen. Das fremde Ego war vollkommen alien. Einem derartigen Wesen bin ich noch nie begegnet.«
    »Vielleicht ein Angehöriger der sogenannten Superzivilisationen?« mutmaßte Ana Madashi.
    »Keine Ahnung.« Kalia zuckte erschöpft die Achseln. »Soviel ich ersehen konnte, verfolgte es gegen uns jedenfalls keine feindseligen Absichten. Und ich glaube, darum dürfen wir froher sein, als wir’s uns gegenwärtig überhaupt richtig vorstellen können.«
    Die Pulsationen des Medaillons waren erloschen. Kalia bückte sich und hob das Schmuckstück auf. Es sah wieder völlig harmlos aus. Der Stein in der Einfassung besaß lediglich einen leichten, wie angehauchten Schimmer. »Ich neige zu der Auffassung«, sagte sie, »daß der Allen sich für diesen Stein interessiert hat. Was ist das nur? Woher mag er kommen? Vielleicht kann Jana uns mehr erzählen, wenn sie wieder bei Besinnung ist.«
     
    *
     
    Das Gemüt des Beobachters kannte keinen Verdruß. Wäre ihm von dieser Art Emotion ein Begriff vermittelbar gewesen, er wäre vor Grausen zerflossen. Er lebte ausschließlich mit den Empfindungen gemütlichen Wohlbehagens sowie dem Kitzeln tiefsten Schauderns und höchster freudiger Erregung. Dazwischen gab es für ihn
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