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Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer

Titel: Die Terranauten 065 - Die Lebensbringer
Autoren: Erno Fischer
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erwartete Untergang blieb aus.
    Vorläufig nur?
    Er blickte in die Richtung, in der er vorhin noch Oxyd gesehen hatte. Das Universum war schwarz und das Weltraumloch ebenfalls. Deshalb sah man es höchstens, wo es Sterne abdeckte. Doch hier draußen waren nicht viele Sterne sichtbar. Die meisten waren zu weit weg. Ihr Licht zerschmolz mit anderen zu einem milchigen Schleier, den man nur bei klarem Himmel sehen konnte: die Milchstraße. Doch wann war, der Himmel einmal klar?
    Wenn Kerym Sahs ehrlich war: Er hatte überhaupt nichts von dem Weltraumloch gesehen. Höchstens etwas von dem Energieausbruch. Dieser Stelle hatte sich Oxyd genähert.
    Den Rest hatte eine Staubwolke verdeckt.
    Jetzt war die Staubwolke weg, und Kerym Sahs sah einen großen Stern. Sein Licht war der Widerschein der drei Sonnen. Der Stern bewegte sich deutlich sichtbar, bis er endlich verharrte.
    Der Boden hörte auf zu zittern. Die Erdbeben legten sich. Irgendwie war die Ordnung im System wiederhergestellt. Die Stelle, wo die Todessphäre als flammendes Fanal erschienen war, sah jetzt so aus wie all die Jahre, die er schon auf Coul herumlief: leer!
    Doch dieser Stern war von dort gekommen.
    Was hatte das alles zu bedeuten? Kerym Sahs wußte nur eines: Die Erdbeben würden erneut beginnen. Zwar war das System wieder komplett, doch die Planeten waren in ihrem Gefüge so nachhaltig gestört worden, daß sie sich erst in Jahren beruhigen würden. Allerorten mußten neue Vulkane entstanden sein. Die gesamte Oberfläche mußte sich gewissermaßen neu strukturieren.
    Hier konnte man in den nächsten Jahren nicht leben.
    Auf keinem der zweiundzwanzig Planeten des Carma-Systems!
    Dies war der Zeitpunkt, an dem er die Einladung erhielt: direkt in seinem Kopf! Das Zentrum, das für das Symbolverständnis verantwortlich war, verwertete den Empfang der telepathischen Botschaft.
    Bei einem Menschen hätte man vom Hörzentrum sprechen müssen, das durch den Ruf aktiviert wurde.
    Kerym Sahs war im Moment nicht in der Lage, diese Einladung zu verarbeiten. Doch er ging mit den anderen Carmas weiter in Richtung der wartenden Schiffe. Vielleicht könnte man ihnen dort Aufklärung geben.
    Kerym Sahs dachte nicht mehr daran, daß die Sache mit der Planetenopferung ein Fehler war. Dieses Thema war nicht mehr wichtig.
    Und da stellte er eine Vermutung an: Ihre Verbündeten hatten das Problem gelöst und mit diesem Stern eine Welt herbeigelenkt, die die Flüchtlinge aufnehmen konnten.
    Er verhielt unwillkürlich im Schritt, denn diese Vermutung erschien ihm nun doch zu fantastisch.
    Daß die Wirklichkeit noch wesentlich fantastischer war, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
    Kerym Sahs, der Präsident des Carma-Volkes, setzte sich wieder in Bewegung. Diesmal beeilte er sich, weil kleinere Erdstöße ihn wieder daran erinnerten, daß es besser war, den Planeten zu verlassen. Alle mußten sich beeilen, damit die Evakuierung schnell erfolgte und jeder eine Chance hatte, mitgenommen zu werden – auch der letzte. Ein Pendelverkehr mußte stattfinden.
    Ja, nun zweifelte er wirklich nicht mehr daran, daß dieser neue Stern das geeignete Ziel für sie war.
    Die telepathische Einladung hatte das bewirkt. Sie war warm und verständnisvoll erschienen. Man konnte der Einladung vertrauen. Das war ganz sicher.
    Deshalb war es auch unmöglich für Kerym Sahs, etwa an den neuen Planeten als ein Geschenk der Erde zu denken.
    Denn das war Oxyd letztlich tatsächlich geworden.
    Nach langer Irreise, in der er eine ständige Gefahr für die universelle Ordnung war, hatte er seine endgültige Bestimmung gefunden – und mit ihm die Veränderten.
    Es war eine friedliche Bestimmung, wie sie friedlicher gar nicht hätte sein können. Oxyd war zum Retter und Lebensbringer für ein ganzes Sternenvolk geworden.
    Kerym Sahs erreichte sein Ziel und betrat das Raumschiff. Nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, durfte er endlich mit dem Flottenführer Bars sprechen.
    Bars lebte noch. Er erfreute sich bester Gesundheit und berichtete zunächst knapp, was er gesehen und erlebt hatte.
    »Nachdem sich alles stabilisiert hatte, konnten wir unsere Schiffe wieder fangen, Kerym. Das Weltraumloch war so verschwunden wie die Todessphäre. An ihrer Stelle befand sich ein riesiger Planet, der aussieht wie ein Paradies. Kerym, er sieht nicht nur so aus: Er ist eins! Die Atmosphäre ist hundertprozentig atembar. Der Planet bewegte sich aus eigener Kraft, bis er die geeignete Stelle erreicht hatte und
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