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Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Titel: Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit
Autoren: Arno Zoller
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unangenehm bohrendes Gefühl im Nacken, ebenso wie die Grauen im anderen Gleiter. Er wußte, daß ihn die Konditionierung, die ihn zum Grauen gemacht hatte, vor dem mentalen Chaos schützte. Tonn Sprott besaß diese Abschirmung nicht. Manchmal glich sein Gesicht einer Fratze, dann war es wieder normal. Der Deputy-Manag hatte ohnehin nur eine geringe Belastungstoleranz, und die letzten Ereignisse hatten ihn geschafft. Vielleicht, dachte Feng, ist er inzwischen schon genauso verrückt wie die Queen.
    Litau besann sich auf sein Soldatenhandwerk. Er nahm mit Sicherheit an, daß der vor ihnen liegende große Talkessel, der von hohen Bergen eingerahmt war, das Versteck jenes David terGorden war, hinter dem die Queen her war. Aber er konnte nicht viel davon sehen. Das Unwetter hatte nachgelassen. Aber so etwas wie ein grauer, von schmutzigen Farben durchzogener Nebel waberte davor. Es machte krank, zu lange daraufzustarren.
    Hexenwerk!
    Feng Litau, der oberste Kommandierende der Grauen Garden von Adzharis, hatte seine Leute in schnell ausgehobenen Gräben, die zusätzlich befestigt und überdacht waren, postiert. Die Waffen waren in Stellung gebracht. Schwere Stunner. Laserkanonen. Es würde genügen, um die Felsen zum Schmelzen zu bringen. Aber noch war es nicht soweit.
    Ein heiseres Krächzen ertönte über ihm. Hoch oben am Himmel, in der Dämmerung des Abends, schwebte ein riesiger Vogel, nein, ein Drache. Auf seinem Rücken saß eine menschliche Gestalt. Feng Litau riß die Handfeuerwaffe hoch und preßte die Finger auf den Sensor, bis sie schmerzten. Verwundert schüttelte er den Kopf.
    Es war ein Insekt, das dicht über seiner Nase kreiste.
     
    *
     
    »Wie konnte das passieren?« herrschte Queen Yazmin den Wachhabenden Grauen an.
    Der Gardist verzog keine Miene. »Es handelte sich um die persönliche Verbindung der Queen, der private Communer im Palast. Es war nicht anzunehmen, daß eine Verbindung über diesen Draht zustande kommen würde.«
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?« erkundigte sich die Queen mit gefährlicher Ironie.
    »Weil die Queen seit Tagen verschollen ist«, meldete der Gardist.
    Die Frau starrte ihn aus großen Augen an.
    »Warum erfahre ich das erst jetzt?« fragte sie eisig.
    »Sie hatten keine diesbezügliche Frage gestellt«, sagte der Gardist respektvoll.
    Die Queen wandte sich ab. »Ich hätte es mir denken sollen, daß es auf diesen Randwelten nur Holzköpfe gibt«, zischte sie.
    Sie sah Aldous an. Er hatte die Augen halb geschlossen.
    Nicht mehr lange, dachte Yazmin, und wir wissen, wo David ist …
     
    *
     
    Murdala, die Clanmutter des Drachenclans, eine alte und besonders weise Hexe, wiegte bedächtig den dunkelhaarigen Kopf. Sie schien jung, die Stammesmutter, aber sie war schon über achtzig. Man sagte, daß die Hexen von Adzharis ihre langdauernde Jugend den PSI-Strahlen des Mondes Chrama verdankten.
    Im Schein des Mondes umspielte ein spöttisches Lächeln ihre vollen Lippen.
    Es war Nacht auf Adzharis. Das milchige Licht des Mondes, der dicht über dem schwarzen Horizont stand, machte die grauen Schatten lang, ließ die Gesichter abwechselnd aufleuchten oder ganz in Schwärze versinken.
    »Schwerwiegendes habt ihr euch zuschulden kommen lassen, Außenweltler«, sagte sie scharf. »In letzter Zeit häufen sich die Vorfälle. Wir haben in einem Fall – bei David terGorden – eine Ausnahme gemacht, aber nur unter besonderen Bedingungen!«
    »Clanmutter«, begann Asen-Ger, »wir würden gern die gleiche Bedingung annehmen, um eure Bräuche nicht zu verletzen, aber die Zeit drängt. Wenn nicht alles umsonst sein soll, müssen wir David terGorden erreichen, ihn warnen und ihm notfalls gegen die feindlichen Einflüsse helfen, die seine guten Absichten durchkreuzen und ins Gegenteil verkehren wollen. Ein Mädchen aus eurem Stamme gehörte zu unserer Besatzung. Wir haben sie schätzengelernt. Wir würden gern mit ihr reden, damit sie für uns spricht.«
    »Zeit ist Geld«, ließ sich Ignazius Tyll vernehmen. »Halten wir uns nicht zu lange hier auf. Als kommissarischer Konzilsvorsitzender habe ich das Recht, die direkte Kontrolle über jeden dem Reich angeschlossenen Planeten zu übernehmen. Gemäß Paragraph 19 Absatz 4 Strich 3 des Kolonialvertrages in der Fassung vom 11. August 2391 verlange ich hiermit alle mögliche Unterstützung von den adzharischen Kolonisten der ersten Generation.«
    »Die Zeiten sind vorbei, daß wir von Terranern Befehle annehmen«, zischte die
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