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Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit

Titel: Die Terranauten 060 - Duell in der Einsamkeit
Autoren: Arno Zoller
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Konzil oder die Konzilsverwaltung, sondern an den Lordoberst in der Kaiser-Zentrale von Berlin gerichtet. Die automatischen Verteiler auf der Erde bemerkten zwar einen Widerspruch zwischen Adressat und Ortsbezeichnung, richteten sich aber, wie es die Programmierung vorsah, nach letzterem. So erreichte die Nachricht Queen Stellas nicht das Konzil, sondern den kommissarischen Manag von Kaiser, Patran Grevenhart.
     
    *
     
    Irgendwann kam Thorna wieder zu sich. Sie lag auf einer schwankenden Planke, über die sich immer wieder Wellen eisigen Wassers ergossen. Um sie herum war Dunkelheit. Und das immerwährende Rauschen des Wassers.
    Sie fror erbärmlich, rollte sich auf der schaukelnden Planke zusammen und versuchte so, ein wenig mehr Wärme zu finden.
    Wie lange habe ich geschlafen? dachte sie.
    Und wo bin ich?
    Sie hob den Kopf. Der Horizont war eine gerade, dünne Linie, im Licht der wenigen Sterne, die durch Lücken in der Wolkendecke hindurchstrahlten, nur undeutlich auszumachen.
    Thorna vergaß die Schwäche, die noch immer in ihr war.
    Auf dem Meer! Dies ist kein Fluß. Die Strömung hat mich ins Meer getrieben … Und die gleiche Strömung trug sie nun immer weiter fort.
    Thorna sank zurück und schlief wieder ein. Ab und zu zuckte ihr zierlicher Körper. Die Kälte drang in ihre Glieder ein, bohrte sich wie mit spitzen Nadeln durch die Haut ins Innere ihres Körpers.
    Ein Ruck weckte sie. Zuerst konnte sie sich nicht erklären, was diesen Stoß verursacht hatte, dann jedoch sah sie direkt neben sich einen aus ihrer Sicht gewaltigen Schatten, so nahe, daß sie ihn fast mit der Hand berühren konnte. Auf dem Gipfel des Schattens glühten Lichter.
    Stimmen drangen zu ihr herunter.
    Thorna ließ sich wieder zurücksinken. Erst nach ein paar Augenblicken begriff sie. Stimmen! Sie kam wieder in die Höhe, wollte rufen, doch in diesem Augenblick begann sich das Wasser unter der Planke auf rätselhafte Weise zu bewegen. Die Bretter schwankten. Sie suchte mühsam nach Halt, stürzte zur Seite in das eiskalte Wasser. Wild tasteten ihre Hände umher, bis sie etwas Festes berührten. Daran klammerte sie sich fest. Als sich auch dieser Halt zu bewegen begann, schrie sie unwillkürlich auf.
    »He!« ertönte es von oben. »Was ist uns denn da für ein Fisch ins. Netz gegangen?«
    Das Netz wurde höher gezogen, hilfreiche Arme streckten sich nach Thorna aus.
    »Eine Wassernixe«, meinte Vandel, als er das Mädchen vorsichtig über die Reling hob. Trut eilte davon und kam nach einigen Augenblicken mit einer dicken Decke zurück, mit der sie Thorna einhüllten.
    »Du bist ja ganz steif gefroren«, sagte Trut sanft.
    »Wer bist du?« fragte Vandel, der Ältere. Sein Blick ruhte auf dem erschöpften Gesicht der Unbekannten.
    Thorna sah ihn müde an. Er war ein großer, muskulös gebauter Mann. Seine Augen … Sie schienen von innen heraus zu leuchten, ein fast magisches Licht auszustrahlen. Thorna hatte so etwas bisher nur einmal gesehen – bei Nayala, der Drachenhexe. Konnte es bedeuten, daß …?
    »Gehört ihr zu einem Clan? Und zu welchem?«
    Trut hob die Augenbrauen. »Zum Drachenclan«, erklärte er. »Nun sag uns aber mal, wie du hierhergekommen bist.«
    Thorna erklärte es in knappen Worten. Sie war müde, schrecklich müde. Bald würde sie sich ausruhen können. Daß Vandel und Trut, zwei Männer aus dem Drachenclan, sie gerettet hatten, konnte nur ein gutes Omen sein.
    »Bitte, bringt mich zu eurer Clanmutter.«
    Vandel nickte verstehend. »Du willst sie um Hilfe bitten, nicht wahr? Nun«, er warf einen kurzen Blick auf Trut, der ebenfalls ein zweifelndes Gesicht machte, »ich will dir ja nicht alle Hoffnung nehmen, aber soweit ich weiß, haben die Clanmütter beschlossen, sich nicht in eure Angelegenheiten zu mischen.«
    »Ich muß mit ihr sprechen, bitte!«
    Schließlich lächelte Vandel.
    »Nun gut. Diese Bitte soll dir erfüllt werden. Wir werden dich zu ihr bringen.«
    Trut trug die erschöpfte Thorna unter Deck und legte sie vorsichtig in eine Koje. Das Mädchen lag kaum darauf, als es auch schon eingeschlafen war.
    Trut sah sie traurig an.
    Deutlich spürte er den Fluß ihrer Gedanken. Sie war von großer Sorge erfüllt, und Trut fühlte mit ihr.
    Dennoch …
    Er kannte die Clanmutter.
    Und er glaubte nicht, daß sie einen einmal gefaßten Beschluß wieder revidieren würden, nur um einem Menschen von außerhalb gefällig zu sein.
    Nein, ganz bestimmt nicht …
     
    *
     
    Patran Grevenhart lächelte zufrieden,
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