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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
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schlug, befand sich das Gewirr der ineinandergeschobenen Raumschiffe, und dahinter lag, zum Teil davon verdeckt, der Superfrachter des Konzils. Das Heck des Raumschiffs mit der hyperbolischen Geometrie durchmaß gut hundertfünfzig Meter; für die Terranauten und ihre Freunde stellte dieser Durchmesser sich als senkrechter Höhenunterschied dar, den es abwärts zu überwinden galt. Aber sie verloren nicht viel Zeit. Sufnor konnte unter den hiesigen Schwerkraftbedingungen außer Nayala noch drei Personen für kurze Zeit tragen, und nach schneller Absprache stiegen Asen-Ger, Thorna und Bo Nilsson. – der sich blitzartig vordrängte – auf seinen geschuppten Rücken zu, um vorauszufliegen und den günstigsten Weg zu erkunden. Diesmal übernahm Claude Farrell die Aufgabe, die restlichen Gefährten psychokinetisch »abzuseilen«; dann sprang er als letzter mit wildem Aufschrei in den Abgrund, so daß ein Schwarm von Funken aus dem Stummel seines Zigarillos stob, und David fing ihn auf halber Höhe telekinetisch auf, um ihn behutsam herabschweben zu lassen. Die Gefährten machten sich an die Überquerung des eiförmigen Raumschiffs.
    David! empfing der Erbe der Macht bald darauf Asen-Gers telepathischen Impuls. Wir sind am Superfrachter. Er ist unbeschädigt. Es handelt sich um die EPSILON-37. Das Schott steht offen, wie anscheinend bei den meisten hier gestrandeten Raumern. Eine getrocknete Schleimspur führt hinein. Sieht so aus, als hätte sich schon einmal jemand darin umgeschaut.
    Seid auf der Hut, warnte David. Irgendwelche fremden Egos festzustellen?
    Ja. Und zwar jede Menge.
    Und?
    Die Antwort ließ ungewöhnlich lange auf sich warten. Etliche Sekunden verstrichen. Ich kann damit nichts anfangen, gestand Asen-Ger schließlich. Sie sind zu fremdartig. Sie machen einen Eindruck wie … wie ein dreidimensionales Kreuzworträtsel in einer unbekannten Sprache.
    Ist das dein Ernst?
    Versuch es selber, empfahl Asen-Ger gereizt.
    Glaubst du, ich kann mich voll konzentrieren, während ich über ein Riesenei spaziere, das so glatt ist wie ein Eisberg von Ultima Thule? David überlegte. Kontakt zu einem Weltenbaum? erkundigte er sich dann.
    Keine Antwort.
     
    *
     
    Asen-Ger stand mit gespreizten Beinen auf einem eckigen, klobigen Container des Superfrachters und spähte wachsam in die Tiefe. Einige hundert Meter unter seinem Standort hing ein sehr schmales Raumschiff – es konnte kaum zwanzig Meter durchmessen, war aber wenigstens zehnmal so lang – von stiftartigem Aussehen. Auf dessen langgestrecktem Rumpf wimmelte es auf einmal von Leben. Diese plötzliche Entdeckung hatte bewirkt, daß Asen-Ger seine telepathische Verbindung mit David terGorden verdutzt unterbrach.
    Der hochgewachsene Ex-Summacum beugte sich vor und kniff die Lider zusammen, um genauer erkennen zu können, was für Geschöpfe dort unten so respektlos ein ganzes Raumschiff als Laufsteg benutzten. Offenbar waren es Käfer, schätzungsweise einen Meter lang, mit rundlichen, schildkrötenhaft gebuckelten Leibern von rotbrauner Färbung, übersät mit hellen Tupfern. Sie wetzten betriebsam dahin, jeweils zwei, drei oder vier nebeneinander, und die Kolonne, die unterhalb des Superfrachters zum Vorschein kam, schien kein Ende nehmen zu wollen. Kurz darauf verließ die Spitze des Heerwurms den stiftartig langen Rumpf und klomm auf ein bauchiges Raumschiff, um dahinter aus der Sicht zu verschwinden. Es mußten Tausende sein.
    Mit seinen parapsychischen Sinnen tastete Asen-Ger nach den emsigen Wesen, und seine Vermutung bestätigte sich: Die bei oberflächlicher Begutachtung primitiv entwickelten Egosphären dieser Käferkreaturen waren in ihrem Innern unfaßbar labyrinthisch verschachtelt. Ihre Präsenz war für Asen-Ger so fremdartig, als sei er in einen kubistischen Irrgarten geraten. Er sah nicht einmal den geringsten Ansatz zu irgendeiner Verständigungsmöglichkeit. Verwundert zog er seine Psyche zurück.
    Bleibt, wo ihr seid, warnte er seine Begleiter, die sich auf der Oberseite des Trichterrumpfs am Schleuseneingang befanden. Unter uns marschiert eine Käferarmee vorbei.
    Eine was …? fragte Nilsson erstaunt nach.
    Ein riesiger Haufen Käfer. Ich weiß nicht, ob sie fliegen können, aber wenn ja, könnten wir in Schwierigkeiten kommen, falls sie räuberischer Natur sind. Ihre Intelligenz ist jedenfalls gering, und es ist kein Zufall, daß man Primitivität mit dem Begriff Barbarei verbindet. Asen-Ger wandte sich auf telepathischer Ebene erneut an
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