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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
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Baustein eines kosmischen Rätsels verborgen liegt.«
    David versuchte, Thorna die Zusammenhänge bestmöglich zu erläutern. Aber er konnte dafür nur wenig Zeit aufwenden. Die aus Raumschiffen zusammengesetzte Kugelwolke übte eine eigene Anziehungskraft aus und zog die kleine Truppe nun immer schneller an. Es war höchste Zeit, daß sie ihren Sturz abfingen. David, Asen-Ger, Claude Farrell und die übrigen Terranauten vereinigten ihre PSI-Kräfte, um psionisch einen Prallschirm aus verdichteten Makromolekülen zu erzeugen, der ihren Fall bremste. Thorna lachte laut, als die Luft unter ihren Füßen aufglühte und erhitzte Partikel wie Fünkchen in alle Richtungen schwirrten. Am Rumpf eines Walzenraumschiffs, der wie eine zweihundert Meter hohe Felswand aufragte, kam die Gruppe zu einem Halt. Nayala del Drago hatte es weniger umständlich. Ihr Drache drehte einfach bei. Bo Nilsson warf einen Blick auf seine Armbandinstrumente und gab bekannt, daß die Gravitation im unmittelbaren Bereich des Raumerfriedhofs 0,8 G betrug. Die Temperatur lag bei 20 Grad. Sobald der Trupp sich aus der Verklammerung löste und die Füße auf den Rumpf des walzenförmigen Raumers setzte, eilte der erst neunzehnjährige, eher schüchterne Terranaut mit dem rotbraunen Haar hilfsbereit an Thomas Seite, um sich davon zu überzeugen, daß sie keinen Schaden genommen hatte. Doch Thorna schüttelte bloß mit geröteten Wangen den Kopf. »Es wird wirklich immer toller«, rief sie fast begeistert.
    Nayala del Drago, die junge Drachenhexe von Adzharis, und Sufnor nahmen die Tatsache von Rorquals Hohlheit, die damit verbundenen Umstände und das Vorhandensein einer nahezu unvorstellbaren Menge von fremdartigen Raumschiffen mehr in abenteuerlicher Stimmung auf; vielleicht war es die ursprünglichere Lebensweise, die die Bewohner von Adzharis mit den Nachkommen der Schiffbrüchigen auf Rorqual in mancherlei Beziehung gemeinsam hatten, die es ihnen erlaubte, sich in so unbekümmerter Selbstverständlichkeit mit den phantastischsten Dingen abzufinden. Bürgern einer hochzivilisierten Techno-Kultur fiel so etwas weniger leicht. Bei der Drachenhexe spielte möglicherweise auch das mystische Denken eine Rolle, das unter ihresgleichen auf Adzharis vorherrschte. Allerdings hatten die Terranauten auch schon so manches erlebt, und daher war ihr anfängliches Staunen endgültig überwunden, als sie – vorsichtig, um nicht aufgrund der Minderschwerkraft aus dem Gleichgewicht zu kommen – an dem walzenförmigen Rumpf hinaufwanderten. Das von irgendeiner unbekannten Fremdrasse gebaute Schiff hatte keine Öffnungen. Erst als sie die Rumpfoberseite erreichten – wobei Nayala und Sufnor sozusagen die Luftraumsicherung übernahmen –, entdeckten sie ein rundes, offenes Schott. Als sie näher kamen, bemerkten sie einen ekelhaften Gestank, der ihnen aus der Öffnung entgegenschlug.
    »Da kriegt ihr mich nicht hinein, und wenn ihr mich zum Cosmoral ernennt«, röchelte Claude Farrell, an David gewandt. »Bei Yggdrasils Wurzel! Ich muß sofort meine Bronchien ein bißchen erfrischen.« Hastig zerrte er eines seiner selbst fabrizierten Zigarillos heraus, um es zu entzünden und seinem selten gewordenen Laster zu frönen, der Nikotinsucht. Seine sonst so draufgängerische Miene war leicht grünlich verfärbt.
    Auch sonst verspürte niemand Lust, nach den Ursachen des abscheulichen Geruchs zu forschen. Daher entfernte man sich erst einmal beinahe fluchtartig aus dem Umkreis der Schleuse. Über dem Walzenraumschiff lag schräg, so daß es mit einer Rumpfkante darauf ruhte, ein riesenhafter Raumer von flacher, großflächiger Bauart, der die Sicht nach oben kilometerweit versperrte, aber die horizontale Sicht war gut. Sobald man sich einen ersten, ganz allgemeinen Überblick verschafft hatte, äußerte Asen-Ger, es sei erforderlich, irgendwo einen Stützpunkt einzurichten. »Geeignet wäre ein Raumschiff, daß uns nicht allzu fremdartig ist. Seht ihr das längliche Gebilde dort?« Er deutete auf eine bizarre Konstruktion in einigen Kilometern Abstand, halb verborgen hinter einem Wirrwarr mehrerer wüst ineinandergeschobener Raumer völlig verschiedenartigen Typs. »Das ist ein Superfrachter des Konzils. In so einem Kasten finden wir uns wahrscheinlich am besten zurecht.«
    Was er einen »Kasten« nannte, glich der Schöpfung eines Wahnsinnigen. An einem fünfhundert Meter langen Trichter aus stahlharter Protoplegierung hingen an einem ausgeklügelten Gerüst aus
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