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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
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Wolkenmassen – offenbar ein Resultat der Zerstäubung jener Mengen gasartiger, rötlicher Substanz, die aus den Nebelmeeren an der Oberfläche Rorquals durch den legendären Großen Abgrund in die Innenwelt des im Weltraum II gelegenen ektoplasmischen Planeten strömte.
    Nach der Durchquerung der Wolkenschicht besserten sich die Sichtverhältnisse, obwohl das Licht darunter wesentlich trüber war als unmittelbar unter Rorquals Ektoplasma-Hülle. Es zeichnete sich durch eine düstere rötlich-gelbe Färbung aus. Sobald David sein erstes Staunen überwunden hatte, hielt er nach den Kameraden Ausschau. Asen-Ger, Claude Farrell, Colynn, Narda, Thorna, Nayala del Drago, Nilsson, Fehrenbach, Zandra – niemand war abhanden gekommen, und anscheinend waren alle unversehrt. Sufnor trieb mit trägem Flügelschlag in Nayalas Nähe. In einiger Entfernung hagelten die Bestandteile des Segelschiffs aus den Wolken herab.
    »Laßt uns eine Kette bilden!« brüllte Asen-Ger, das Gesicht von seinem schulterlangen weißen Haar umweht. »Wir sollten jede Trennung vermeiden!« Er streckte seine Arme nach beiden Seiten aus und spreizte die Finger. Thorna und Colynn gelang es als erste, ihn durch Rudern mit den Armen zu erreichen, und sie verklammerten ihre Hände mit Asen-Gers kräftigen Fäusten. Dann gesellte sich an Thomas Seite Zandra dazu, während gleich darauf Narda und Petro Fehrenbach sich auf der anderen Seite anhängten. Ihnen schloß sich David an. Bo Nilsson und Claude Farrell folgten ihm dichtauf. Nayala del Drago dagegen mochte nicht mitmachen. Sie gab sich selbst einen leichten psychokinetischen Schubs und landete nach einem Purzelbaum mit fröhlichem Lachen auf Sufnors breitem Rücken.
    Während der weiteren Annäherung an das umfangreiche Sammelsurium von Raumschiffen ließen sich mit der Zeit immer mehr Details erkennen. Die Mehrzahl der Raumfahrzeuge machte einen unbeschädigten und einigermaßen guterhaltenen Eindruck, obwohl bei manchen diese und jene Korrosionserscheinungen darauf verwiesen, daß sie ein höheres Alter besaßen. Eine Anzahl war allerdings miteinander kollidiert, und ihre Rümpfe waren geborsten und stark deformiert. Spindelförmige Raumer wechselten ab mit Kugelschiffen; bizarre Konstruktionen in nichteuklidischer Geometrie hoben sich augenfällig von pyramidenähnlichen Kolossen ab; gepfeilte Schiffshüllen anachronistisch anmutenden Charakters lagen neben in modul-orientierter Schachtelbauweise konstruierten Fahrzeugen mit rechtwinkligen Kanten; Delta-Raumer und Walzen bildeten seltsame Gespanne.
    Die Gefährten legten noch etliche Kilometer im freien Fall zurück – außer Nayala, die auf Sufnor ritt –, und eine gute Stunde Standardzeit verstrich, ehe sie zu den Ausläufern der Kugelwolke aus Raumschiffen gelangten.
    »Ihr kennt Asen-Gers Bericht über das sogenannte Wracksystem«, rief David seinen Kameraden zu; er hatte unterdessen einige Überlegungen angestellt. »Im Türkis-System, das Llewellyn und die leider nicht mehr existente Loge Hadersen Wells’ entdeckt haben, befindet sich eine ähnlich umfangreiche Anhäufung von Raumschiffen sämtlicher Arten und ganz unterschiedlichen Alters. Unbestätigten Annahmen zufolge soll es sich dabei um eine speziell für Kaiserkraft-Raumschiffe erbaute Raumfalle handeln, einen richtiggehenden Weltraumfriedhof. Anscheinend ist das hier eine ähnliche Einrichtung – nur befindet sie sich im Innern eines Planeten.«
    »Das heißt, hier muß sich ein Urbaum befinden«, ergänzte Asen-Ger. »Ein Steuerbaum, der als Kontrolleinheit der Raumfalle dient. Könnte das der Grund sein, warum Yggdrasil dich an Rorquals ›Herz‹ verwiesen hat?«
    »Durchaus möglich.« Yggdrasils im Vergehen begriffenes Bewußtsein konnte ihnen kaum noch irgendwelche aktive Hilfe leisten, und der kümmerliche Urbaum, den David während seiner Irrfahrten auf Rorquals Oberfläche auf der Toteninsel vorgefunden hatte, war völlig abgestorben und nutzlos. Da sich Rorqual nun unversehens als Raumfalle von planetaren Ausmaßen erwies, war es nur logisch, daß es in seiner Innenwelt noch einen Weltenbaum geben mußte.
    »Merkwürdig«, hörte man Thorna sagen, die fast ihr ganzes bisheriges Leben auf Rorqual verbrachte hatte. »Da wächst man auf einer Welt heran, und plötzlich … Dann ist plötzlich alles ganz anders.«
    »Und ich wäre auf Rorqual fast zu einem reichen Müßiggänger geworden«, meinte Colynn mit einem Schmunzeln, »ohne zu ahnen, daß unter meinen Füßen der
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