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Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual

Titel: Die Terranauten 058 - Das Herz von Rorqual
Autoren: Henry Roland
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Protopstreben zahlreiche Container angeflanscht. Robotpiloten flogen die Kaiserkraft-Schlepper des Konzils, so daß die Terranautenführer und ihre Begleitung in diesem Fall keinen Zusammenstoß mit etwaigen überlebenden Grauen zu befürchten brauchten. Da der Bordrechner hier keine Verstärkung anfordern konnte, durften die Terranauten ruhig mit Brachialgewalt gegen die Sicherheitssysteme des Robotfrachters vorgehen.
    Asen-Gers Vorschlag fand allgemeine Zustimmung. Unter den Bedingungen der Schwerkraft von 0,8 G war die Fortbewegung nicht länger so leicht wie in der Nullgravitation, aber Menschen mit bloß beschränkten sportlichen Fähigkeiten vermochten schon, recht beträchtliche Sprünge zu vollführen. Asen-Ger, nebenbei noch immer Rekordhalter über 100m in 7 Sekunden unter Erdbedingungen, machte den Anfang und nahm einen stürmischen, ausgiebigen Anlauf, und der nachfolgende Weitsprung beförderte ihn prompt in eine fünfzehn Meter weit entfernte Trichterantenne, die zu den Extremitäten auf dem Rumpf eines reichlich befremdlich anmutenden, an der hyperbolischen Geometrie orientierten Raumschiffs gehörte. »Mir nach!« Er winkte ungeduldig.
    »Das kann ich auch«, versicherte unvermutet Bo Nilsson. Anscheinend mochte er Asen-Ger vor Thomas Augen nicht nachstehen und wollte nun seine Schüchternheit kompensieren. David hob kritisch die Brauen, als er den jungen Terranauten ebenfalls einen Anlauf nehmen sah. Nilsson war noch jugendlich unbesonnen.
    Infolgedessen schlug der kühne Versuch dann auch fehl. Der Schwung reichte nicht aus, um Nilsson an Asen-Gers Seite zu tragen, und er sackte einige Meter vor dem Rand der Trichterantenne ab, so daß sein Sprung in einen gewöhnlichen Sturz überging, der sich zusehends beschleunigte. Da er dabei immerhin acht Zehntel seines normalen Körpergewichts besaß, mußte er sich beim Anprall an irgendeinen Rumpf mehr als einen Knochen brechen. Als David erkannte, daß der junge Mann zu erschrocken war, um sich selber telekinetisch aus der Patsche zu helfen, griff er ein und brachte ihn mit einem psychokinetisch rasch erzeugten Purzelbaum zu Asen-Ger. Danke, telepathierte Nilsson dem Erben der Macht zu. Sein Gesicht war knallrot geworden.
    Inzwischen hatte sich Sufnor, die Drachenhexe auf seinem Rücken, behäbig auf dem Ausleger der Trichterantenne niedergelassen. David winkte den übrigen Kameraden, daß sie springen sollten; nacheinander vollführten Claude Farrell, Colynn, Narda, Petro und Zandra den gleichen Sprung, und jedesmal half David mit einem psychokinetischen Schubs, damit sie die andere Seite wirklich erreichten. Inzwischen trug Nayalas Drache Thorna hinüber. Zuletzt folgte David terGorden.
    Über den Ausleger der Antenne kletterte die Truppe auf den Rumpf des skurrilen Raumschiffs. Unterdessen begann Sufnor mit störrischer Hartnäckigkeit, von neuem seine bereits sattsam bekannten Krächzlaute auszustoßen. Claude riß unter der Einwirkung der durchdringenden Zeterei als erstem der Geduldsfaden. »Was will das Mistvieh denn schon wieder?« rief er barsch zu Nayala hinauf. »Was soll das Gekrächze heißen?«
    Nayala widmete dem Terranauten von oben einen eisigen Blick, weil sie keinen Anlaß sah, den halbintelligenten, im wesentlichen recht liebenswerten Flugdrachen zu beschimpfen. Doch mittlerweile war sie mit Farrells poltrigem Naturell vertraut und ließ sich nicht mehr provozieren. »Was er sagt, heißt soviel wie: ›Feines Kerlchen hat Hunger.‹ Er findet, daß er sich wieder eine Belohnung verdient hat.«
    Claude verschluckte sich am Qualm seines Zigarillos. »Belohnung?!« Er krümmte sich vor Lachen, schlug sich auf die Schenkel und hustete. »David, was sagst du dazu? Stell dir mal vor, jeder von uns würde alle paar Stunden eine ›Belohnung‹ von dir verlangen … Wie gefiele dir das?«
    David grinste bloß. Asen-Ger antwortete an seiner Stelle. »Ich würde dich vor einem Terranauten-Gericht anklagen.«
    Claude blies ihm eine bläuliche Rauchwolke ins Gesicht. »Warum? Wegen Sabotage?«
    »Nein, wegen Luftverschmutzung.«
    Die Truppe überquerte den unregelmäßigen Rumpf des Raumschiffs; als sie ans Heck gelangte, ließ sich erkennen, daß es auf einem anderen Raumer ruhte, der die Form eines länglichen Eis hatte. Eine Explosion hatte ein ausgezacktes Loch in die Hülle gerissen, und verbogene, geschwärzte Verstrebungen ragten heraus wie die geschwärzten Finger eines erschlagenen Riesen. Hinter diesem Wrack, das dorthin eine Brücke
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