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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Darauf beruht der stillschweigende Status Quo mit dem Konzil.«
    »Das ist richtig«, sagte Simone nickend. »Aber nach den Worten dieses Mannes geht es hier um einen Menschen, der zumindest mit uns verwandt ist.«
    Eine sommersprossige Blondine mit schweren Brüsten stand auf und sagte: »Es ist unsere Pflicht, jedem Angehörigen unseres Volkes beizustehen – aber wer sagt uns, daß dies sich nicht zu einem Nachteil für unser ganzes Volk auswachsen könnte, dem wir genauso verpflichtet sind?«
    »Was meinst du damit, Sabrina?« fragte Nayala. »Du hältst es für denkbar, daß man uns in eine Falle locken will?«
    Die Blondine – sie war eine Bewohnerin des Belgam-Turms – zuckte die Achseln. »Du hast uns selbst erzählt, daß Barnum uns mit gezielten Provokationen dazu verleiten will, etwas Dummes zu tun. Woher wissen wir, ob dieser Mann hier nicht ein Lakai der Gesellschaft ist?«
    »So ein Unsinn!« Nell sprang auf. »Glaubt ihr denn, wir hätten uns nur zum Schein von Helmer und seinem Gefährten durch die Wälder jagen lassen? Kann wirklich jemand ernsthaft annehmen, daß sich ein Aktionär Barnums persönlich dazu hergeben würde, bis hierher vorzudringen? Daß wir in diese Gegend gekommen sind, verdanken wir doch nur einem dummen Zufall! Wir wollten …«
    »Schweig«, sagte Nayala. »Niemand hat dir das Wort erteilt!«
    »Was fällt dir ein …?« Nell ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten wäre sie auf die Schwarzhaarige losgegangen. »Ich habe doch am allerwenigsten mit Asen-Ger und Narda zu tun, und da wagt ihr es …« Sie war außer sich vor Wut. »Wofür habt ihr diese überragenden geistigen Fähigkeiten, von denen die Welt spricht, wenn ihr nicht mal in der Lage seid, eine Lüge von der Wahrheit unterscheiden zu können …?«
    »Setz dich hin!« Nayalas Blick wurde so zwingend, daß Nell ihrem Befehl widerstandslos Folge leistete. Sie hätte sich verfluchen können. Wieso hatte sie sich dermaßen hinreißen lassen?
    Nayalas Blick wandte sich von ihr ab. Sie drehte sich um, deutete mit der ausgestreckten Rechten auf den immer noch auf dem Boden sitzenden Asen-Ger und sagte: »Öffne der Versammlung deinen Geist, so wie du ihn in der vergangenen Nacht Simone und mir geöffnet hast! Zeige den Anwesenden, was du meinst, wenn du davon sprichst, daß der Sohn Myriam del Dragos unserer Hilfe bedarf. Verberge nichts.«
    Und Asen-Ger sagte: »Ich bin bereit.«
     
    *
     
    Am späten Nachmittag, nachdem die Turmbewohner den gefangenen Helmer verhört und mit ihren telepathischen Geisteskräften abgetastet hatten, als Asen-Ger in ein stilles Zimmer geführt worden war, wo er den Schlaf nachholen konnte, um den ihn das lange, nächtliche Verhör gebracht hatte, und Nell und Narda sich in dem Raum aufhielten, den sie bereits kannten, kam Nayala del Drago zu ihnen und sagte: »Die Versammlung hat sich positiv für euch entschieden – unter einer Bedingung!«
    »Welche?« fragte Neu wie aus der Pistole geschossen.
    Nayala antwortete: »Sie betrifft nicht dich.«
    Also Narda. Obwohl Nell den Gedanken nicht laut aussprach, sagte Nayala: »Ja, sie betrifft Narda.« Sie nahm auf einem der kunstvoll verzierten Stühle Platz, legte die Hände flach auf den Tisch und musterte das Mädchen mit einem kühlen Blick.
    »Was habe ich zu tun?« fragte Narda zitternd. Es wäre ein leichtes für sie gewesen, dies aus dem Bewußtseinsinhalt Nayalas herauszulesen, aber irgendwie traute sie sich plötzlich nicht mehr, ihre Kräfte einzusetzen. Sie wollte warten, bis sie erfuhr, was auf sie zukam. Um David zu retten, wollte sie alles riskieren – selbst die Möglichkeit, ihn niemals wiederzusehen.
    »Asen-Ger und David terGorden sind Söhne von Drachenreiterinnen«, sagte Nayala. »Sie sind mit uns verwandt, aber sie gehören nicht hundertprozentig zu uns. Die Versammlung ist übereingekommen, euch zu helfen, wenn du, Narda, dich dazu entschließt, eine der unseren zu werden.«
    Oh, nein, dachte Nell erschreckt. Überrascht stellte sie fest, daß das Mädchen an ihrer Seite keinerlei Emotionen zeigte. Offenbar erschien ihm die gestellte Bedingung gar nicht so sonderlich hart. Oh, Jayna, dachte sie, und ich war mir schon so sicher, dich wiedergefunden zu haben …
    Wie durch eine Wand aus Watte hörte sie Narda antworten: »Was sagt Asen-Ger dazu?«
    »Er überläßt die Entscheidung dir allein.«
    »Gesetzt den Fall, ich würde einwilligen. Welche Konsequenzen würde das für mich haben?«
    »Nur eine: Daß du dich von
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