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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen
Autoren: Conrad C. Steiner
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Kreises standen drei Menschen: Asen-Ger, der bronzehäutige, wie der Erzengel Gabriel wirkende blondlockige Hüne, der nun ein grasgrünes Wams, einen ledernen Kilt und ebensolche Schaftstiefel trug; Nayala del Drago, die in dem enganliegenden Kleidungsstück, das ihre Arme und Beine zur Gänze freiließ, schöner als je zuvor wirkte – und Narda, das Mädchen, von dem Nell immer noch nicht wußte, wie alt es war und welchen Familiennamen es hatte. Es hatte das dichte Haar zu einem langen Zopf geflochten und erweckte den Eindruck, als würde es vor Spannung und Angst beben. Erst jetzt wurde Nell richtig bewußt, wie jung es im Grunde noch war.
    Über den Köpfen der versammelten Männer und Frauen zuckten blaue Blitze auf. Der Himmel schien sich plötzlich zu verfinstern. In den Wipfeln der die Lichtung umgebenden Bäume schrien die Vögel und suchten mit klatschenden Schwingen das Weite. Ein leiser, warmer Regen fiel und durchnäßte Nell binnen kurzem bis auf die Haut. Dennoch verspürte sie seltsamerweise keine Angst.
    Die Menschen faßten sich an den Händen. Langsam, ganz langsam, begann vor ihren Füßen roter Nebel aufzuwallen. Der Raum innerhalb des Kreises veränderte sein Aussehen. Er wurde dunkler, und kurz darauf glaubte Nell, in ihm sogar Sterne blitzen zu sehen, aber das war natürlich nur eine Illusion. Narda, Asen-Ger und Nayala hatten sich auf den Boden gesetzt und hielten die Köpfe gesenkt. Sie boten ein Bild absoluter Konzentration.
    Lautlos näherte sich Nell dem Kreis. Obwohl sie nicht über die geringsten PSI-Fähigkeiten verfügte, war die auf sie einwirkende Ausstrahlung so stark, daß sie deutlich spüren konnte, wie der vor ihr liegende Raum seine Struktur veränderte. Er wurde fester, unnachgiebiger …
    Eine unsichtbare Wand schirmte die riesige Menschenmenge, die sich dort an den Händen hielt, von der realen Welt ab und hielt sie in einem Reich gefangen, das man zwar sehen, aber nicht betreten konnte, wenn man anders war als sie. Die Klänge einer unwirklichen Musik erfüllten plötzlich Nells Geist. Sie zuckte zusammen und sank schluchzend auf die Knie. Das Glücksgefühl, das sie erlebte, war unbeschreiblich. Ströme, die ihr wie Elektrizität erschienen, in Wahrheit aber etwas ganz anderes waren, durchpulsten ihren Leib und versetzten sie in einen Zustand beinahe sexueller Erregung. Der Kreis wurde enger, die Musik nahm an Intensität zu. Das Gefühl des Einsseins mit der Umwelt wurde in Nell so stark, daß sie nahe daran war, vor Freude laut aufzuschreien.
    Und dann ging alles blitzschnell.
    Ein blauer Schatten jagte über Nell dahin. Sie vernahm das harte Klatschen großer Drachenschwingen, warf sich zu Boden und hörte mit überdeutlich funktionierenden Sinnen den sehnsüchtig ausgestoßenen Laut einer Kreatur, die es offensichtlich darauf anlegte, um keinen Preis von ihrer zweibeinigen Gefährtin getrennt zu werden. Die Menschen ließen sich nicht stören; zu tief war der Trancezustand, in dem sie sich seit geraumer Zeit befanden und zu einem Superbewußtsein vereinigt hatten.
    Der unsichtbare Schirm, auf den der Drache sich mit ungeheurer Geschwindigkeit zubewegte, blitzte auf, als er ihn durchstieß. Die Köpfe der im Inneren des Kreises Versammelten fuhren hoch. Dann wurde die Lichtung von einem dermaßen hellen Lichtblitz erhellt, daß Nell in einem Anfang von Panik glaubte, geblendet worden zu sein. Die Männer und Frauen, die noch kurz zuvor den Kreis gebildet hatten, ließen einander los, fielen zu Boden und zuckten, als wenn sie einen elektrischen Schlag unvorstellbaren Ausmaßes erhalten hätten.
    Narda, Asen-Ger, Nayala und der blaue Drache waren verschwunden.
    Aber waren sie auch dort angekommen, wo sie hingewollt hatten?
    ENDE

In der nächsten Woche erscheint als Band 57:
     
»Fahrt zum Ende der Welt«
    von Robert Quint
     
    Es gibt nur eine Möglichkeit, den Planeten Rorqual wieder zu verlassen. Kein lebendes Wesen hat bisher gewagt, diesen Weg zu gehen – denn er führt zum legendären Abgrund am Ende der Welt, dorthin, wo die Scharlachmeere Rorquals ihren Ursprung haben und wohin sie wieder zurückfließen. Und dort liegt auch der Schlüssel zu allen Rätseln dieser geheimnisvollen Welt.
    David und seine Geführten entschließen sich, den Großen Abgrund zu suchen. Doch zuvor müssen sie dem verräterischen Schatten den gestohlenen Yggdrasil-Samen wieder abjagen. Als schließlich die FAHRT ZUM ENDE DER WELT beginnt, ahnt niemand, welche unglaubliche
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