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Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen
Autoren: Conrad C. Steiner
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hatten sich, da sie zum größten Teil ebenfalls auf Adzharis zur Welt gekommen waren, mit den Fischern zusammengetan und verlangten den Rückzug der Gesellschaft aus dem Barnum-System, um der Meereswelt Zeit zur Regeneration zu geben. Mehrere Küstendörfer standen in Flammen. Die Grauen Garden hatten die Evakuierung der Touristen eingeleitet, und im Moment schien Barnum Seafood alles andere zu tun zu haben, als die Verschwörungspläne gegen die Enklave weiterzuverfolgen. Des weiteren war gerüchteweise verlautet, daß Konzilsbeamte auf dem Weg nach Adzharis seien, um die Lage zu klären. Offenbar war es dem Kontaktmann gelungen, noch vor seinem Tod eine Nachricht zur Erde zu senden.
    Die Meldung des Kuriers befreite die Bewohner des Drachenlandes zunächst einmal von einem ungeheuren Druck, aber man vermied es trotzdem nicht, die Barriere von nun an doppelt zu bewachen. Wieder zwei Tage später erreichte den Belgam-Turm die Nachricht, daß die Barriere – möglicherweise aus Gründen der Energieknappheit – zusammengebrochen sei. Die Schaltstationen waren verlassen; die Beamten, die bisher vorgegeben hatten, sie zu bewachen, hatten sich in aller Stille davongemacht. In den großen Städten hielten die Auseinandersetzungen weiter an, und die Grauen Garden, die verzweifelt versuchten, des Chaos Herr zu werden, gingen dazu über, die im Orbit des Planeten kreisenden Transporter als Evakuierungsschiffe für die Touristen zu requirieren.
    Auf Adzharis schien in der Tat eine große Absetzbewegung um sich zu greifen. Späher aus dem Drachenland, die sich zum ersten Mal seit zwei Jahrhunderten in Massen über die nicht mehr existente Grenze hinwegsetzten, ließen den Daheimgebliebenen auf telepathischem Weg immer neue Meldungen zukommen: Gerüchten zufolge sollte der Hauptteil des Managements der Barnum Seafood die Flucht ergriffen haben. Es war einiges ans Licht gekommen, das sie mit Gewalt zu vertuschen versucht hatten: Der Hauptanklagepunkt gegen sie würde die Vereinbarung mit Music Minus One über die geplante Verwendung der Enklave sein. Es schien, als hätten die Fischer, die in ihrer Wut bis in die Zentrale der Gesellschaft vorgedrungen waren und alle Akten eingesehen hatten, ganze Arbeit geleistet und daß sie jetzt alles aufs Tapet brachten, was ihr schaden konnte.
    Für die Drachenreiter wuchsen die positiven Aussichten von Tag zu Tag. Zwar behielten die verstärkten Patrouillen die unsichtbare Grenze weiterhin im Auge, aber es kam zu keinen Zwischenfällen mehr. Die mehr als vierhundertfünfzig illegalen Jagdtrupps, die teilweise mit Funkgeräten ausgerüstet waren und ebenfalls von den Umwälzungen erfahren hatten, unternahmen alles, um so schnell wie möglich aus der Enklave zu verschwinden. Ein Reiterkommando unter der Führung Nayalas brachte Rogan Helmer an den Rand der Stadt Transit City und setzte ihn dort ab. Der Mann hatte während seiner beinahe zweiwöchigen Gefangenschaft nichts dazugelernt. Als man ihn allein ließ, reckte er drohend die Fäuste, verfluchte seine Häscher und versprach, sich sehr bald an ihnen zu rächen. Da er nicht die geringste Ahnung hatte, was inzwischen auf Adzharis vorgefallen war, überraschte es ihn natürlich, als man ihn bald darauf auf offener Straße erkannte und festnahm. Ironischerweise war Rogan Helmer einer der wenigen Barnum-Aktionäre, denen es nicht gelang, sich dem Zorn der Fischer zu entziehen: Die ehrwürdigen Herren mit den weißen Kragen, die die Pläne, die Helmer mit harten Bandagen hatte durchsetzen wollen, ausgeheckt hatten, waren längst an anderen Teilen der Milchstraße untergetaucht.
     
    *
     
    Und dann kam DER TAG.
    Die Lage auf Adzharis hatte sich weitgehend beruhigt. Das Konzil hatte dem Barnum-System eine kommissarische Leitung gegeben und sich wieder anderen Problemen zugewandt. Die Containerschiffe waren aus dem Orbit von Adzharis verschwunden, aber ihr Platz wurde nun von vereinzelten Beobachtungssatelliten eingenommen, die sorgfältig die Küstenregionen im Auge behielten.
    Auf dem Hügel, auf dessen Spitze der Belgam-Turm stand, hatten sich über fünftausend Menschen versammelt. Der Himmel war blau, das Wetter sonnig, und Nell Ohara, die in den vergangenen vierzehn Tagen ruhelos durch das kleine Wäldchen gestreift war und sich nun fragte, wovon sie in Zukunft leben sollte, sah zu, wie die Drachenreiterinnen und ihre männlichen Gefährten in riesigen konzentrischen Kreisen Aufstellung nahmen und die Arme hoben.
    In der Mitte des
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