Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen

Titel: Die Terranauten 056 - Die Drachenhexen
Autoren: Conrad C. Steiner
Vom Netzwerk:
uns ausbilden läßt. Deine PSI-Kräfte sind jetzt schon sehr hoch, Narda, aber alles spricht dafür, daß du eines Tages in der Lage sein wirst, ein Potential zu entwickeln, daß dich uns ebenbürtig macht. Obwohl Asen-Ger mit uns blutsverwandt ist, lassen sich seine Fähigkeiten mit den deinen nicht vergleichen …«
    »Mein PSI-Potential beträgt derzeit hundertzehn«, sagte Narda. »Aber David soll mehr als hundertsechzig haben.«
    »Das ist für unsere Verhältnisse ein Durchschnittswert. Ich selbst habe zweihundertzwanzig. David hat offenbar sehr viel von seiner Mutter geerbt.« Nayala räusperte sich und fuhr fort: »Die Versammlung hat beschlossen, Asen-Ger und David terGorden als unsere Verwandten anzuerkennen. Um ein engeres Band zwischen ihnen und uns zu schmieden, ist es jedoch vonnöten, daß einer aus eurem Kreis zu uns übertritt, und unsere Wahl ist auf dich gefallen. Sollte mir etwas zustoßen … Man hält es nur für fair, wenn dann einer aus euren Reihen meinen Platz auf Adzharis einnimmt.«
    Narda nickte. Täuschte Nell sich, oder schimmerten in den Augenwinkeln des, Mädchens tatsächlich Tränen?
    »Ich verstehe. Darf ich mich also als … Geisel betrachten?«
    »Aber, um Himmels willen, nein!« Nayala riß erschreckt die Augen auf. »Nichts verstehst du! Wir sind dabei, uns auf ein Experiment einzulassen, von dem niemand weiß, wie es ausgehen kann und welche Auswirkungen es hat. – Und das in einer Situation, die darauf hindeutet, daß es in absehbarer Zeit auf Adzharis drunter und drüber gehen wird! Man wird hier im Drachenland jede ausgebildete Kraft benötigen, wenn wir es nicht schaffen, Barnum zum Einlenken zu bewegen.«
    Der Gedanke übte auf Narda offenbar einen großen Reiz aus. Nell kannte diesen David nicht und hatte auch nicht das Verlangen, ihn kennenzulernen, aber sie zweifelte nicht daran, daß er auf Narda die Wirkung eines Magneten ausüben mußte. Die Kleine liebte ihn, das war alles. Möglicherweise würde sie sogar ihr Leben für ihn hingeben, wenn sie ihn damit wenigstens noch einmal an ihrer Seite sehen konnte.
    »Alles, was mich im Moment interessiert«, sagte Nell impulsiv, »ist, was aus mir wird, wenn Asen-Ger und Narda Adzharis verlassen haben. Habt ihr vor, mich wie Helmer in eine Zelle zu sperren und mich eurem Zentralrat vorzuführen? Wollt ihr mich beklagen, weil ich – aus niedrigen Beweggründen – diese Leute in euer Land gebracht habe?«
    Nayala schüttelte den Kopf.
    »Du wirst eine Weile bei uns leben«, erwiderte sie, »damit du erfährst, wie wir leben und was unsere Lebensinteressen sind. Wir halten nichts von der Bestrafung des Individuums, sondern vertrauen darauf, daß durch Lernprozesse etwas in Bewegung gerät. Du wirst bald verstehen lernen, daß du mit deiner bisherigen Tätigkeit nicht nur unseren, sondern auch deinen eigenen Lebensinteressen zuwidergehandelt hast, denn schließlich bist du auch eine Bewohnerin dieses Planeten.«
    »Ich nehme mir die Freiheit, dir zu sagen, daß ich deine Worte nicht verstehe«, sagte Nell lahm.
    »Du wirst sie verstehen«, antwortete Nayala. »Und zwar sehr bald.«
     
    *
     
    Drei Tage später traf aus dem Norden ein Drachenschwarm ein, der von der Roten Sonja und einer Abordnung des Zentralrates geführt wurde. Die Pheidolen, die mit Nayala angereist waren, machten sich auf den Rückweg in ihre Heimat und schufen somit Platz für die Neuankömmlinge. Wie die Rote Sonja den Bewohnern des Belgam-Turms mitteilte, war außerdem Verstärkung im Anmarsch. Man wollte die Aufmerksamkeit zunächst auf die Schaltstation 623 konzentrieren und einen Kurier aussenden, der mit dem Kontaktmann in Transit City sprechen sollte. Die Barnum Seafood Inc. mußte darüber informiert werden, daß einer ihrer Aktionäre in der Enklave gefangen war. Der Zentralrat verlangte die Offenlegung aller provokatorischen Pläne gegen das Drachenland sowie die Aufgabe derselben. Anderenfalls würde das Konzil eine gezielte Mitteilung darüber erhalten, wie die Gesellschaft über die von ihm verabschiedeten Gesetze dachte.
    Der Kurier kehrte zwei Tage später mit der Nachricht zurück, daß er den Kontaktmann nicht mehr lebend angetroffen habe. Die drei größten Städte des Planeten – Solmarc, Haymarket und Transit City – befanden sich in Aufruhr; mehrere zehntausend einheimische Küstenfischer hatten sich gegen die Gesellschaft erhoben und die Poseidonis-Plattform besetzt. Die Angestellten auf den im Meer kreuzenden Großfangeinheiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher