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Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst

Titel: Die Terranauten 054 - Der Sturz des Lordoberst
Autoren: Robert Quint
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leichten Kopfschmerz schien es ihm gutzugehen, stellte er fest. Vermutlich hatte ihm der Zusammenprall mit der Wand eine ganze Anzahl blauer Flecke zugefügt, doch im Moment spürte er nichts als eine dumpfe Taubheit am ganzen Körper.
    Als er sich auf dem Platz vor der Kaiser-Zentrale umsah, entdeckte er Chan de Nouille, die in ein erregtes Gespräch mit Ignazius Tyll und einer verhutzelten alten Frau vertieft war, die der Riemenmann als Anlyka terCrupp identifizierte, die Generalmanag des Allwelten-Stahl-Konsortiums.
    »Von Valdec fehlt noch immer jede Spur«, informierte ihn Narda. »Allerdings haben Chan de Nouilles Graue ein geheimes MHD-Bahnnetz unter der Kaiser-Zentrale entdeckt. Vermutlich ist Valdec auf diesem Wege geflohen.«
    »Was ist mit Zarkophin, Frost und Glaucen?«
    Narda schüttelte den Kopf. »Ebenfalls unauffindbar.«
    »Wohin führt das Bahnnetz?«
    »Nach Osten«, erklärte Narda.
    Llewellyn starrte sie an. »Bei allen Raumgeistern!« entfuhr es ihm. »Die Ziolkowski-Werft!«
    »Genau«, nickte das Treibermädchen. »Mandorla und Asen-Ger befinden sich bereits mit einigen Legionen auf dem Weg zur Halbinsel Krim. Außerdem steht die Flotte im Orbit bereit. Valdec kann uns nicht mehr entkommen.«
    Zweifelnd verzog Llewellyn unter seinem Riemengeflecht das Gesicht. »Ich wäre mir da nicht so sicher. Ich …«
    Ein Grauer sprang aus einem nahen Panzergleiter und überwand die Distanz zu Chan de Nouille mit wenigen langen Sätzen. »Kämpfe«, stieß er hervor. »Unseren Truppen schlägt auf der Krim Widerstand entgegen!«
     
    *
     
    Dunkelheit umhüllte das riesige Trichterschiff.
    Die Dunkelheit eines Startkanals tief im Boden der Halbinsel Krim.
    Die Hektik in der Zentrale des Kaiserkraftschiffes stand im krassen Gegensatz zu der Stille und der Finsternis, die im Abschußkanal des elektromagnetischen Katapultes herrschte.
    Valdec saß über die Kontrollpulte gebeugt und nahm ungeduldig die Klarmeldungen der einzelnen Stationen entgegen.
    Auf einem Monitor flammten Buchstaben und Zahlen auf.
    START MINUS 312 SEKUNDEN.
    Weitere Bildschirme erhellten sich. Stimmengewirr brandete auf, untermalt von den monotonen Meldungen des Bordrechners.
    Raumjäger huschten im Tiefflug über das gewaltige Areal der Ziolkowski-Werft hinweg, über die Fertigungshallen und Verwaltungsgebäude, die Mikrowellenkollektoren und die verborgenen Abwehrstellungen.
    Hin und wieder blähte sich ein Feuerball auf, wenn die getarnten Lasergeschütze einen der Jäger abschossen. Doch kurz darauf gingen Bombenteppiche auf die Abwehrstellung nieder und äscherten das Gelände ein.
    Max von Valdec biß die Lippen zusammen.
    Es konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis die Gardisten Chan de Nouilles auf das Werftgelände vorrückten.
    »Klarmeldungen von allen drei anderen Schiffen«, informierte ihn der Pilot.
    Er blickte hinauf zum Monitor, auf dem der Countdown angezeigt wurde.
    START MINUS 289 SEKUNDEN.
    Baumeister Zarkophin, der mit maskenhaft starrem Gesicht die Kämpfe auf dem Werftgelände verfolgt hatte, registrierte Valdecs Ungeduld.
    Fast entschuldigend erklärte er: »Aus sicherheitstechnischen Gründen können wir die Energiespeicher der elektromagnetischen Katapulte erst kurz vor dem Start zu hundert Prozent füllen. Die Verzögerung …«
    Valdec brachte ihn mit einer unwirschen Geste zum Verstummen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, daß die Kältekammern des neuen Schlachtschiffes angelaufen waren. Der Großteil der 3500 Kaiser-Gardisten, die mit ihnen von der Erde fliehen würden, mußte den Flug in tiefgekühltem Zustand unternehmen. Neunzig Mann Stammbesatzung reichten für die Bedienung des vollcomputerisierten Schlachtschiffes völlig aus.
    »Im Orbit über der Krim werden Einheiten von Chan de Nouilles Flotte zusammengezogen«, ertönte Frosts Stimme über den Bordcom. »Man scheint also etwas zu ahnen.«
    Der gestürzte Lordoberst lächelte schmal. »Nun, das wird ihnen nicht viel nützen.«
    Er tippte eine neue Verbindung ein. »Glaucen, sind die Bomben bereit?«
    Der Sicherheitsmanag, der die Waffensysteme des Schiffes überwachte, antwortete sofort. »Wir brauchen sie nur noch abzuschießen, Lordoberst. Die Ziele sind programmiert.«
    »Gut«, nickte Valdec. »Warten Sie meine weiteren Befehle ab.«
    START MINUS 204 SEKUNDEN.
    Die Hektik in der Zentrale des riesigen, stählernen Trichters mäßigte sich. Alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, und die Grauen hatten ihre Plätze eingenommen. – Genau
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