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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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einfach ausgesehen. Die in seinem Unterbewußtsein verankerte Stimme Yggdrasils, die während der ersten Reisephase seinen Weg bestimmt hatte, war nun verstummt. Alles, was David wußte, war, daß er nach Norden gehen mußte.
    Wie soll ich mein Ziel je erreichen, dachte er, wenn ich nicht einmal genau weiß, wo es liegt? Oder werde ich es erkennen, wenn ich es sehe? In den letzten Monaten war die Erinnerung an das Tal so verblaßt, daß sie ihm fast nur noch wie eine Traum-Vision war.
    Hätte er über der Wüste nicht die Bruchlandung mit dem Ringo gebaut, wäre alles viel einfacher verlaufen. Nicht einmal Farrell hatte es für nötig gehalten, ihn mit einem Begleitschutz zu versehen. Jetzt war er auf sich selbst und seinen Erfindungsgeist allein angewiesen. Die Basis der Terranauten war inzwischen sicher längst geräumt, denn Berechnungen hatten ergeben, daß das Dimensionentor sich schloß und Rorqual damit nicht mehr zu verlassen war. Argan Pronk hatte sich angeboten, den Rebellen auf Aqua Unterschlupf zu gewähren. Dort würden sie vorerst sicher sein. Verhandlungen zwischen den Terranauten und den Vertretern des Konzils waren seit Wochen im Gange: Bedingt durch die Drohungen verschiedener außerirdischer Völker hatte das irdische Regime sich inzwischen dazu bereit erklärt, zur Treiberraumfahrt zurückzukehren.
    Aber dazu benötigte man den Samen Yggdrasils. Als David an Asen-Ger, Narda und Llewellyn dachte, die auf der Erde zurückgeblieben waren, konnte er sich eines unguten Gefühls nicht erwehren. Wenn er nicht in das reale Universum und zur Erde zurückkehrte, bevor das Dimensionentor sich endgültig schloß, war alles verloren. Man würde die drei als Geiseln festhalten und gegen die restlichen Terranauten ausspielen. Llewellyn war von vornherein nicht damit einverstanden gewesen, dem Konzil gegenüber irgendwelche Konzessionen zu machen. Er hatte dafür plädiert, den Kampf fortzusetzen.
    David seufzte. Ein Blick aus dem nächsten Bullauge zeigte ihm, daß die See im Begriff war, sich wieder zu beruhigen. Zumindest die Natur stellte sich im Moment nicht gegen sie.
    Die breitgezogene Landmasse, die im Norden aufgetaucht war, wurde immer größer. Wenn d’Guinne und seine neuen Helfer den Kurs halten konnten, stand einem baldigen Überfliegen des Nordkontinents nichts mehr im Wege. Zum Glück wußte der weitgereiste ehemalige Kauffahrer, der sich in der Vergangenheit mehrmals als Retter in der Not erwiesen hatte, über die herrschenden Verhältnisse auf Rorqual gut genug Bescheid, um sie nicht ziellos in jede Falle tappen zu lassen.
    Die Seeleute aus dem Süden, die sich unter der Führung des kleinen Salman Chark als äußerst schlagkräftige Burschen erwiesen hatten, lagen größtenteils in den Kojen und schliefen. Jene, die von der Luftkrankheit verschont geblieben waren, eilten hin und her und waren eifrig bemüht, die Luftschiffgondel zu durchstöbern. Thorna und zwei andere Männer legten Listen an: Man mußte wissen, wie viele Vorräte und Waffen sich an Bord befanden.
    Alles in allem schienen sie es nicht schlecht getroffen zu haben: Der Große Bolko hatte offenbar fest damit gerechnet, daß die SOMASA Monate benötigen würde, um in das Vakuum vorzustoßen. Hungern und Dursten brauchte also niemand. Das einzige Problem, dem man über kurz oder lang ins Auge sehen mußte, bestand darin, eine einigermaßen vernünftige Landung zu fabrizieren. Wenn Woldan und Martion aber das waren, was sie behaupteten, würde sich das bald in Luft auflösen.
    Die Gondel verfügte über sechs Räume: die Steuerzentrale, eine kleine Kabine, die möglicherweise für den Großen Bolko vorgesehen war; einen Vorratsraum von beachtlicher Größe; zwei Schlafräume mit mehreren Dutzend engen Kojen und eine winzige Kombüse, die ganz am Ende lag und Woldan und Martion als Gefängnis gedient hatte. Sämtliche Einrichtungsgegenstände waren aus Holz gearbeitet, denn wie bei anderen religiösen Orden üblich, hatten sich auch die Jünger des Großen Bolko erfolgreich als Handwerker betätigt. Wie David erfuhr, hatten sie in allem, was sie erschaffen hatten, völlig ohne Nägel gearbeitet. Metall war auf Rorqual äußerst knapp; man mußte schon sehr findig sein, wenn man dennoch nicht auf gewisse Möbel verzichten wollte.
    Als David in die Steuerzentrale zurückkehrte, sah er mit einem Blick, daß alles nach Plan verlief. D’Guinne und Salman Chark ließen sich von Martion in die Einzelheiten des Bauplanes einweisen und
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