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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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ziemlich wütend zu sein. Sie gestikulierten wild herum, und einer von ihnen stampfte zornig mit dem Fuß auf. Es waren sechs Mann, aber sie hatten sieben Reittiere bei sich. Das konnte nur bedeuten, daß derjenige, den Maris aus dem Sattel gestoßen hatte, tot war.
    Zu sechst konnten sie ohne die Pferde zu tränken, nicht mehr an seine Verfolgung denken, aber …
    Aufatmend stellte Maris fest, daß der Anführer der Banditen offenbar auf den gleichen Gedanken gekommen war. Er sprach hastig auf seine Männer ein. Sie nickten, banden ihre Feldflaschen los und gaben deren Inhalt den beiden stärksten Reittieren zu saufen.
    Wie ich es mir dachte, dachte Maris und lächelte still vor sich hin. Nur zwei von ihnen nehmen die Verfolgung auf. Das Wasser von sechs reicht für sie aus. Sie glauben, es nur mit einem einzelnen Gegner zu tun zu haben. Pech für euch, Halunken!
    Die Bande teilte sich. Vier der Männer ritten mit fünf Reittieren zurück. Der Anführer – Elmo hatte ihn den Blutigen Arnho genannt – und einer seiner Vasallen saßen auf und näherten sich der Paßhöhe.
    Als sie unterhalb der Höhle vorbeikamen, stürzten sich Maris und Elmo lautlos auf sie.
     
    *
     
    Der Sturm, der das Luftschiff vor drei Stunden gepackt hatte und wie ein Kinderspielzeug durch die Atmosphäre wirbelte, war schrecklich. Er heulte und brauste, brachte das achtzig Meter lange Ungetüm zum Wanken und drohte die an dicken Tauen befestigte Passagiergondel abzureißen. Marcel d’Guinne, der als einziger genug von der Steuerung eines solchen Gefährts verstand, um zu verhindern, daß sie den brodelnden Wellenbergen des Nordmeers zum Opfer fielen, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er war erschöpft und fühlte sich zerschlagen. Dennoch durfte er nicht aufgeben, ehe Salman Chark und die anderen das Heilige Buch des Großen Bolko gefunden hatten.
    Aus diesem Buch würde man genug erfahren, um auch andere Leute in der Steuerung des Luftschiffes zu unterweisen. Irgendwann mußte der infernalische Sturm ja einmal ein Ende haben. Dann konnte d’Guinne sich ausruhen und das Ruder einem anderen übergeben.
    Zum Glück funktionierten wenigstens die Antriebsmotoren des zigarrenförmigen Ungetüms. Sie summten gleichmäßig vor sich hin und erzeugten wenigstens ein kleines Gefühl der Sicherheit, denn mit ihnen ließ sich das Luftschiff in den Wind drehen.
    Da der Zeppelin kurz nach der Übernahme durch die Passagiere radikal an Gewicht verloren hatte, war er zunächst so hoch gestiegen, daß es den an Bord verbliebenen Personen angst und bange wurde. Ein gutes Dutzend der unfreiwilligen Passagiere zeigte seit geraumer Zeit die unmißverständlichen Symptome der Luftkrankheit: grüne Gesichter und blasse Lippen. Von Marcel d’Guinne, Thorna und David terGorden abgesehen, war noch keiner ihrer Kameraden geflogen. Auf Rorqual, dem mysteriösen Planeten in Weltraum II, gab es keine Flugmaschinen. Das Luftschiff, in dem David und seine neuen Freunde sich aufhielten, war von einer fanatischen Sekte erbaut worden, deren Ziel darin bestand, mit Hilfe dieser gigantischen Konstruktion in das absolute Nichts einzugehen. Die Jünger des Großen Bolko hatten im Verlauf ihrer Schreckensherrschaft auf der Insel Saryfa nicht nur beinahe alle ihre Untertanen in die Emigration getrieben, sondern auch jeden Bezug zur Realität verloren: Sie hatten fest daran geglaubt, daß das Vakuum zwischen den Sternen den wahren Lebensbereich der Menschen verkörperte. Und sie hatten allen Ernstes den Plan verfolgt, mit ihrem Luftschiff in den Raum vorzustoßen.
    Leider hatte der Große Bolko aber auch noch anderen abstrusen Ideen gehuldigt: Um irgendwelche Götter zu beschwichtigen, hatte er vorgehabt, David terGorden und dreiundzwanzig andere Personen, die sich in seiner Gewalt befanden, aus großer Höhe über Bord zu werfen. Die Gefangenen hatten sich das natürlich nicht bieten lassen und rechtzeitig zum Gegenschlag ausgeholt. Es war ihnen gelungen, das Luftschiff in einem tollkühnen Handstreich zu übernehmen. Der Große Bolko und die Seinen schwammen jetzt irgendwo im Roten Meer herum oder wanderten auf dessen Grund Saryfa entgegen.
    David terGorden, der zusammen mit Salman Chark und einigen anderen in der Steuerzentrale der Luftschiffgondel saß und Marcel d’Guinne bei der Handhabung des Ruders zusah, warf einen Blick aus dem Fenster und sagte: »Es klart auf.«
    »Dem Himmel sei Dank«, erwiderte der ehemalige Kauffahrer d’Guinne erleichtert. »Mir fallen
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