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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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den Beinen war, stand Maris über ihm und zielte mit der Spitze seines Schwertes auf seine Kehle. Der Fremde stöhnte entsetzt auf. Sein irrer Blick klärte sich, und dann sagte er mit einem verschreckten Unterton: »Nein, nein, verschone mich!«
    »Ich sollte dich töten«, krächzte Maris und betastete mit der anderen Hand seinen Hals. Sein Reittier war offenbar in Panik geflohen. Da die Paßstraße nicht weit von ihm entfernt einen scharfen Knick machte, war es unmöglich herauszufinden, wie weit es inzwischen gelaufen war. »Wie kannst du unschuldige Reisende überfallen und anschließend noch um Gnade bitten?«
    »Ich bin kein Räuber«, jammerte der zerlumpt aussehende Fremde. »Mein Name ist Elmo Vandervort, und ich war ein Jäger, bevor ihr meine Hütte in Brand stecktet und meine Familie erschlugt.« Der Mann fing an zu weinen, und Maris hatte den Eindruck, daß er die Wahrheit sprach. »Ich habe euch die Paßstraße hinaufreiten sehen und einen der Mordbrenner wiedererkannt.«
    »Ich gehöre nicht zu den Reitern, die du gesehen hast«, sagte Maris schnell. »Ich werde von ihnen verfolgt, und ich glaube, es ist besser, wenn wir uns auf die Beine machen, bevor sie das Wasserloch erreichen und uns hier sehen. Ich habe nämlich die Quelle vergiftet, um die Banditen davon abzuhalten, mir bis an die Küste zu folgen.«
    Der Mann, der sich Elmo Vandervort nannte, sah erstaunt auf. »Du gehörst nicht zur Bande des Blutigen Arnho?« fragte er. »Dann … Kannst du mir verzeihen?«
    Maris reichte ihm die Hand. »Ich verstehe deine Verzweiflung, mein Freund. Laß uns keine Worte mehr über das verlieren, was du beinahe getan hättest. Kennst du hier ein sicheres Versteck?«
    Elmo nickte. Er machte ein Zeichen, das bedeutete, daß Maris ihm folgen solle, und kletterte geschwind wie eine Katze die Felswand hinauf, von der er kurz zuvor herabgesprungen war. Drei Meter über der Paßstraße verschwand er in einem Spalt, der in einen Höhlengang hineinführte. Maris ließ sich keuchend auf dem Boden nieder und tastete nach dem Edelsteinsäckchen. Zum Glück hatte er es nicht verloren. Aber seine Essensvorräte und die Feldflasche waren unwiderruflich dahin.
    »Lebst du hier?« Er sah sich in der Höhle um, aber nichts deutete darauf hin, daß es sich in ihr jemand wohnlich eingerichtet hatte. Elmo schüttelte den Kopf. Mit ausgestrecktem Arm deutete er auf das Ende der Höhle, wo sich eine Finsternis verdichtet hatte, die nichts von dem, was sie enthielt, kenntlich machte.
    »Dort befindet sich ein weiterer Ausgang«, erklärte er. »Er mündet in einen Talkessel, den außer mir niemand kennt. Dort ist auch ein Wasserloch. Durst habe ich bisher noch nicht leiden müssen, aber was das Essen angeht …« Er zuckte hilflos die Achseln. »Ich fühle mich ziemlich schwach. Ich kann nur von Glück reden, daß du es warst, den ich überfiel. Ein richtiger Bandit, der mich so schnell überwunden hätte, hätte möglicherweise keine Gnade gezeigt.«
    Maris überlegte. Sind Reittier war fort, und inzwischen mußten die Verfolger entdeckt haben, daß er die Quelle verunreinigt hatte. Wenn sie selbst nicht über genügend Wasservorräte verfügten und vernünftig waren, mußten sie sich über kurz oder lang wieder an den Abstieg machen. Wenn nicht …? Sie waren beritten. Wenn ihnen sein Reittier in die Hände fiel, konnten sie vielleicht die richtigen Schlüsse ziehen. Es gab hier nicht allzu viele Verstecke, denn die Seitentäler lagen hauptsächlich auf der anderen Seite der Paßstraße.
    »Wir müssen fort von hier«, sagte Maris entschlossen und packte sein Schwert. »Hast du eine Waffe, Elmo?«
    Der Jäger zeigte ihm ein Messer. »Das ist alles. Ich bin in letzter Zeit vom Pech verfolgt gewesen …«
    »Wir haben nichts zu essen und keine Reittiere«, sagte Maris. »Meine Verfolger jedoch haben beides. Fühlst du dich dazu in der Lage …?«
    Elmos Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Du willst sie angreifen?«
    »Wir sind zwei«, sagte Maris, »und sie sind möglicherweise sieben, aber …«
    Elmo schüttelte verschreckt den Kopf. »Es wird unser Leben kosten«, murmelte er. »Wir haben doch keine Chance gegen sie!«
    »Das wird sich zeigen«, sagte Maris und spähte auf die Paßstraße hinunter. Glücklicherweise hatte er eine klare Sicht. Etwa zweihundert Meter von ihnen entfernt, am Wasserloch, hatten die Verfolger inzwischen angehalten und festgestellt, daß er ihnen ein Schnippchen geschlagen hatte. Die Banditen schienen
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