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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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und von dem lebten, was die Flüchtlinge in der Eile zurückgelassen hatten. Es gab nicht mehr viel, wovon sie sich ernähren konnten, und manche waren bereits dazu übergegangen, Baumrinde zu kochen und zu verzehren.
    Je weiter sich Maris der Südküste näherte, desto mehr fiel ihm auf, wie der Boden sich verändert hatte. Überall erblickte er tiefe Spalten und gähnende Abgründe. Um eine Strecke von zehn Kilometern hinter sich zu bringen, mußte er oft die dreifache Entfernung zurücklegen. Zum Glück war sein Reittier – ein kleines, pferdeähnliches Geschöpf mit zottigem Fell und flatternder, blonder Mähne und einem Schweinerüssel – zäh genug, um nicht schon während der ersten Hälfte des Weges zu ermüden. Wenn er es so weiterritt wie bisher und keine schwierigeren Wegstrecken auf sie zukamen, würde es ihn ohne Rast geradewegs bis an die Küste tragen.
    Als Maris die leichteste Etappe seiner Reise hinter sich gebracht hatte, näherte er sich einer Ortschaft, die in hellen Flammen stand. Bevor er nahe genug an sie herangekommen war, um zu erkennen, daß sie keinesfalls verlassen war, jagte plötzlich ein dunkler Punkt auf ihn zu, der rasch größer wurde. Er hielt an. Sein Reittier grunzte ungehalten.
    Der dunkle Punkt teilte sich jetzt, und Maris erkannte, daß er es mit mindestens vier Reitern zu tun hatte. Ihm war nicht klar, ob es sich um Stadtbewohner oder Marodeure handelte, aber da er allen Schwierigkeiten aus dem Wege gehen wollte, gab er seinem Reittier mit einem Schenkeldruck zu verstehen, daß ihm daran gelegen war, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
    Er riß das Tier herum und jagte weiter. Als er über die Schulter einen Blick zurückwarf, mußte er zu seinem Entsetzen registrieren, daß die fünf Reiter ebenfalls die Richtung geändert hatten.
    Sie folgten ihm. Und das gefiel Maris gar nicht. Er beugte sich tief über den Hals seines Reittiers und gab ihm die Sporen. Das Tier reagierte sofort. Seine Kraftreserven waren riesig, aber wenn es dieses Tempo über einen längeren Zeitraum hinweg durchhielt, mußte er damit rechnen, daß es unter ihm zusammenbrach.
    Überraschenderweise holten die Verfolger auf, was nur bedeuten konnte, daß ihre Reittiere frisch und ausgeruht waren. Maris stieß einen Fluch aus und tastete nach der Klinge, die an seinem Gürtel baumelte. Sein Großvater hatte großes Vertrauen in ihn gesetzt. Er wollte ihn nicht enttäuschen. Andererseits …
    Maris war ein guter Reiter und ein heller Kopf, aber er war nicht unbedingt ein guter Fechter. Seine Vorliebe hatte stets den schönen Künsten gegolten, und er erträumte sich nichts sehnlicher, als ein Gelehrter zu werden. Sein erstes Buch war schon im Entstehen begriffen. Er schrieb die Lebensgeschichte seines Großvaters auf, um sie der Nachwelt zu erhalten.
    Als Maris einen mit Stachelpflanzen bewachsenen Abhang hinaufsprengte, stießen seine Verfolger ein lautes Geheul aus. Auf der Hügelkuppe wurden plötzlich zwei Köpfe sichtbar, und als Maris in plötzlichem Erschrecken sein Reittier herumzureißen versuchte, um den beiden ihn höhnisch musternden Banditen zu entkommen, strauchelte es und wäre beinahe gestürzt.
    Im letzten Moment gelang es dem Tier, sich zu fangen. Aber sie hatten kostbare Sekunden verloren. Während die fünf Verfolger laut schreiend den Hügel in Angriff nahmen, richteten sich die beiden Gestalten auf der Kuppe auf und winkten ihnen zu. Auch die Männer vor Maris waren beritten, wie sich jetzt herausstellte. Sie schwangen sich in die Sättel ihrer Reittiere und sprengten von oben her auf ihn zu. Nur fünfzig Meter trennten sie noch.
    Angriff ist die beste Verteidigung, dachte Maris und jagte entschlossen auf die beiden von oben kommenden Wegelagerer zu. Die hageren Männer mit den unrasierten Gesichtern und den flammendroten Stirnbändern hatten offensichtlich nicht damit gerechnet, daß ihr vermeintliches Opfer bereit war, alles auf eine Karte zu setzen. Ehe sie sich von dem Schreck erholten, war Maris zwischen ihnen und teilte nach rechts und links Hiebe aus. Der Marodeur zu seiner Linken schrie und fiel aus dem Sattel. Der andere duckte sich, aber sein Reittier strauchelte, verlor völlig das Gleichgewicht und rutschte, ein heulendes Geräusch ausstoßend, den Abhang hinunter.
    Maris jubelte. Sein Plan war geglückt! Er sprengte über die Hügelkuppe hinweg und ließ seinem Reittier, als es wieder abwärts ging, völlig freie Hand. Seine Verfolger schienen sich derweil um
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