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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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natürlich ohne technisches Gerät ein schwieriges Unterfangen, und die wenigsten seiner Söhne und Enkel hatten hundertprozentig verstanden, daß der Lauf der Welt von der Handlungsweise ihrer Bewohner und nicht von mysteriösen Kräften abhing. Auch Maris gehörte zu jenen, denen die Erklärungen seines Großvaters zu kompliziert waren, um sie ohne Probleme verinnerlichen zu können; er war allerdings ein heller Kopf, und die wenigen Dinge, die er verstanden hatte, genügten völlig, um ihn in seinem Großvater einen weisen Mann sehen zu lassen, auf dessen Urteil man bauen konnte.
    Daß Rorqual im Begriff war, das Aussehen seiner Oberfläche zu verändern, hatte mittlerweile jeder mitbekommen, der Herr seiner fünf Sinne war – aber es war die simpelste Erklärung, diesen Wechsel der Natur irgendwelchen Göttern oder Dämonen in die Schuhe zu schieben. Wer lange genug suchte, konnte unter diesen Umständen auch mit Leichtigkeit einen Schuldigen finden, der angeblich ihren Zorn hervorgerufen hatte. Deswegen wurden die einzelnen sich bekämpfenden Parteien auch nicht müde, sich gegenseitig der Ungläubigkeit oder des Ketzertums zu bezichtigen. Die Sekten, die sich auf Rorqual – und besonders in den ländlichen Gebieten – ausgebreitet hatten, waren kaum zu zählen. Es war zudem ein offenes Geheimnis, daß der größte Teil der Fürsten unter der Fuchtel irgendwelcher Priester und Schamanen stand.
    Und nun waren es sogar die Fremden von Pitcairn, die als Sündenböcke herhalten mußten. Das war für Maris zwar neu, aber keinesfalls verwunderlich: Der größte Teil der Bewohner dieser Welt glaubte an die Existenz der Magie und sah in jedem, dessen geistige Fähigkeiten die der anderen überstiegen, Hexer und Zauberer. Wenn die Fremden wirklich fliegen konnten, würde sich eine solche Nachricht nicht nur rasend schnell verbreiten, sondern auch Reaktionen erzeugen. Bei dem. Gedanken, daß vielleicht jetzt schon ein Kreuzzug unterwegs war, um ihnen den Garaus zu machen, schauderte Maris unwillkürlich.
    Zwar hatte auch sein Großvater behauptet, hier müsse eine unbekannte Macht am Werke sein, aber er weigerte sich zu glauben, daß sie magischen Ursprungs war. Schon des öfteren hatte er seine Enkel darauf hingewiesen, daß es Jahrzehnte fortgesetzten und systematisch durchgeführten wirtschaftlichen Raubbaus benötige, um einen Planeten dermaßen aus den Fugen geraten zu lassen, wie es mit Rorqual momentan der Fall sei. Das ökologische System dieser Welt, so hatte er weiterhin erklärt, sei zwar vom naturwissenschaftlichen Standpunkt her gesehen absolut unerklärbar, aber offensichtlich gesund. Wenn jemand in der Lage sein sollte, diese Welt praktisch über Nacht in eine andere zu verwandeln, mußte er über Fähigkeiten verfügen, deren Reichweite praktisch unbegrenzt war. Mit anderen Worten: Auf Rorqual existierte eine Macht, die in der Lage war, den Planeten mittels Geisteskraft nach ihrem Willen zu verformen, und die einzigen, die dagegen etwas unternehmen konnten, mußten die Fremden sein.
    Maris und Elmo verbrachten eine ungestörte Nacht. Als sie am nächsten Tag nach einem ausgiebigen Frühstück ihre zottigen Reittiere bestiegen, hatte sich die vor ihnen liegende Landschaft merkwürdig verändert: Von der Küste her wallten träge Nebelfelder heran, die gespenstische Figuren bildeten und die Bewohner der Ortschaft völlig verängstigten. Zudem war es so kalt geworden, daß den beiden Reitern die Zähne klapperten. Ein Schwarm geierartig aussehender Vögel näherte sich aus der Richtung der Schwarzen Berge und ließ sich auf den Hüttendächern nieder. Ihr Gekrächze war ohrenbetäubend, und es wurden immer mehr.
    Eine knappe Stunde später – die Nebelfelder waren noch nicht so tief gesunken, als daß man hätte den Weg nicht mehr finden können – konnten Maris und sein Begleiter die See riechen. Und das war ungewöhnlich, denn die rote Substanz war unter normalen Umständen nahezu geruchsfrei. Ein starker Ammoniakgeruch breitete sich aus. Elmo wurde übel. Nachdem er sich von seinem Reittier herunter übergeben hatte, sagte er mit grünem Gesicht: »Ich kann es nicht mehr ertragen. Sollten wir nicht besser umkehren?«
    »Wohin sollten wir denn gehen?« fragte Maris leidenschaftslos. »In die Fänge des Blutigen Arnho zurück?« Er zuckte die Achseln. »Du bist nicht mein Knecht, sondern ein freier Mann. Die Entscheidung liegt ganz bei dir, mein Freund.«
    Elmo grunzte und deutete auf den letzten
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