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Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa

Titel: Die Terranauten 052 - Die Irrfahrt der Somasa
Autoren: Conrad C. Steiner
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Blutigen Arnho stießen sie überraschenderweise auf das entlaufene Reittier Maris’, das einen mageren Zingylstrauch abweidete und beim Auftauchen seines Herrn freudig wieherte.
    Maris stieg um, und Elmo nahm das nun freigewordene dritte Reittier beim Zügel. Zwei Stunden später legten sie eine kurze Rast ein, aßen eine kleine Mahlzeit, stillten ihren Durst und ritten weiter. Als es dunkel wurde, wichen die Berge hinter ihnen zurück; die Paßstraße verbreiterte sich und ging schließlich in ein graubraunes Geröllfeld über. Dahinter wurde die Ebene sichtbar, die irgendwo an der Südküste enden mußte. Jetzt lagen nur noch bewaldete Gebiete vor ihnen.
    Die Nacht verbrachten die beiden Männer in einem kleinen Dorf, das von der Großen Wanderung bisher verschont geblieben war. Dichter roter Nebel schwebte über den Hütten, als sie ihre Reittiere vor einer kleinen Taverne an einem Pflock festbanden. Eine unheimliche Stille lag über der Ortschaft. Maris tastete instinktiv nach dem Edelsteinsäckchen, das an seinem Gürtel baumelte.
    Der Wirt – ein aufgedunsener Mann mit spiegelblanker Glatze und nur einem Auge – bereitete ihnen eine schmackhafte Mahlzeit zu und setzte sich dann an ihren Tisch. Maris und Elmo schienen – abgesehen von einer verwegen aussehenden Gestalt, die an der Theke eingeschlafen war – die einzigen Gäste zu sein.
    »Wohin des Weges, ihr Herren?« fragte der Wirt und prostete ihnen zu. »Die Zeiten sind unsicher. Da ist es schon erstaunlich, wenn sich zwei absolut Fremde in diese verschlafene Gegend verirren. Seid ihr auf einer Geschäftsreise?«
    »Wir gehen nach Süden«, sagte Maris mit vollem Mund und zwinkerte Elmo unauffällig zu. »Man soll in der Nähe von Yanda neue große Metallfunde gemacht haben. Und da uns zu Hause nichts bindet, haben mein Freund und ich beschlossen, dort unser Glück zu versuchen.« Zu spät fiel ihm ein, daß Elmos abgerissene Kleidung mit seiner eigenen zu stark kontrastierte, als daß sie hätten Freunde sein können, aber der Wirt schien nichts gemerkt zu haben.
    Er sah sie lange und nachdenklich an. Schließlich sagte er: »Mir liegt wirklich nichts ferner, als eure Hoffnungen zu vergällen, aber die Informationen, auf die ihr euch beruft, müssen schon ziemlich alt sein. Erst vor drei Tagen habe ich nämlich von einem Reisenden gehört, daß die Welt dort unten in einen allgemeinen Aufruhr geraten ist. Die Kaufleute aus dem Süden wollen die Herrschaft der Fürsten brechen. Überall sollen harte Kämpfe toben. Viele Männer sind der Ansicht, daß als Auslöser für diese Unruhen nur die Fremden in Frage kommen, die seit einiger Zeit auf der Insel Pitcairn leben. Sogar die Götter haben nun in diesen Kampf eingegriffen, nur weiß man noch nicht, auf wessen Seite sie stehen.«
    »Die Götter?« fragte Maris verblüfft, da er aufgrund seiner Erziehung an derlei mythische Gestalten nicht glaubte. »Wie das?«
    »Ja, habt ihr denn noch nichts davon gehört?« Der Wirt machte erstaunte Augen. »Sie bedienen sich der Natur, um die Streithähne zu trennen. Sie haben fast alles Land eingenebelt und die Meerestiere gegen die Menschen aufgestachelt. Es gibt kaum noch einen Schiffer, der es wagen würde, zum Hauptkontinent überzusetzen. Die Roulians und die Rochen benehmen sich, als hätten sie giftige Nahrung gefressen! Dutzende von Seglern sind in den letzten Wochen auf geheimnisvolle Weise verschwunden, und Schiffbrüchige, die an Land getrieben wurden, berichteten davon, daß es in den Ozeanen plötzlich von wildgewordenen Riesenbestien nur so wimmelt!« Der Wirt schauderte. »Ich würde wirklich niemandem raten, sich jetzt auf ein Schiff zu begeben.«
    Nachdem er Maris und Elmo ihr Quartier zugewiesen hatte und die beiden Männer sich zum Schlaf niedergelegt hatten, dachte Maris noch lange nach. Die Erklärung, die der Wirt ihm im Hinblick auf die in letzter Zeit immer stärker auftretenden Naturphänomene gegeben hatte, entsprach genau den Ansichten der abergläubischen Mehrheit der Bewohner dieses Planeten. Wer nichts über den Kosmos und die ihn steuernden Mächte wußte, konnte praktisch nichts anderes annehmen, als daß irgendwelche geheimnisvollen Götter die Hand im Spiele hatten, wenn die Ökologie aus den Bahnen geriet. Was solche Dinge anbetraf, war Maris’ Großvater ein anderer Mann: Er hatte eine wissenschaftliche Ausbildung genossen und sich nach besten Kräften bemüht, sein Wissen an seine Nachkommen weiterzuvermitteln. Dies war
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