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Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Titel: Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer
Autoren: Robert Quint
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bedeutet die Vernichtung des Planeten Erde und darüber hinaus mit großer Wahrscheinlichkeit die Vernichtung des gesamten Sonnensystems.«
    David stand wie erstarrt da.
    Kälte kroch seinen Nacken hinauf. Er wußte, daß der Computer seine Drohung ernst meinte. Die Flotte würde ihr Vorhaben ausführen und sich selbst und das ganze System zerstören, sollte Valdec nicht auf das Ultimatum eingehen.
    Zum erstenmal begriff er, wie fremdartig und wie grundverschieden von den Menschen diese elektronischen, mutierten Intelligenzen waren. Wie fremdartig und gleichzeitig bis in die letzte, ungeheuerlichste Konsequenz selbstlos.
    Doch wieviel hatte Patrick Ebberdyks Anwesenheit an Bord mit dieser Entscheidung zu tun? Verehrten ihn die Computer tatsächlich als Schöpfer? Waren sie zu derartigen Abstraktionen, die fast metaphysisch, religiös anmuteten, überhaupt fähig?
    Die Computerstimme riß ihn aus seinen Überlegungen.
    »Das Ultimatum wird in fünf Minuten synchron und mit höchster Sendeleistung von allen Schiffen abgestrahlt. Achtung! Wir werden jetzt die Defensiveinrichtungen aktivieren und die Offensivwaffen feuerbereit machen.«
    Gleichzeitig wuchs das Dröhnen im Bauch der BERLIN an, und auf den Ortungsschirmen war zu sehen, wie sich filigrane Gebilde wie kosmische Seifenblasen um die Trichter der Gardenschiffe legten.
    »Aber die Grauen«, entfuhr es dem Terranauten. »Was geschieht mit den Grauen?«
    »Sie werden ausgeschleust«, erwiderte der Rho-27a-Computer knapp.
    Und von da an schwieg er.
     
    *
     
    »Achtung, Achtung! Verlassen Sie sofort das Schiff! In X minus zehn Minuten wird es mit einer absolut tödlich wirkenden Gasmischung geflutet. Sämtliche Menschobjekte, die sich nach Ablauf der Frist noch an Bord aufhalten, werden eliminiert. Achtung, Achtung! Ich wiederhole …«
    Die Lautsprechersysteme der Intercomverbindungen schrien es auf allen Schiffen. Sirenen heulten auf. Die Leuchtplatten des optischen Informationsnetzwerks glühten blutrot.
    Auf der GRAUEN ARDA, der TELLUR, der MAGELLAN und auf den sechsundvierzig anderen Gardenkreuzern.
    Knirschend öffneten sich plötzlich alle Schotte. Der Weg in die Ringohangars war frei.
    Und die Graugardisten reagierten mit der ihnen eigenen Präzision.
    Fay Gray rannte.
    Hinter ihr die Queens und Gardisten der Zentralbesatzung, und sie eilten durch die Korridore, während die Computerstimmen emotionslos die Ankündigung wiederholten.
    Die Grauen waren keine Narren.
    Und insgeheim hatte Fay Gray bereits mit einer derartigen Entwicklung gerechnet.
    »X minus neun Minuten.«
    Der Countdown lief. Noch wartete der Tod, doch für jeden, der zurückblieb, war er gewiß.
    Die Grauen flohen und ließen ihre eigenen Schiffe leer zurück.
    Die Ebberdyks waren allein.
    Und gemeinsam funkten sie ihr Ultimatum in die begierig lauschenden Radioohren der Erde und des Sonnensystems.
     
    *
     
    Hektik war in die unterirdische Befehlszentrale des Kaiser-Konzerns eingekehrt.
    Alle Bildschirme glühten, und immer neue bedrohliche Meldungen liefen über die Terminals und wurden an den Krisenstab weitergeleitet.
    Vor einer Viertelstunde war die fünfte Wiederholung des Ultimatums der Computer verstummt. Auf allen Frequenzen hatten die leistungsstarken Funkanlagen der Gardenschiffe die verhängnisvolle Mitteilung abgestrahlt und sogar die Sendungen der zivilen Radio- und Videostationen übertönt.
    Jeder Mensch auf der Erde, der zu dieser Zeit seinen Empfänger eingeschaltet gehabt hatte, war nun über die bedrohliche Entwicklung informiert.
    Max von Valdec ballte unwillkürlich die Fäuste.
    Ein kluger Schachzug des Feindes, dachte er, der den Konzilschef in Zugzwang brachte.
    Patrick Ebberdyk! Er hatte Verrat begangen. Es konnte keinen Zweifel mehr geben, daß der Kybernetiker mit den Terranauten – oder den Computern – gemeinsame Sache machte.
    »Unsere Strategie war falsch«, sagte Glaucen mit seiner hohen Stimme und sah von einer beschrifteten Folie auf. »Nach dieser Analyse besitzen die Terranauten tatsächlich nicht die Kontrolle über die Schiffe. Unser Feind ist nicht-menschlich. Und wir sollten uns so schnell wie möglich damit abfinden.«
    In Valdecs Ohrempfänger summte es. Dann die Stimme einer Queen.
    »Menschenaufläufe in der unmittelbaren Nähe der Kaiser-Zentrale«, meldete die Graue leidenschaftslos. »Hauptsächlich Relax. Der Zustrom nimmt laufend zu. Die Demonstranten verlangen, auf die Bedingungen der Computer einzugehen.«
    Der Lordoberst schnaubte.
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