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Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Titel: Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer
Autoren: Robert Quint
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Gedanken hemmte. Alles schien von Nebel umgeben und weit von ihm entfernt zu sein.
    Mandorla deutete auf den Toten. »Während der Haßphasen setzen viele Treiber unbewußt ihre PSI-Kräfte ein«, erklärte sie. »Wir gefährden uns selbst, wenn wir beieinanderbleiben. Viele haben dies schon erkannt und sich von der Burg entfernt. Und noch etwas …«
    »Ja?« Asen-Ger kam schwankend auf die Beine. Seine Kreislaufstörungen, stellte er fest, nahmen zu. Ein Hinweis darauf, daß die nächste Amokphase unmittelbar bevorstand?
    »Schauen Sie, Logenmeister«, forderte ihn die Graue auf.
    Er folgte ihrer ausgestreckten Hand. Ein erstaunter Ausruf löste sich von seinen Lippen.
    Über der Burg der Terranauten flimmerte die Luft. Glutfunken wirbelten auf, ohne daß ein Feuer zu sehen war. Sie erinnerten an Sternschnuppen, an Feuerwerk. Silhouetten formten und verdickten sich. Ein Band! Ein breites, silbernes Band, einer freischwebenden Hochstraße für Bodengleiter nicht unähnlich, formte sich aus dem funkenerfüllten Wallen und schwang sich schräg hinauf in den Himmel.
    Die absurde Straße wirkte völlig massiv, real.
    »Eine Fata Morgana«, bemerkte der Logenmeister.
    Die Graue warf ihm einen spöttischen Blick zu. »Meinen Sie? Dann sehen Sie nach Westen.«
    Asen-Ger kam der Aufforderung nach und erstarrte. Dort, wo sich sonst eine niedrige Hügelkuppe mit ihrer Vegetation aus Tulpenwäldern und Kletterrosen erhoben hatte, befand sich nun ein felsiges, kahles Hochplateau.
    »Rorqual verändert sich«, erläuterte Mandorla überflüssigerweise. Ihre Stimme klang resigniert. »Ganz Pitcairn befindet sich in Aufruhr, und ich bin sicher, daß sich diese Veränderung überall auf dem Planeten bemerkbar macht. Vielleicht können wir hier nicht mehr lange bleiben. Wir müssen abwarten, was geschieht, und uns darauf vorbereiten, unseren Stützpunkt so schnell wie möglich zu evakuieren.«
    »Natürlich«, nickte Asen-Ger.
    Aber ebenso wie Mandorla wußte er, daß dieser Vorschlag undurchführbar war. Solange die Haßseuche tobte, waren sie hilflos. Und es war gleich, was sie tötete – Rorqual oder Valdecs bakteriologische Waffe.
    Mandorla krümmte sich zusammen. Schmerz verwandelte ihr Gesicht in eine Grimasse. Wortlos wandte sie sich ab und stapfte davon, fort von Asen-Ger, fort von der Burg, um sich irgendwo zu verkriechen, wo sie niemanden mit ihren Haßgefühlen gefährden konnte.
    »Mandorla!« wollte der Logenmeister rufen, doch nur ein Ächzen drang über seine Lippen. Seine Muskeln verspannten sich. Blut rauschte in seinen Ohren, und mit einemmal erfüllte ihn schrecklicher, wahnwitziger Haß. Die übersteigerten Gefühle schwemmten seine Beherrschung fort.
    Er spürte nicht, daß er zu brüllen und um sich zu schlagen begann, ziellos hin und her torkelte auf der Suche nach einem Gegner, einem Opfer für seinen überwältigenden Zorn.
    Die Haßseuche trat in ihre nächste Phase.
    David! flackerte in Asen-Ger ein letzter klarer Gedanke auf. David, wann kommst du mit dem Gegenmittel?
    Und dann waren da nur noch der Haß, die Wut, die gewalttätige Raserei, mit denen ihn die Viren erfüllten.
     
    *
     
    »Er hat uns betrogen«, sagte David terGorden in die Stille hinein. »Wir hätten es uns denken können.«
    Nur das Blitzen und Funkeln der zahllosen Dioden und Meßskalen erhellten die Zentrale der BERLIN. Die Kontrollen des Computerterminals standen alle auf Grün und zeigten, daß das mutierte Elektronenbewußtsein des Sucher-Gehirns zu voller Aktivität erwacht war. Phantombilder glitzerten auf den Ortungsmonitoren. Neunundvierzig mattrosa Punkte, aufgereiht in einem weiten Halbkreis mit einem Durchmesser von dreihunderttausend Kilometern. Weit davon entfernt, ein Spinnennetz in der Leere des Raumes, glosten die Rasterfäden, mit denen der Computer die Raum-Zeit-Verzerrungen des Schwarzen Lochs darstellte.
    Und da war noch ein Ortungsreflex. Die GARIBALDI. Ein Treiberschiff. Quälend langsam näherte es sich der im All treibenden Flotte der Grauen Garden. An Bord befanden sich die Queen Ishiya und die Treiber Farrell, Carcones, Fraim und Giccomo, in deren Körpern das Virengift der Haßseuche wütete.
    Die Enttäuschung drohte David terGorden zu lähmen.
    Lordoberst Max von Valdec, der sich in einer Lichtsekunde Entfernung an Bord des Kaiserkraft-Schiffes GRAUE ARDA aufhielt, hatte sie getäuscht. Das Gegenmittel, mit dem sie die Haßseuche besiegen konnten, mußte sich noch auf der fernen Erde befinden.
    Narda, die
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