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Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Titel: Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer
Autoren: Robert Quint
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dezentralen Computersystemen, und seine Augen und Ohren wurden von den Sensoren und Infrarotdetektoren, den Funkgeräten und Massetastern und den -zig anderen elektronischen Meßanlagen gebildet.
    Der Ebberdyk sah und horchte und schmeckte und roch hinaus in das All, und das All war nicht leer, sondern wie eine sommerliche Wiese an einem frischen, klaren Morgen. Erfüllt von freien Atomen und primitiven Molekülketten, von der kosmischen Strahlung in all ihren Erscheinungsformen, von dem Photonengewimmel des Sternenlichtes und dem Radiogesang ferner Pulsare. Das Schwarze Loch war wie ein fauliger, verseuchter Weiher in dieser kosmischen Wiese, eine Kloake, eine Untiefe, die nur darauf wartete, daß ihr etwas zu nahe kam, um dann die Beute zu verschlingen.
    Und dort – die anderen Schiffe, die gewaltigen, armierten Trichtergebilde – sie waren seine Gefährten.
    Der Ebberdyk war nicht mehr allein. Er besaß neunundvierzig Gefährten. Er konnte kommunizieren, sich auf gleicher Ebene mit jemandem unterhalten, ohne verwirrt zu werden, wie es ihm so oft schon bei dem Kontakt mit jenen seltsamen organischen Computern ergangen war, den Mit-Bewußtseinen, die sich in seinem Innern befanden und sich Terranauten nannten.
    Der Ebberdyk entwickelte sich. Seine elektronische, von den rätselhaften Einflüssen des Weltraums II induzierte Persönlichkeit wurde mit jeder verstreichenden Mikrosekunde mehr geformt.
    Der Informationsstrom wuchs.
    Der Ebberdyk kannte seine Verpflichtungen, wußte, was er zu tun hatte, und dann nahm er mit seinem Rho-27a-Zusatzgerät Verbindung mit dem Lyda-Geist und dem terGorden-Geist auf.
    Die Verständigung gestaltete sich schwierig, beanspruchte einen Großteil seiner Rechenkapazität, doch schließlich erfüllte sie ihren Zweck.
    Der Ebberdyk analysierte die Probleme, denen sich die organischen Computer Lyda-Geist und terGorden-Geist gegenübersahen. Zwar konnte er die Zusammenhänge nur mathematisch erfassen, die Inhalte abstrahieren, aber ihm war klar, daß seine fremdartigen Gefährten einer Gefahr ausgesetzt waren, die in seinem Fall den Zusammenbruch des elektronischen Netzwerks bedeuten würde.
    Der Ebberdyk informierte die organischen Computer über seine Absichten.
    Lyda-Geist und terGorden-Geist waren damit einverstanden.
    Prozesse wurden eingeleitet.
     
    *
     
    »Funkaktivität!« stieß Cosmoral Fay Gray hervor.
    Lordoberst Max von Valdec erwachte aus seinem leichten, unruhigen Schlummer, und sein geschulter, analytischer Verstand gewann in Bruchteilen von Sekunden den Überblick über die Situation.
    Gruftähnliches Schweigen trat wieder in der Zentrale der GRAUEN ARDA ein.
    Die Kontrollpulte waren tot, die Bildschirme erloschen. Sämtliche Meßinstrumente standen auf Null.
    Nein, nicht sämtliche! verbesserte sich der Lordoberst sofort.
    Die Anzeigen des leistungsstarken Funkgerätes leuchteten hell. Die Hälfte der Dioden, die die Auslastung der Station anzeigten, waren von einer Sekunde zur anderen aufgeflammt.
    Mit ausdruckslosem Gesicht blickte Valdec hinüber zu dem unscheinbaren Terminal, unter dem das elektronische Innenleben des Rho-27a-Computers der GRAUEN ARDA verborgen lag. Auf eine unbegreifliche Weise war es den Terranauten an Bord der BERLIN gelungen, sämtliche Rechner der Garden-Flotte zu manipulieren. Inzwischen war es dem Computer geglückt, das ganze riesige Raumschiff unter Kontrolle zu bringen.
    Das Schiff verweigerte den Befehl, reagierte auf keine Anweisungen und hatte fast sämtliche Anlagen in der Zentrale abgeschaltet.
    Niemand an Bor der GRAUEN ARDA oder der anderen Schiffe der Flotte wußte, was draußen im All vor sich ging. Sie waren Gefangene, dem Computer ausgeliefert.
    Und der Lordoberst haßte nichts so sehr, wie die Kontrolle über sein Schicksal zu verlieren.
    Er drehte den Kopf und maß Fay Gray von Kopf bis Fuß. Unmotiviert dachte er daran, wie es sein würde, wenn er mit der Grauen schliefe. War sie ebenso kühl wie die verräterische Mandorla, die selbst während des Orgasmus keinen Laut von sich gegeben hatte? Oder mehr wie die Queen Yazmin, die während des Liebesaktes ihre Konditionierung zu vergessen schien und warm und weich und anschmiegsam wurde?
    Unnütze Gedanken, schalt er sich fast amüsiert und fragte sich gleichzeitig, warum er ausgerechnet an Graugardistinnen soviel Gefallen fand. Gewiß, er hatte schon mit vielen normalen Frauen geschlafen – nichts Ungewöhnliches in der polygamen Gesellschaft des 26. Jahrhunderts – aber
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