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Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer

Titel: Die Terranauten 049 - Das Ultimatum der Computer
Autoren: Robert Quint
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seiner Hand. Sie waren fingerlang, passend für jede gebräuchliche Injektionspistole, und sie enthielten eine blasige, in allen Farben irrlichternde Flüssigkeit.
    Das Antiserum.
    Und es wirkte.
    Schlagartig. Sobald es in den Blutkreislauf einging, starben die Viren der Haßseuche ab.
    »Bei allen Sternen«, keuchte der Dunkelhäutige, Valdecs Bote. Er war grau im Gesicht geworden, als ihm die drei ausgemergelten Treiber entgegengekommen waren. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    Llewellyn, der aufgrund seiner Größe im Raumanzug wie ein tapsiger Bär wirkte, starrte den Dunkelhäutigen feindselig an. »Was können Sie nicht glauben?« fragte er scharf.
    Der Unterhändler blickte auf, und terGorden war überrascht, daß seine Schockiertheit nicht gespielt war. Ein Idealist? In Valdecs Diensten?
    »Diese Menschen«, murmelte der Fremde. »Was diese … Haßseuche aus ihnen gemacht hat. Es ist unmenschlich.«
    »Das sagen Sie?« brauste der Riemenmann auf. »Ausgerechnet Sie? Einer von Valdecs Schergen? Was soll das? Wollen Sie sich über uns lustig machen?«
    Mit einem Wink wies terGorden den Riemenmann an, dieses Thema nicht weiter anzuschneiden.
    »Ich vermute«, erklärte der Erbe der Macht kühl, »daß Valdec Sie beauftragt hat, den Übergabemodus auszuhandeln. Nun, wir haben wenig Zeit. Also sprechen Sie.«
    »Ja, ja, natürlich.« Der Dunkelhäutige wirkte noch immer wie betäubt. Allmählich nur entspannte er sich und befeuchtete seine wulstigen Lippen. Seine Blicke irrten zu dem Terminal des Rho-27a-Computers, und terGorden meinte, ein eigentümliches Glitzern in seinen Augen wahrzunehmen.
    Unwillkürlich griff er mit seinen telepathischen Sinnen nach dem Bewußtseinsinhalt des Unterhändlers, doch wie erwartet stieß er auf den Panzer der PSI-Immunisierung.
    »Kurz und gut«, sprudelte der Dunkelhäutige hervor, »der Lordoberst bietet Ihnen insgesamt tausend Ampullen des Antiserums gegen die neunundvierzig Schiffe umfassende Flotte und die BERLIN an und sichert Ihnen freies Geleit zu. Die Übergabe soll, wie gesagt, Zug um Zug erfolgen. Immer zweihundert Ampullen gegen zehn Schiffe. Die erste Lieferung steht schon auf der Erde bereit. Ich …«
    Ein aufgeregtes Summen unterbrach ihn.
    David fuhr zusammen. Der Rechner! Er meldete sich.
    »Ebberdyk-Eins spricht. Ich erkläre, daß wir mit dem Handel in keiner Weise einverstanden sind.« Die Stimme war freundlich wie immer, eine Automatenstimme ohne Höhen und Tiefen, doch sie klang diesmal irgendwie sehr bestimmt und unbeugsam.
    Der Dunkelhäutige war aufgesprungen. Widersprüchliche Gefühle spiegelten sich auf seinem Gesicht.
    »Ich verstehe nicht, Sucher-Geist«, sagte terGorden vorsichtig.
    »Ich werde mich deutlicher ausdrücken, Menschobjekt terGorden«, erwiderte der Computer. »Wir Ebberdyks sind keine Maschinen mehr, keine Dinge, die funktionieren und Aufgaben erfüllen. Jeder von uns besitzt eine eigenständige Persönlichkeit, ein Ich-Bewußtsein. Wir wissen, was uns bevorsteht, wenn wir uns in die Gewalt der Grauen Garden begeben. Man wird uns – als Persönlichkeit – eliminieren. Dies wäre eine Tat, die auch mit den Moralbegriffen der Menschobjekte unvereinbar ist. Wir weigern uns.«
    Stille.
    Entsetztes Schweigen.
    Bis der Dunkelhäutige ausrief: »Ich habe es gewußt! Es ist fantastisch, einfach fantastisch, aber es bestätigt meine Theorie. Einfach unglaublich …«
    Mit zwei Sätzen war Llewellyn bei ihm und hatte ihn am Arm gepackt. »Was haben Sie gewußt?« brüllte der Riemenmann. »Antworten Sie!«
    Der Unterhändler schien ihn nicht einmal zu bemerken. »Die Degressive Rückkoppelung hat tatsächlich versagt. Der Autostop kam nicht zum Zuge. Neben den Trägerwellen gelangten auch andere Energieformen in den Aufnahmekanal des Suchers. Und der Ebberdyk-Effekt mutierte … Jene fremde Kraft …«
    Er blickte terGorden an. »Sie sind ein Treiber. Sie müßten es verstehen. Wenn Sie Ihre PSI-Fähigkeiten einsetzen und sich aus dem Reservoir des Weltraum II bedienen, geben Sie gleichzeitig Lebensenergie in jenes unbegreifliche Kontinuum ab. Lebensenergie! Sie sammelt sich im Weltraum II, geht nicht verloren, denn das würde allen Naturgesetzen widersprechen. Und der Sucher – und die Rho-27a-Computer der anderen Schiffe – hat mit dieser metamorphierten Lebensenergie Kontakt erhalten.
    So ist es gewesen. Und das erklärt alles.«
    David erhob sich unwillkürlich, wechselte mit Llewellyn einen schnellen Blick.
    »Wer sind Sie?«
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