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Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff

Titel: Die Terranauten 044 - Das Fluchtschiff
Autoren: Andreas Weiler
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Lichter, dann, von einer Sekunde zur anderen, war wieder alles grün.
    »Wir haben eine Kursänderung durchgeführt«, hustete Etchgan. Er sah den Hauptmann an, und in seinem Blick lagen deutliche Nervosität und Unsicherheit. »Irgend etwas steuert dieses Schiff, das liegt auf der Hand.«
    »Es fragt sich nur, was«, gab Zeran zynisch zurück. »Wir sind’s jedenfalls nicht.«
    Eine urgewaltige Kraft griff jäh nach den drei Gardisten, schien ihnen den Boden unter den Füßen wegzureißen. Zeran sah, wie eine mit Monitoren bestückte Wand rasch näher kam, legte in einer Reflexbewegung die Arme schützend um den Kopf. Der Aufprall war hart und preßte ihm die Luft aus den Lungen. Noch immer preßte ihn ein gewaltiger Andruck gegen die Instrumente, aus denen ein helles Kreischen drang.
    »Notbeschleunigung!« keuchte Tardas heiser. »Irgend jemand merkt, daß der Torpedo die Vernichtung zu uns trägt!«
    Aber wer, zum Teufel?! dachte Zeran mit zunehmendem Entsetzen. Wer steuert dieses Schiff?
    Aus dem Dröhnen wurde ein Tosen – dann, von einem Augenblick zum anderen, war Ruhe. Der Ausdruck ließ so plötzlich nach, wie er entstanden war, und Zeran sank an den Instrumentenbänken hinab, sprang wieder auf die Beine. Als er auf die Bildschirme sah, hielt er unwillkürlich die Luft an. Dort waren nicht mehr das Schwarz des Weltraums, die pulsierenden Punkte der heranrasenden Kampfringes, nicht der drohende Schatten des Torpedos. Dort war nur noch ein formloses Wallen, das ungeheuer fremd war.
    »Weltraum II«, brachte Tardas überrascht hervor und ließ sich wieder in den Sessel sinken. Ein Blick auf die Kontrollen bestätigte seine Worte. »Das Kaiserkraft-Triebwerk hat sich eingeschaltet. Wir sind in Weltraum II!«
    Limur Zeran wirbelte herum und starrte auf das Terminal des Suchers. Auf dem flachen Monitor leuchtete eine Zielprojektion, und die Automatic-Taste glomm grün. Der Hauptmann schluckte, dann trat er näher an den Weltraum-II-Navigator heran, warf einen Blick auf die holografische Zielprojektion.
    Seine Nackenhaare sträubten sich.
    »Das Norvo-System. Wir steuern das Norvo-System an.«
    Er zuckte zurück, als etwas Fremdes seinen Geist berührte, etwas, das schon einmal, vor Wochen, über sein Denken gestrichen war und Entsetzen mit sich gebracht hatte.
    »Es ist dieses Gerät, ich bin sicher«, preßte er hervor und betätigte nach kurzem Zögern die Manual-Taste. Nichts. Der Sucher reagierte nicht, aber das überraschte ihn auch nicht. Wenn es erneut zu einem unkontrollierten Ausbruch von Weltraum-II-Energien kam! Der alptraumhafte Schrecken, den sie während des ersten Fluges zum Norvo-System erlebt hatten! Er erinnerte sich daran, daß Tardas unter dem Einfluß dieser Energien Amok gelaufen war und versucht hatte, ihn umzubringen. Unwillkürlich warf er einen mißtrauischen Blick in die Richtung des Grauen.
    »Tardas, Sie haben doch vor einigen Wochen unten im Reaktorraum einen Zwischenschalter installiert, der uns die Möglichkeit gibt, die Hauptenergiezufuhr lahmzulegen.«
    Der Gardist nickte. »Sie wollen doch nicht …?«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir müssen die Verbindung kappen.«
    »Denken Sie daran, was beim ersten Mal geschehen ist«, erinnerte Etchgan dumpf. »Ein unkontrollierter Rücksturz in den Normalraum. Damals sind wir in unmittelbarer Nähe einer Sonne rematerialisiert. Wenn die Terranauten nicht gewesen wären …«
    Zeran stieß einen Fluch aus. »Ich bin sicher, daß gerade die Terranauten hierfür verantwortlich sind. Wenn wir nur Meldung erstattet hätten …«
    Er nickte Tardas auffordernd zu. Der Gardist erhob sich und verließ die Zentrale. Zeran und Etchgan warteten. Daran, daß Tardas Erfolg haben würde, zweifelte niemand von ihnen. Die Frage war nur, wo sie im Normalraum rematerialisieren würden.
    Vielleicht inmitten einer Sonne …
     
    *
     
    Das Unbestimmbarkeitsfeld hatte seine maximale Ausdehnung erreicht. Das Bewußtsein des Suchers lernte ungeheuer rasch, seine peripheren Bereiche, zu denen jetzt das ganze Schiff gehörte, zu kontrollieren. Es lernte, und es speicherte die Erfahrungen aus diesen Lernprozessen. Es sah mit den Außenkameras und verarbeitete die ungewohnten Informationen mit Hilfe des angeschlossenen Elektronengehirns.
    Gefahr.
    Die Verarbeitung ließ keinen anderen Schluß zu. Die sich nähernden Objekte trugen Gefahr mit sich.
    Lyda-Geist hatte recht gehabt. Von denen, die sie Graue genannt hatte, drohte Gefahr für seine Existenz,
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